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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Beschäftigungssituation von Frauen verbessert

Bremen bringt Antrag bei Gleichstellungs- und Frauenministerinnenkonferenz ein

24.06.2021

Am heutigen Donnerstag (24. Juni 2021) findet das Plenum der Gleichstellungs- und Frauenministerinnenkonferenz (GFMK) statt. Frauensenatorin Claudia Bernhard bringt einen Antrag ein, mit dem die Beschäftigungs- und Erwerbssituationen von Frauen verbessert werden soll. Vor allem Frauen leiden bereits jetzt unter den Folgen der Pandemie. Die Bundesregierung soll aufgefordert werden Eckpunkte vorzulegen, um sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen zu stärken.

In westdeutschen Bundesländern arbeitet fast ein Fünftel (17,17 Prozent) der Frauen in Minijobs. In ostdeutschen Bundesländern ist es fast jede zehnte Frau (9,9 Prozent). Aufgrund der Pandemie waren vor allem sie von Entlassungen betroffen, da Branchen wie die Gastronomie und der Einzelhandel in besonderem Maße von Frauen getragen werden. "Frauen leiden unter den Auswirkungen der Pandemie am stärksten", so Frauensenatorin Claudia Bernhard. "Doppelt so viele Frauen wie Männer haben in der Pandemie ihren Minijob verloren, häufig erhalten sie weder Kurzarbeits- noch Arbeitslosengeld. Hier brauchen wir dringend eine bundesweite Strategie, um Frauen nicht noch weiter zu belasten." Vor allem der sogenannte "Brutto für Netto"-Reiz und die Flexibilität, die mit einem Minijob einhergehen, scheinen für Frauen reizvoll zu sein, um einen Minijob einzugehen. Doch auch den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ist insbesondere an der Flexibilität und Kurzfristigkeit gelegen, wobei sie häufig die Fortzahlung im Urlaub und im Krankheitsfall umgehen.

Dazu Frauensenatorin Claudia Bernhard: "Das Modell der geringfügigen Beschäftigung entspricht weder den veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes, noch dem Rollenwandel in Familien und Gesellschaft. Wir wollen gerade für Frauen Perspektiven schaffen, eine sozialpflichtige Beschäftigung einzugehen, nicht nur, weil ein dringender Bedarf an höherer Erwerbsbeteiligung von Frauen zur Fachkräftesicherung besteht. Außerdem trägt die Ausübung von Minijobs zur Altersarmut bei, da die freiwillige Einzahlung in die Rentenversicherung, die auch bei voller Ausschöpfung gering ausfällt, kaum in Anspruch genommen wird. Hier müssen Reformen stattfinden, denn die Beharrungskräfte sind groß, wenn es um die Überführung geringfügig entlohnter in sozialversicherungspflichtige, dabei aber durchaus flexibel organisierbarer Beschäftigung geht."

Sowohl das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) als auch das Institut für Arbeit und Qualifizierung der Universität Duisburg-Essen haben in den letzten Jahren wiederholt Vorschläge unterbreitet, wie die geringfügig entlohnte Beschäftigung zurückgebaut werden kann. Damit besonders Frauen profitieren können, sollten diverse Aspekte berücksichtigt werden. Unter anderem sollten sich geringfügige Beschäftigungen zukünftig auf diejenigen konzentriert, für die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ohnehin vergleichsweise geringe Vorteile bringen würde, wie Schülerinnen und Schüler oder Studierende. Außerdem müssen Modellprojekte für bezahlbare haushaltsnahe Dienstleistungen über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf den Weg gebracht werden, um neben einem verbesserten Arbeitsverhältnis auch die professionelle Sorgearbeit aufzuwerten.

Frauensenatorin Claudia Bernhard sieht die Gleichstellungs- und Frauenministerinnenkonferenz jetzt auch gefragt: "Ich hoffe sehr, dass die GFMK heute ein starkes und deutliches Zeichen setzt. Wir müssen Frauen in Deutschland aus der Minijob-Falle holen und ihnen gute, auskömmliche Erwerbsmöglichkeiten bieten. Die strukturelle Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt muss enden, dazu trägt eine höhere Quote von sozialversicherungspflichtigen Jobs bei."

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de