Bewegte Geschichte und intensive Zusammenarbeit
30.04.2013Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert hat heute (30. April 2013) den Botschafter der Republik Namibia, Neville Gertze, zu seinem Antrittsbesuch und einem Gedankenaustausch im Bremer Rathaus begrüßt. Der Botschafter hat sich außerdem in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. In dem Eintrag unterstrich er unter anderem die besondere Partnerschaft zwischen Bremen und Namibia. Im Anschluss fand ein Gespräch im Gobelinzimmer des Rathauses statt. Gesprächsteilnehmer waren Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu, Konrektorin für Interkulturalität und Internationalität der Universität Bremen, Martin Foth, Direktor, GIZ-Landesbüro Bremen (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), Prof. Dr. Manfred O. Hinz, Bremer Afrika Archiv, Gunther Hilliges, Senatsrat a.D., Kerstin Dahlberg und Silke Goethe von der Bremer Bevollmächtigten beim Bund und für Europa, Bereich Entwicklungszusammenarbeit.
Bremen und Namibia
Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 haben sich besonders intensive bilaterale Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia entwickelt.
Diese gehen zurück auf
- die gemeinsame Kolonialgeschichte (1884-1915) und die daraus erwachsende besondere Verantwortung Deutschlands
- die aktive diplomatische Unterstützung der namibischen Unabhängigkeit durch Deutschland
- die nachhaltige und substantielle bilaterale Entwicklungspartnerschaft.
Deutschland und Bremen sind auf Grund ihrer Kolonialgeschichte ganz besonders mit Namibia verbunden: Deutsche Truppen hatten in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika zwischen 1904 und 1908 rund 75000 Angehörige des Herero-Volkes und des Nama-Volkes grausam getötet. Mit der in Bremen erfolgten Errichtung eines Mahnmals in Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse ist ein Versprechen eingelöst worden, dass anlässlich einer internationalen Versöhnungskonferenz in Bremen den Opfergruppen gegeben wurde. Das Mahnmal, bestehend aus 365 Sandsteinen vom Waterberg, befindet sich ganz in der Nähe des „Elefanten“, einem Antikolonialdenkmal – das ursprünglich einmal als „Reichskolonialehrendenkmal“ im Jahr 1931 errichtet wurde.
Mit der Unabhängigkeit Namibias wurde die Zusammenarbeit zwischen Bremen und Namibias ausgeweitet und intensiviert. Im Mai 1990 wurde eine "Gemeinsame Erklärung über kulturelle Zusammenarbeit" unterzeichnet. Heute arbeiten Bremen und Namibia schwerpunktmäßig unter anderem in den Bereichen Bildung (Aufbau von Bildungszentren in ländlichen und städtischen Armutsgebieten, Lehr- und Lernmaterialien, Lehreraus- und Fortbildung) und Umwelt- und Ressourcenschutz (Abwasserentsorgung, Nutzung erneuerbarer Energien, sanitäre Grundversorgung) zusammen.
Ausstellung
Auch die Universität Bremen beschäftigt sich mit dem Land. Aktuell ist die Bandbreite der Forschung, die an der Bremer Universität zu Themen in Afrika geleistet wird, groß und vielfältig. Diese Vielfalt ist Gegenstand einer Vortragsreihe, die kombiniert mit zwei Ausstellungen zur Deutsch-Namibischen Zusammenarbeit im Mai im DGB-Haus am Hauptbahnhof stattfindet. Jeden Dienstag berichten Professoren aus ihrer Arbeit. Darunter sind Vorträge aus den Biowissenschaften, den Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, der Informatik oder der Literatur. Parallel dazu wird die Ausstellung „Aktuelle Aspekte einer besonderen Beziehung“ der Deutsch-Namibischen Gesellschaft gezeigt. Diese wird ergänzt durch eine Ausstellung über die Geschichte der Bremer Zusammenarbeit mit Namibia seit 1975, die Teile der Sammlung des Bremer Afrika-Archivs präsentiert.
Foto: Senatspressestelle