Gemeinsame Pressemitteilung des Senators für Kultur und des Bremer Literaturkontors:
23.11.2021Zur Förderung des literarischen Nachwuchses sowie professionell arbeitender Autorinnen und Autoren vergibt der Senator für Kultur auch im Jahr 2021 zwei Stipendien an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die ihren Wohnsitz in Bremen oder Bremerhaven sowie dem angrenzenden Umland haben. Wie bereits im vergangenen Jahr werden zwei unterschiedliche Stipendien ausgeschrieben, deren Dotierung 2020 im Zuge der Bewerbung Bremens um den UNESCO-Titel "City of Literature" jeweils verdoppelt worden ist.
Zum einen wird ein Projektstipendium über 5.000 Euro vergeben, das sich an bereits professionell arbeitende Autorinnen und Autoren richtet, die an einem aktuellen Buchprojekt arbeiten; zum anderen ein Nachwuchsstipendium über 4.000 Euro (plus Mentoring-Programm), das sich an Autorinnen und Autoren im Alter von unter 40 Jahren richtet.
Darüber hinaus sind beide Stipendien mit der Option eines Arbeitsaufenthalts von ein bis sechs Monaten in einem Appartement der Bremer Landesvertretung in Berlin verknüpft. Damit bietet die Landesvertretung Bremens beiden Stipendiatinnen die Möglichkeit, in der Hauptstadt für einen selbstbestimmten Zeitraum intensiv an ihren Projekten weiterzuarbeiten.
Nach der öffentlichen Ausschreibung der Stipendien haben sich seit Mitte Juli insgesamt rund 50 Autorinnen und Autoren um die beiden Stipendien beworben. Die fünfköpfige Jury war von der hohen Qualität der eingesandten Texte beeindruckt, lobte die Vielfalt, Aktualität und Relevanz der Projekte, musste sich schließlich aber für jeweils eine der Bewerbungen entscheiden.
Folgende Entscheidungen wurde dabei getroffen:
1) Projektstipendium für Ursel Bäumers Romanprojekt "Maman"
Eine Künstlerinnenbiographie, die mit großer erzählerischer Kraft das Leben einer Frau entfaltet, die eingeklemmt zwischen Geschlechterrollen, Pflegepflichten und entzogener Vaterliebe und mit gurgelnden Ängsten im Ohr ihren Weg machen muss. Während ihre Protagonistin Teppiche repariert und neu verknüpft, verwebt Ursel Bäumer in ihrem Roman aufs Schönste historische Expertise, Sehnsuchts- und Gefühlswelten und faszinierende Kunstinstallationen.
In ihrem Roman "Maman", der einstimmig von der Jury als bestes Projekt bewertet wurde, beschäftigt sich Ursel Bäumer mit dem Leben der bildenden Künstlerin und Bildhauerin Louise Bourgeois (1911 - 2010). Schon das sehr ansprechende Exposé und der anspruchsvolle Stoff haben die Jurymitglieder sehr beeindruckt; darüber hinaus bot dieses Projekt die mit Abstand reifste literarische Leistung aller eingereichten Bewerbungen.
2) Nachwuchsstipendium für Frauke Schumachers Romanprojekt "Wenn im Krieg ein Sperling singt"
Aus einem der dunkelsten Zeitalter der Menschengeschichte fliegt uns ein kleiner Sperling entgegen und leitet damit einen Antihelden-Epos ein, aus einer Zeit, die durch Glauben und Heldentum bestimmt ist.
Das Romanprojekt "Wenn im Krieg ein Sperling singt" von Frauke Schumacher ist im Britannien des Jahres 634 angesiedelt. Schumacher erzählt darin von Königreichen, Kriegen, Freundschaft und Glauben – alle Zutaten, die man für einen mitreißenden historischen Roman braucht. Doch Schumachers Anspruch geht weit darüber hinaus, bloß einen reißerischen Historienroman zu schreiben. Sie nimmt ihr historisches Setting ernst und orientiert sich dabei u.a. an einem großen Werk – dem altenglischen Heldenepos "Beowulf", das in dem Romanprojekt auf originelle Art widergespiegelt werden soll, indem die Kriegstaten und die Gesellschaft aus der Sicht von Antihelden und Frauen geschildert werden, die im Heldenepos nicht zu Wort kommen.
Frauke Schumacher, geboren 1984 in Bremen, studierte Germanistik in Bremen und Olomouc. Sie promovierte und lehrte im Bereich der Literatur des Mittelalters. Aktuell ist sie im International Office einer niedersächsischen Universität tätig und befasst sich dort mit internationalem Austausch und interkulturellen Fragestellungen. Sie lebt in Bremen und arbeitet derzeit an ihrem ersten Roman.
Ursel Bäumer, geboren in Münster, lebt als freie Autorin in Bremen. Sie studierte und arbeitete als Literatur- und Kulturwissenschaftlerin in Münster, Bielefeld und Bremen, initiierte und leitete von 2005 bis 2014 "workshop literatur e.V", einen Verein, der in Kooperation mit vielen Bremer Literaturinstitutionen Literaturworkshops und Lesungen für Bremer Oberstufenschüler organisierte.
Sie schreibt Kurzprosa, Erzählungen und Romane und arbeitet gern an gemeinsamen Projekten mit bildenden Künstlerinnen und Künstler, Musikerinnen und Musiker und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 2007 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium in Berlin/Rheinsberg, 2013 in der Cité Internationale des Arts Paris, wo sie in den letzten Jahren unter anderem für das aktuelle Buchprojekt "Maman" recherchierte. www.ursel-baeumer.de
Zur Jury 2021 gehörten Dr. Alexandra Tacke (Leiterin des Referats 12 & Referentin für Literatur beim Senator für Kultur), Prof. Dr. Karen Struve (Universität Bremen & Vorstand Bremer Literaturkontor), Alexandra Rempe (Geschäftsführerin Buchhandlung Storm), PD Dr. Ian Watson (freier Autor & Vorstand virt. Literaturhaus) und Helge Hommers (Journalist & Stipendiat 2018).
Der Termin der Lesung der zwei Stipendiatinnen, bei der sie ihre Projekte vorstellen und Auszüge lesen, steht noch nicht fest, wird aber voraussichtlich Ende Februar/Anfang März 2022 sein. Das genaue Datum wird in Kürze bekanntgegeben.
Link zur vollständigen Pressemitteilung des Literaturkontors: www.literaturkontor-bremen.de/autorinnenstipendium
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Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an.
Frauke Schumacher Foto: Privat (jpg, 1.1 MB)
Ursel Bäumer Foto: Melanie Hammer (jpg, 549.4 KB)
Kontakt für Fragen:
Zum Autorinnenstipendium & den Stipendiatinnen
Bremer Literaturkontor, Jens Laloire, Tel.: (0421) 327943, E-Mail: jens.laloire@literaturkontor-bremen.de
www.literaturkontor-bremen.de
Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger
www.literaturkontor-bremen.de/autorinnenstipendium/preistraegerinnen
Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de