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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung | Senatskanzlei

Bürgermeister-Koschnick-Platz in Gröpelingen eingeweiht

17.03.2023

Nachdem der Bremer Airport bereits den Namen des ehemalige Bremer Bürgermeisters Hans Koschnick trägt, wurde nun auch ein Platz nach ihm benannt. Dort, wo Koschnick aufgewachsen ist, wo er seine Wurzeln hatte: in Gröpelingen. "Mit der Benennung dieses Platzes werden die Spuren, die Hans Koschnick in Bremen hinterlassen hat, nun auch endlich in 'seinem' Stadtteil, in Gröpelingen, sichtbar", betonte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte heute (17. März 2023) bei der Einweihung des Platzes.

Bürgermeister-Koschnick-Platz: Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer und Beiratssprecherin Barbara Wulff enthüllen das neue Straßenschild. Foto: Senatspressestelle
Bürgermeister-Koschnick-Platz: Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Bürgermeisterin Maike Schaefer und Beiratssprecherin Barbara Wulff enthüllen das neue Straßenschild. Foto: Senatspressestelle

Gemeinsam mit Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer und Beiratssprecherin Barbara Wulff hatte der Bürgermeister das neue Straßenschild enthüllt. Ortsamtsleiterin Ulrike Pala begrüßte die zahlreichen Gäste, unter ihnen die drei ehemaligen Bürgermeister Klaus Wedemeier, Henning Scherf und Carsten Sieling, Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft sowie politische Weggefährtinnen und Weggefährten von Hans Koschnick, auf dem neu gestalteten Platz im Dreieck zwischen Gröpelinger Heerstraße und der Straße Beim Ohlenhof.

Präsentieren den neuen Haltestellennamen: Thorsten Harder (BSAG, Technik-Vorstand), Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Beiratssprecherin Barbara Wulff. Foto: Senatspressestelle
Präsentieren den neuen Haltestellennamen: Thorsten Harder (BSAG, Technik-Vorstand), Bürgermeisterin Maike Schaefer, Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Beiratssprecherin Barbara Wulff. Foto: Senatspressestelle

Sein Leben lang habe Hans Koschnick sich für Bremen, für Demokratie und Verständigung eingesetzt unterstrich Bürgermeister Bovenschulte in seiner Rede. "Hans Koschnick war ohne Frage eine der prägendsten politischen Persönlichkeiten der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. In Bremen, aber auch in Deutschland und in Europa. Die Liste der Ämter, die er innehatte, liest sich beeindruckend: 30 Jahre in der Landespolitik, sieben im Bundestag und dann zwei Jahre als EU-Administrator in Mostar. Die Liste der Vorhaben, die er bewegt und der Auseinandersetzungen, die er geführt hat, ist ebenso beeindruckend: die Straßenbahnunruhen 1968, die Gründung der Universität 1971, die Ostpolitik und die Aussöhnung nach dem Krieg in den 70er Jahren, der Strukturwandel in Häfen und Industrie in den 70er und 80er Jahren." In seine Amtszeit seien zudem eine Reihe von für das Land Bremen auf lange Sicht ganz wesentliche Entscheidungen gefallen: neben der Gründung der Universität die Ansiedlung des Mercedes-Benz-Werks und des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. Seinem Einsatz für Frieden und Völkerverständigung habe Bremen zwei ihrer Städtepartnerschaften zu verdanken: Haifa und Danzig. "Über das Leben und Wirken von Hans Koschnick ließe sich noch so viel mehr sagen", schloss Bovenschulte, "Festzuhalten bleibt, dass er mit all dem Spuren in Bremen aber auch in Europa hinterlassen hat, dass viele der Brücken, die er gebaut hat, noch heute tragen. Es ist schön, dass der 'Gröpelinger Jung' nun in Gröpelingen wieder sichtbarer ist."

Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer: "Die bislang als Ohlenhofplatz bekannte Fläche ist DER zentrale und intensiv besuchte Platz in Gröpelingen. Sehr viele Bürgerinnen und Bürger nutzen ihn und halten sich an diesem Ort auf. Mit der Neugestaltung wurden die Freiraum-, Aufenthalts- und Erholungsqualitäten deutlich erhöht und der öffentliche Raum wurde einladend gestaltet. Mit neuen Sitzgelegenheiten und Baumpflanzungen ist der Bürgermeister-Koschnick-Platz zu einem Impulsort der Begegnung geworden, der moderne städtebauliche Qualitäten aufweist." Gesamtkosten für den Platz: 560.000 Euro Städtebauförderungsmittel aus dem Programm Stadtumbau West durch die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.

