200 Jahre, ein Fest – so lautet die Botschaft, mit der die Bremer Philharmoniker in ihre Jubiläums-Spielzeit starten. Mit Freude und Stolz blickt das Orchester auf seine traditionsreiche Geschichte zurück und mit inspirierenden Konzertprogrammen und innovativen neuen Konzertformaten in die Zukunft.
Als eines der ersten bürgerlich gegründeten Orchester Deutschlands und Europas zeichnet sich der Klangkörper nicht nur durch eine lange Liste namhafter Musikdirektoren, wegweisender Uraufführungen und hochkarätiger Gäste aus, sondern auch durch seine Offenheit und seinen Mut, unkonventionelle Wege zu beschreiten, um die Faszination und die Aktualität klassischer Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
200 Jahre sind ein willkommener Anlass, die Vielfalt, die Spielfreude und den mitreißenden Sound eines großen Orchesters zu feiern. So finden sich in der Konzertsaison 2024/2025 zahlreiche Werke anderer berühmter Jubilare wie Maurice Ravel, Bedřich Smetana und Charles Ives, Konzerte mit renommierten Wegbegleitern wie Frank Peter Zimmermann und Ulf Schirmer und mit herausragenden internationalen Musikerinnen und Musikern jüngerer Generation wie Isata Kanneh-Mason, Jeremias Fliedl oder Selina Ott.
Generalmusikdirektor Marko Letonja und Intendant Guido Gärtner freuen sich gemeinsam mit dem Orchester auf eine 200. Spielzeit voller Highlights und vieler bekannter und neuer Gesichter im Publikum.
"In unserer 200. Spielzeit lassen wir jedes Konzert zu einem Fest werden. Wir präsentieren Meilensteine der Musikgeschichte von der Wiener Klassik bis zur Spätromantik und Kompositionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, die diese Geschichte weiterschreiben“, so Marko Letonja. Schon immer sei es dem Orchester wichtig gewesen, neben den großen bekannten Klassikern auch zeitgenössische Werke aufzuführen. So haben die Bremer Philharmoniker 1868 das Deutsche Requiem des damals 35-jährigen Johannes Brahms uraufgeführt sowie Werke von Liszt, Mendelssohn Bartholdy oder Schumann zu deren Lebzeiten im Programm gehabt. Mit Paul Hindemith, Krzystof Penderecki oder Peter Maxwell Davis waren zudem namhafte Komponisten zu Gast, die wie Brahms selbst am Dirigentenpult des Orchesters standen. Keine Frage also, dass es auch in der 200. Spielzeit eine Uraufführung geben wird.
"Zu einem Jubiläum gehört selbstverständlich ein Blick zurück. Aber Tradition darf nie zum Selbstzweck werden. Wir verstehen unsere lange, ruhmreiche Geschichte als Orchester, das aus der Mitte der Bremischen Bürgerschaft gegründet wurde, vielmehr als Verpflichtung, die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft anzunehmen“, erklärt Guido Gärtner. "Die Bremer Philharmoniker sind mit ihrer überzeugenden Qualität, programmatischen Vielfalt und Nahbarkeit ein wahres Juwel für die Stadt. Zu unserer Identität gehören Brahms und Hindemith ebenso wie die Neugier und der gesellschaftliche Diskurs. In der Glocke und in unserem Domizil im Tabakquartier haben wir den Raum dafür, die integrative Kraft der Musik wirken zu lassen. Dies benötigen wir heute mehr denn je“, so der Intendant weiter.
Für Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz haben die Bremer Philharmoniker einen ebenso hohen Stellenwert: "Es ist einfach beeindruckend, dass die Bremer Philharmoniker auch in ihrer 200. Spielzeit dem Publikum eine so große Programmvielfalt, gepaart mit leidenschaftlicher Spielfreude sowie herausragenden Klangerlebnissen bieten können. Und darüber hinaus ebnen sie durch ihre vorbildliche Nachwuchsförderung, die frischen Formate oder spartenübergreifende Kooperationen, Projekte und bemerkenswerten Begegnungsforen vielen Interessierten wertvolle Wege zum Genuss klassischer Musik. Der Philharmonischen Gesellschaft kann man nur für ihre damalige Gründungsinitiative und für die zwei Jahrhunderte andauernde Begleitung des Orchesters danken. Auch deshalb sind die Bremer Philharmoniker ein Gewinn für Bremen. Und gemeinsam mit dem Orchester sind Marko Letonja und Guido Gärtner würdige Repräsentanten dieses bedeutenden Jubiläums."
Die Philharmonische Konzertreihe der Jubiläums-Spielzeit wird im September durch den Generalmusikdirektor des Orchesters eröffnet. Marko Letonja bietet den direkten Einlass in einen nahezu überirdischen Klangkosmos, wie ihn nur die ganz großen Symphoniker erschaffen können: Richard Strauss und Anton Bruckner. Die "Hommage an den großen Klang" präsentiert Strauss‘ Vier letzte Lieder, interpretiert von Sarah-Jane Brandon, die von Opern-Fans zuletzt am Bremer Theater in Verdis Macbeth und Mozarts Titus begeistert gefeiert wurde, und die "dem lieben Gott gewidmete" neunte Symphonie Anton Bruckners.
