Am Vorabend des heutigen (21.09.2018) Wohngipfels im Bundeskanzleramt hat der Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen zum Parlamentarischen Abend in die Bremische Landesvertretung eingeladen: Anlass ist die Präsentation des ersten verwaltungsgrenzenüberschreitenden Wohnungsmarktberichts für die niedersächsisch-bremische Region als Auftakt für eine regionale Wohnungsmarktstrategie. Denn auch für die Region Bremen gilt: demografischer Wandel und Dynamik auf dem Wohnungsmarkt sorgen für ein deutliches Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage. "Bezahlbarer Wohnraum für Alle", lautet das Ziel der Region. Vor allem kleine Wohnungen fehlen bereits heute, künftig wird die Lücke hier durch die steigende Zahl von 1-2-Personenhaushalten noch größer werden.
In seiner Begrüßung der Gäste aus Politik, Verwaltungsspitzen und Wohnungswirtschaft betonte Bremens Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, stellvertretender Vorsitzender des Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e.V.: "Bezahlbarer Wohnraum für alle ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Bund, Länder und Kommunen müssen sich im Zusammenwirken mit allen gesellschaftlichen Akteuren dieser Herausforderung stellen und schnell Entlastungen auf den derzeit angespannten Wohnungsmärkten erzielen. Dazu kann auch der Wohngipfel einen wichtigen Schritt beitragen. Grundsätzlich hat neben einer dauerhaften Aufstockung der Wohnraumförderung von Seiten des Bundes, mit der verlässliche und dauerhaft wirkende Programme auf Länderebene ermöglicht werden, auch die interkommunale Zusammenarbeit in der Wohnungsbaupolitik eine besondere Bedeutung. Deswegen werden wir in der Region Bremen eine gemeinsame Wohnungsmarktstrategie entwickeln und umsetzen. Damit werden wir ein möglichst vielfältiges Wohnraumangebot für alle Bevölkerungsgruppen und deren unterschiedlichen Bedürfnisse schaffen."
Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat würdigte in seinem Grußwort die regionale Herangehensweise und betonte: "Bei der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse kommt dem Wohnen eine Schlüsselrolle zu. … Eine Region ist als Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum attraktiv und hat Zukunft, weil sie – wie hier am bremischen Beispiel - die gehobenen Ansprüche an mehr und bezahlbaren Wohnraum ernst nimmt. Die aktuellen Herausforderungen zeigen, dass die isolierte Betrachtung von Wohnungspolitik und Insellösungen zur Verbesserung einzelner Wohnbereiche nicht ausreicht, nötig ist ein neues Zusammendenken von Siedlungsstruktur, Versorgung und Mobilität in Form von regional angepassten flexiblen Konzepten, Strategien und Projekten. Und genau hier setzt das Modellvorhaben an. Ich setze große Hoffnung darauf, dass das regionale Wohnungsmarktkonzept bei der Bewältigung der komplexen Herausforderungen, beispielhaft in der Stadt-Umland-Region Bremen, hilft."
Andreas Bovenschulte, Vorsitzender des Kommunalverbundes: "Der Problemdruck ist in allen Regionen unstreitig hoch. Er wird durch Zunahme von kleineren Haushalten – durch alternde Bevölkerung (Singlehaushalte, spätere Familiengründung) verschärft. Die Preise für Wohnen steigen insgesamt und sind in der Region Bremen nicht durch administrative Grenzen definiert, sondern durch die Lage im Raum. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer regionalen Bearbeitung. Wir können auf regionaler Ebene – gemeinsam als die Kommunen der Region – viel für bezahlbaren Wohnraum erreichen: wenn alle Akteure zusammenarbeiten und Bund und Länder den richtigen Rahmen setzen."
Einen ergänzenden Aspekt zum Thema Wohnen berichtete Janet Sönnichsen, Geschäftsführerin der Kiel-Region als Vertreterin einer Partnerregion im Modellvorhaben: die Region Kiel verbindet im Rahmen des Modellprojekts Fragen der Integration mit Aspekten des Wohnungsmarkts.
Mit dem regionalen Wohnungsmarktbericht betritt die Region Bremen Neuland: es ist das erste Mal, dass der Wohnungsmarkt der Region überhaupt gesamtregional analysiert wird. Die Untersuchung verdeutlicht, dass die steigenden Bedarfe an kleinen und bezahlbaren Wohnungen in einer zusammenwachsenden und eng verflochtenen Region nur gemeinsam gedeckt werden können. Ermöglicht wurde das Vorhaben auch durch die Förderung als Modellvorhaben der Raumordnung (MORO Lebendige Regionen) des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Die jetzt anschließende Erarbeitung einer regionalen Wohnungsmarktstrategie in Zusammenarbeit mit den kommunalen Mitgliedern und weiteren Wohnungsmarktakteuren wird als Phase 2 des Modellvorhabens ebenfalls vom Bund gefördert.
Die Region Bremen verfügt über ein aktuelles, politisch beschlossenes Leitbild, in dem das Thema Wohnen und Siedlungsentwicklung auf der Ebene der Leitziele verankert ist.
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Foto: Mohamed El Sauaf im Auftrag Kommunalverbund