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Senatskanzlei

Bürgermeister Bovenschulte: "Memorial hat unsere volle Unterstützung und Solidarität"

Empfang für Mitglieder von Memorial Russland, Friedensnobelpreisträger 2022, im Bremer Rathaus

21.12.2022

Am 10. Dezember war er in Oslo zur Verleihung des Friedensnobelpreises, heute (21. Dezember 2022) wurde Robert Latypov, der Vorsitzende der NGO Memorial Perm, von Bürgermeister Andreas Bovenschulte im Bremer Rathaus empfangen. Das Nobelkomitee ehrte in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis „drei herausragende Vorkämpfer für Menschenrechte, Demokratie und friedliche Koexistenz in den drei Nachbarländern Belarus, Russland und der Ukraine". Neben der russischen Organisation Memorial erhielten den Preis die ukrainische Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties und Ales Bialiatski aus Belarus.

Empfang für Mitglieder von Memorial Russland, Friedensnobelpreisträger 2022: Dr. Manuela Putz (FSO), Prof. Dr. Susanne Schattenberg (Direktorin FSO), Dr. Nikita Lomakin (Memorial International), Robert Latypov (Vorsitzender Memorial Perm ), Ekaterina Gurtovaya (Memorial International), Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Liudmila Gagarinova (Memorial St. Petersburg) (von li. nach re.). Foto: Senatspressestelle
Empfang für Mitglieder von Memorial Russland, Friedensnobelpreisträger 2022: Dr. Manuela Putz (FSO), Prof. Dr. Susanne Schattenberg (Direktorin FSO), Dr. Nikita Lomakin (Memorial International), Robert Latypov (Vorsitzender Memorial Perm ), Ekaterina Gurtovaya (Memorial International), Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Liudmila Gagarinova (Memorial St. Petersburg) (von li. nach re.). Foto: Senatspressestelle

Die Organisation Memorial wurde Ende der 1980er Jahre noch in der Sowjetunion gegründet. Sie hat sich verpflichtet, Staatsverbrechen und politische Verfolgung in der Sowjetunion zu dokumentieren und publik zu machen. Memorial war die erste Massenvereinigung in der Sowjetunion, die aus der Zivilgesellschaft heraus entstand. Der erste Vorsitzende der Gesellschaft war der Atomphysiker, Dissident und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow. Heute ist Memorial eine internationale Gesellschaft, eine Konföderation von über 50 nationalen und regionalen Organisationen in einer ganzen Reihe von Ländern (Russland, Ukraine, Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien und Tschechien).

Im Vorfeld des Ukraine-Kriegs ordnete Moskaus oberstes Gericht Ende 2021 die Schließung der russischen NGO "Memorial International" sowie ihres Menschenrechts-Zentrums an. Robert Latypov wie auch Dr. Nikita Lomakin, Ekaterina Gurtovaya und Liudmila Gagarinova, Mitglieder weiterer russischer Memorial-NGOs, konnten nach der Zwangsliquidierung ihrer Organisationen und dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar nach Bremen fliehen. Diese Fluchtmöglichkeit ergab sich aus ihrer Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Osteuropa (FSO) an der Universität Bremen. Die FSO hatte sich um Unterkünfte und Stipendien gekümmert, ein Aufenthaltsstatus ist bis Ende 2023 gesichert. Die Direktorin der FSO, Prof. Dr. Susanne Schattenberg, und Dr. Manuela Putz, Wissenschaftsmanagerin und Koordination von Archivprojekten mit Memorial St. Petersburg und Memorial Perm, begleiteten die russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu dem Termin im Rathaus.

Bürgermeister DR. Andreas Bovenschulte und Robert Latypov, Vorsitzender von Memorial Perm. Foto: Senatspressestelle
Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Robert Latypov, Vorsitzender von Memorial Perm. Foto: Senatspressestelle

Bürgermeister Bovenschulte: "Der Besuch ist eine große Ehre für uns. Memorial ist die Organisation, die für die Zivilgesellschaft für Demokratie und Menschenrechte steht. Durch den Empfang im Rathaus und den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Bremen machen wir als Senat deutlich, dass sie unsere volle Unterstützung und Solidarität haben. Auch möchte ich mich herzlichst bei der Forschungsstelle Osteuropa bedanken, die diesen Besuch durch ihre langjährige Zusammenarbeit und das enge Vertrauen überhaupt möglich gemacht haben."

Robert Latypov, Vorsitzender von Memorial Perm: "Der Friedensnobelpreis ist ein Signal an die Machthaber in Russland, Weißrussland und vielleicht auch an einige Hitzköpfe in der Ukraine, dass echter Frieden ein Frieden der Zivilbevölkerungen über die Grenzen hinweg ist. In Russland ist legale Menschenrechtsarbeit heute fast unmöglich. Von den Fernsehbildschirmen flimmert dort: 'Menschenrechtsverteidiger sind ausländische Agenten, Liberale, Verräter'. Hier in Bremen gibt es ein hohes Maß an Solidarität mit Menschen wie mir. Als ich eine Wohnung ohne Möbel und Geschirr mietete, wurde ich von deutschen Kollegen und Freunden ausgestattet. Ich habe nichts zu beklagen, vor allem im Vergleich zu dem, was jetzt in der Ukraine passiert."

Weitere Informationen über die Organisation: www.memorial.de.

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