Im November lädt Marko Letonja mit Charles Ives und Arnold Schönberg zwei Jubilare als "Geburtstagskinder on stage". Beide würden dieses Jahr ihren 150. Geburtstag feiern. Er schreibe nicht für Weicheier, so der komponierende Versicherungskaufmann beziehungsweise in der Versicherungsbranche tätige Komponist Charles Ives, der mit The Unanswered Question und Central Park in the Dark die Musikgeschichte ordentlich durcheinandergewürfelt hat – aufsehenerregend, sensationell und revolutionär, ähnlich wie Arnold Schönberg, der "konservative Revolutionär": Seine Orchestrierung von Brahms Klavierquartett sorgte damals wie heute für Begeisterung. Die ist auch garantiert, wenn im Januar der Violinist Frank Peter Zimmermann mit Edward Elgars Violinkonzert zu Gast beim Orchester ist und unter Marko Letonjas musikalischer Leitung Beethovens "Eroica" erklingt – das Publikum darf sich auf "Jubelklänge" freuen.
Im März dirigiert Marko Letonja Beethovens fünftes Klavierkonzert mit Jean-Efflam Bavouzet am Flügel und widmet sich danach der Symphonie Nr. 5 von Dmitrij Schostakowitsch, einem Komponisten, dem er sich eng verbunden fühlt und im Frühjahr 2023 ein ganzes Festival gewidmet hat. Zum Saisonende zündet Marko Letonja dann ein "Symphonisches Feuerwerk": In Kooperation mit der Philharmonischen Gesellschaft Bremen präsentieren die Bremer Philharmoniker die Bremer Erstaufführung der Symphonie Nr. 8 von Gustav Mahler. Nie zuvor wurde das als "Symphonie der Tausend" in den Annalen der Musikgeschichte verewigte kolossale Werk in der Hansestadt aufgeführt – zu riesig die Besetzung, zu kompliziert die Logistik, zu aufwändig die Planung, kurz: unmöglich die Durchführung. Die Bremer Philharmoniker scheuen die Herausforderung jedoch nicht und erfüllen sich gemeinsam mit der Philharmonischen Gesellschaft den Herzenswunsch, sich mit diesem symphonischen Giganten bei Bremen für 200 Jahre Treue und Vertrauen zu bedanken.
Außerdem wird Ulf Schirmer mit der Alpensymphonie von Richard Strauss zu Gast sein, Enrico Onofri rückt Konzertmeisterin Anette Behr-König und Solo-Bratschist Boris Faust mit Mozarts Sinfonia für Violine und Viola in den Mittelpunkt, die koreanische Star-Dirigentin Shiyeon Sung dirigiert Mussorgskys Meisterwerk Bilder einer Ausstellung, Emmanuel Tjeknavorian kommt erstmals nicht mit Geige, sondern mit Dirigierstab im Gepäck, Markus Stenz gratuliert Maurice Ravel mit dessen Boléro zum 150. Geburtstag, Valentin Uryupin hat die Ehre, die Uraufführung von Lera Auerbachs Adam‘s Lament zu dirigieren, einem Kompositionsauftrag der Philharmonischen Gesellschaft Bremen, und Elena Schwarz reist mit einem märchenhaften Programm aus der Vogelwelt mit Werken von Haydn, Hindemith, Zimmermann und Strawinsky nach Bremen.
Als Solistinnen und Solisten geben Nathalia Milstein mit Schostakowitsch Klavierkonzert Nr. 2, Isata Kanneh-Mason mit Prokofjevs Klavierkonzertkonzert Nr. 3, Claire Huangci mit Ravels Klavierkonzert G-Dur sowie Jean-Efflam Bavouzet mit Beethovens fünftem Klavierkonzert ihr Debüt bei den Bremer Philharmonikern. Außerdem dürfen sich Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher auf die Trompeterin Selina Ott, den Cellisten Jeremias Fliedl, die Bratschistin Tabea Zimmermann und auf das Wiedersehen mit dem Violinisten Frank Peter Zimmermann freuen.
Mit kurzweiligen, rund einstündigen Afterwork-Konzerten setzt das Orchester in der Jubiläums-Spielzeit seine überaus beliebte Konzertreihe 5nachsechs fort. Zwei Konzerte werden von Marko Letonja dirigiert und moderiert, eines davon unter anderem dem Geburtstagkind Bedřich Smetana gewidmet. Bei den vier weiteren Afterwork-Konzerten stehen Oscar Jockel, Guiseppe Mengoli, Anna Handler und Nicolo Foron am Pult.
Zum wichtigsten Veranstaltungsort der Bremer Philharmoniker hat sich neben der Glocke die Halle 1 im Tabakquartier etabliert. Pünktlich zum Saisonauftakt präsentiert sich das Orchester hier in seinem Domizil beim "Fest für alle“ in Festtagsstimmung mit einem bunten musikalischen Programm. Ende September wird mit "Meine Playlist" ein neues unterhaltsames Konzertformat aus der Taufe gehoben. Axel Brüggemann wird als Moderator die Biografien seiner Talkgäste mit deren persönlichen Lieblingsliedern verknüpfen, die live vom Orchester gespielt werden, und spricht damit auch Menschen an, die sich bis dahin vielleicht weniger für große Symphonik, wohl aber für großen Orchestersound unterschiedlichen Genres interessieren.
