Dom hat entscheidenden Beitrag zur religiösen und kulturellen Entwicklung in Europa geleistet
03.05.2013Vier Monate lang hatten die St. Petri Domgemeinde, das Landesamt für Denkmalpflege und die Bremisch-Evangelische Kirche daran gearbeitet, Ende April ging die 30-seitige Bewerbungsschrift dann auf die Reise: Die Freie Hansestadt Bremen hat bei der Kultusministerkonferenz (KMK) das Europäische Kulturerbe-Siegel für den St. Petri Dom beantragt.
„Dieses Bauwerk hat nicht nur in der bremischen Geschichte eine zentrale Rolle gespielt, sondern im über 350 Jahre lang auch bei der Christianisierung Norddeutschlands, des Baltikums und Skandinaviens. Der Dom hat einen entscheidenden Beitrag zur religiösen und kulturellen Entwicklung in Europa geleistet. Ich danke unseren Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki, der Domgemeinde und der Bremisch-Evangelischen Kirche für diese Initiative. Jetzt haben die Fachleute der KMK das Wort“, so der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen.
Bremens Landeskonservator weist dabei auf Mission unter Bischof Ansgar (847 bis 865) hin, in deren Zuge auch Bremens Partnerstadt Riga gegründet wurde: „Zu Beginn dieser Entwicklung war Europa religionsgeographisch und kulturell in einen heidnisch geprägten Norden und Osten sowie einen von christlich-römischer Kultur durchdrungenen Westen und Süden geteilt. Als die Bremer Mission Anfang des 13. Jahrhunderts endete, war diese Zweiteilung des Kontinents aufgehoben und ein gemeinsames christliches Fundament gelegt.“ Die 30-seitige Bewerbung wurde gemeinsam von Edda Bosse (Bauherrenkollegium des St. Petri Dom Bremen), Henrike Weyh (Dom-Museum, St. Petri Dom Bremen), Axel Krause (Bremische Evangelische Kirche), Ulrich Weidinger (Universität Bremen) und Georg Skalecki (Landesamt für Denkmalpflege) erarbeitet.
Das Europäische Kulturerbe-Siegel ist auf Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rats 2011 eingeführt worden. Die in Betracht kommenden Kulturdenkmäler müssen eine europäische Bedeutung aufweisen Mit der Vergabe soll ein größeres Verständnis für ein gemeinsames kulturelles Erbe in Europa geweckt werden. Die Auswahl der Stätten erfolgt in zwei Stufen: Zunächst wird auf nationaler Ebene eine Vorauswahl getroffen – in Deutschland durch die KMK. Anschließend erfolgt eine Entscheidung durch eine unabhängige Expertenjury auf europäischer Ebene. Die Siegel-Vergabe nimmt die EU-Kommission unter Berücksichtigung des Juryvotums vor.
Ob der St. Petri Dom tatsächlich den Status’ eines Kulturerbes von europäischer Bedeutung erhält, entscheidet sich frühestens im Frühjahr 2014.