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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper will ganztägiges Lernen in der Grundschule verbessern

11.01.2012

Die Vorgeschichte:
Seit Beginn des Schuljahres 2003/2004 wurden in der Stadtgemeinde Bremen 18 gebundene Ganztagsgrundschulen eingerichtet, in denen alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend bis 16 Uhr an den schulischen Angeboten teilnehmen und ein Mittagessen erhalten. Weil der Bedarf nach einem Angebot über 13 Uhr hinaus in hohem Maße vorhanden war, sind an weiteren 27 Schulen pädagogische Mittagstische mit Hausaufgabenbetreuung und AG-Angeboten eingerichtet worden. Dies geschah zumeist in der Regie der Eltern, unterstützt mit Mitteln aus dem Ressort Soziales. Immer wieder wurde der Wunsch laut, das Bildungsressort möge die Verantwortung für diese pädagogischen Mittagstische übernehmen.

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper hat deshalb am 01.08.2011 an der Grundschule Admiralstraße ein Pilotprojekt „Verlässliche Grundschule plus“ eingerichtet und mit Lehrerstunden aufgestockt, so dass für einen Teil der Schülerinnen und Schüler an fünf Nachmittagen Angebote bis 15 Uhr gemacht werden können. Dieses Pilotprojekt läuft jetzt seit einem halben Jahr erfolgreich, und ein erster Zwischenbericht liegt vor. Die Zahl der Plätze reicht für die große Nachfrage nicht aus. In der Folge hatten sich insgesamt 19 Grundschulen für das Modell der Verlässlichen Grundschule plus beworben.

Diese Anträge sind die Grundlage für das Modell der offenen Ganztagsgrundschule.

Der Plan:
An 15 Standorten im Stadtgebiet wollen mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 offene Ganztagsgrundschulen mit 56 Gruppen und insgesamt 1.120 Schülerinnen und Schülern ihren Betrieb aufnehmen. Damit kann auf einen Schlag das Angebot für ganztägiges Lernen im Grundschulalter spürbar verbessert werden.

Das Konzept:
Die offene Ganztagsgrundschule bietet ein für die Eltern kostenloses Bildungs- und Betreuungsangebot an fünf Tagen in der Woche von 8 bis 16 Uhr an. Das zusätzliche Angebot nach 13 Uhr wird von einem Teil der Schülerinnen und Schüler wahrgenommen. Es umfasst ein (kostenpflichtiges) warmes Mittagessen und ist pro Gruppe und Woche mit acht zusätzlichen Lehrerstunden und 9,5 Betreuungsstunden attraktiv ausgestattet, so dass Fördern und Fordern möglich werden und die Lernangebote aufgestockt werden. Der Nachmittag wird rhythmisiert, so dass Phasen des Lernens und Übens sich mit Bewegung und spielerischer Anregung abwechseln.

Das Aufnahmeverfahren:
Das Aufnahmeverfahren in die offene Ganztagsgrundschule richtet sich wie das Aufnahmeverfahren in die gebundene Ganztagsgrundschule nach schulrechtlichen Bestimmungen (§ 6 Absatz 3 Bremisches Schulverwaltungsgesetz).
Das bedeutet, dass diese Schulen stadtweit anwählbar sind. Bei Überanwahl werden die Kinder, deren Wohnung im Anmeldebezirk liegt, bevorzugt aufgenommen. Wollen mehr Kinder aufgenommen werden als Plätze frei sind, werden die Plätze von der Konferenz der Grundschulen der Region nach 1. Härtegesichtspunkten, 2. Geschwisterkind, 3. Los aufgenommen.
Für die Vergabe der Ganztagsplätze innerhalb der Schule kommen die Aufnahmekriterien des Hortes zur Anwendung. Dies sind vor allem:

  • regelmäßige Abwesenheit des alleinerziehenden oder beider Elternteile wegen Ausbildung, Umschulung, beruflicher Weiterbildung, Studium und Berufstätigkeit,
  • schwerwiegende, die Familie belastende Krankheit oder Behinderung eines anderen Familienmitgliedes,
  • notwendiger Ausgleich von Benachteiligungen hinsichtlich einer altersgerechten Entwicklung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes.

Außerdem werden vorrangig die jüngeren Jahrgänge aufgenommen.

Die Finanzierung:
Der Senat hat in den Eckwerten des Haushalts 2012/2013 Schwerpunktmittel für ganztägiges Lernen beschlossen. Für die Entwicklung von offenen und gebundenen Ganztagsschulen stehen dem Bildungshaushalt konsumtiv (Sachmittel, Personal) für 2012 insgesamt 1,7 Millionen Euro und 2013 noch einmal 4,6 Millionen Euro zur Verfügung. Für bauliche Investitionen sind im ersten Haushaltsjahr 4 Millionen Euro veranschlagt und 2013 sollen es dann 3 Millionen Euro sein.
Daraus können mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 in der Stadtgemeinde Bremen zwei gebundene Ganztagsschulen und bis zu 20 offene Ganztagsgrundschulen eingerichtet werden.