Ein Gesprächskonzert anlässlich des 50. Weltfrauentages der UN bietet im März Gelegenheit, die 2023 mit dem Opus Klassik ausgezeichnete Komponistin und Dirigentin Konstantia Gourzi und ihre Werke kennenzulernen. Beim Blechbläserfestival "dat brasst" kommen Blechblasensembles aus ganz Deutschland zusammen, fette Party inbegriffen. Kinder werden sich auf das Familienkonzert "Der gestiefelte Kater“ freuen und auf die Musikwerkstatt, die in der Halle 1 regelmäßig junge Familien zu "Musik mit Pfiff" einlädt. Die Konzertreihe "Kammermusik am Sonntagmorgen" ermöglicht dem Publikum durch eine nahezu familiäre Atmosphäre Nahbarkeit zu den Muszierenden und einen unbefangenen Zugang zu klassischen Werken. PhilX-Konzerte überraschen dagegen mit genreübergreifenden Formaten und experimentellem Charakter.
Das umfangreiche Jubiläums-Programm wird von zahlreichen Sonderkonzerten abgerundet, die das facettenreiche Portfolio der Bremer Philharmoniker widerspiegeln: vom Musikalischen Spaziergang im Bürgerpark und dem großen Musikfestkonzert "Viva Puccini“ über einen Symphonic Mob im Weserpark und das große Benefizkonzert zugunsten der Aktion Weihnachtshilfe, Familienkonzerte im Theater Bremen und im Wallsaal der Stadtbibliothek bis hin zum Chorkonzert im Bremer Dom, Klima-Konzert im Überseemuseum, Matineen im Haus im Park und Gastspielen in Emden, Hamburg und Dortmund. Als Opernorchester des Theater Bremen wird das Orchester zudem in neun Produktionen zu erleben sein, u.a. Wagners "Lohengrin", Puccinis "La Bohème", Verdis "Otello“ und dem Musical "Der 35. Mai".
Zu einer wahren Erfolgsgeschichte hat sich die Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker entwickelt. An mittlerweile vier Bremer Standorten und bei Projekten in Schulen und KiTas konnten in der vergangenen Spielzeit mehr als 22.000 Kinder und Jugendliche klassische Orchesterinstrumente ausprobieren, in Trommel-Workshops das Zusammenspiel mit Schlaginstrumenten aus aller Welt erleben, an interaktiven Schulkonzerten teilnehmen und in Schulprojektwochen gemeinsame Aufführungen mit Orchestermusikerinnen und -musiker einstudieren.
"Das Angebot der Musikwerkstatt umfasst derzeit 14 verschiedene Workshops, 13 Schulkonzerte und fünf Schulprojekte. Mehr als 70 Bremer Schulen haben regelmäßig Kontakt mit dem musikpädagogischen Team des Orchesters, einige davon als Partnerschulen mehrmals im Schuljahr“, berichtet Marko Gartelmann, Projektleiter der Musikwerkstatt.
Grundlage dafür bietet ein überzeugendes Konzept: "Unser Schwerpunkt im Bereich Musikwerkstatt liegt nicht auf dem einen großen Event auf großer Bühne, sondern greift sehr viel tiefer und nachhaltiger. Wir bieten kontinuierlich unser musikalisches Know-how als Werkzeug für Integration, Miteinander und Zusammenwachsen einer diversen, multikulturellen Gesellschaft an“, führt Guido Gärtner aus. "Gerade KiTas und Schulen stehen in der Verantwortung, die Basis für funktionierende gesellschaftliche Strukturen zu schaffen - eine Aufgabe, die ohne Kooperationen anderer Institutionen kaum leistbar ist. Als Orchester sehen wir es seit Gründung der Musikwerkstatt vor bald 20 Jahren als Selbstverständlichkeit, uns in diesem Bereich zu engagieren – mit der universellen Sprache der Musik."
Insgesamt werden die Bremer Philharmoniker in ihrer Jubiläums-Spielzeit 2024/2025 mit rund 70 öffentlichen Konzerten, rund 450 Veranstaltungen der Musikwerkstatt und ca. 150 Opernvorstellungen im Theater Bremen zu erleben sein. "Das beeindruckende Spektrum der Bremer Philharmoniker und die stete Präsenz in der Stadt entspricht unserem Selbstverständnis, als Orchester Menschen mit klassischer Musik zu berühren und damit maßgeblich das Musikleben Bremens zu bereichern. Es ist uns eine wahre Freude, für Bremen da zu sein“, so Intendant Guido Gärtner.
Am 22. Juni präsentieren die Bremer Philharmoniker um 11 Uhr in der Bremer Glocke musikalische Highlights ihrer Jubiläums-Spielzeit. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen und das ausführliche Programm der Spielzeit 2024/2025 sind ab sofort online zu finden: www.bremerphilharmoniker.de
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