Bürgermeister Andreas Bovenschulte mit den drei ehemaligen Bürgermeistern Carsten Sieling, Klaus Wedemeier und Henning Scherf. Foto: Senatspressestelle
Bürgermeister Andreas Bovenschulte mit den drei ehemaligen Bürgermeistern Carsten Sieling, Klaus Wedemeier und Henning Scherf. Foto: Senatspressestelle

Die Benennung des Platzes geht auf einen einstimmigen Beschluss des Beirates Gröpelingen zurück. Beiratssprecherin Barbara Wulff: "Bereits im Mai 2016 – wenige Wochen nach dem Tod von Hans Koschnick – hat der Beirat Gröpelingen einen Antrag der SPD-Fraktion zur Benennung des bisher namenlosen zentralen Platzes nach dem 'Gröpelinger Jung' (wie er sich selbst bezeichnete) einstimmig angenommen. Ich erinnere mich gut an das Projekt "Gröpelingen gegen Rassismus – Gröpelingen mit Courage", bei dem wir 2007 als erster Stadtteil in Deutschland diese Plakette errungen hatten. An der Aktion beteiligte sich Hans Koschnick auch persönlich, so bei einer öffentlichen Diskussionsrunde mit Gröpelinger Schülerinnen und Schülern auf einer Bühne vor dem nahegelegenen Nachbarschaftshaus Helene Kaisen. Ich meine, diese Tradition sollten wir fortsetzen und erneuern, z. B. durch Veranstaltungen zur politischen Bildung, die hier auf dem Bürgermeister-Koschnick-Platz stattfinden könnten. Bald soll auf Beschluss des Beirates hier begleitend eine Stele errichtet werden mit einem Porträtfoto von Hans Koschnick sowie Stationen aus seinem politischen Leben, versehen mit einem QR-Code, der zur Website der Gröpelinger Geschichtswerkstatt führt. Ich freue mich sehr, dass wir mit der Neugestaltung und Benennung des Platzes endlich der Realisierung unserer politischen Ziele näher gekommen sind.“

Ortsamtleiterin Ulrike Pala: "Gröpelingen hat heute mit großer Freude auf die Einweihung seines zentralen Quartiersplatzes geschaut, der nach Beiratswillen fortan den Namen von Bürgermeister a.D. Hans Koschnick tragen wird. Dabei ehren wir eine Persönlichkeit, einen 'Bremer Politiker von staatsmännischem Format und mit internationaler Ausstrahlung', wie ihn Christian Weber einst treffend bezeichnete. Hans Koschnick ist gebürtiger Gröpelinger und die Platzbenennung ist von allen Gröpelingerinnen und Gröpelingern zu recht mit einigem Stolz begangen worden."


Hintergrund

Bürgermeister Hans Koschnick steigt in die Straßenbahn, die auf den Namen Hans getauft ist. Foto: Ursula Borucki © Fotoarchiv SKB-Bremen
Bürgermeister Hans Koschnick steigt in die Straßenbahn, die auf den Namen "Hans" getauft ist. Foto: Ursula Borucki © Fotoarchiv SKB-Bremen

Hans Koschnick wurde am 2. April 1929 in Gröpelingen geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Gröpelingen, bevor 1955 aus dem Stadtteil wegzog. Koschnick wuchs größtenteils bei seinen Großeltern in der Geeststraße 134 auf. Sein Vater war Gewerkschaftsfunktionär und wurde 1933 wegen der Organisation der Maikundgebung und eine Rede wegen "Hochverrats" verurteilt. Nach Gefängnis, Zuchthaus und Konzentrationslager Sachsenhausen wurde er 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Seine Mutter konnte der Verfolgung durch die Nazis durch eine Anstellung als Zuckerwarenverkäuferin bei einem Schausteller entgehen.

Hans Koschnick absolvierte eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst, bevor er noch im März 1945 zum Reichsarbeitsdienst danach zur Wehrmacht eingezogen wurde. Bei Kriegsende geriet er in britische Kriegsgefangenschaft und kehrte im September 1945 nach Bremen zurück.

Staatsbesuch von Queen Elizabeth II 1978 in Bremen. Beim Gang über den Marktplatz mit Bürgermeister Hans Koschnick überreicht ein kleiner Junge der Queen einen Blumenstrauß. Foto: Klaus Hönke © Fotoarchiv SKB-Bremen
Staatsbesuch von Queen Elizabeth II 1978 in Bremen. Beim Gang über den Marktplatz mit Bürgermeister Hans Koschnick überreicht ein kleiner Junge der Queen einen Blumenstrauß. Foto: Klaus Hönke © Fotoarchiv SKB-Bremen

Koschnick arbeitete zunächst bei der senatorischen Dienststelle des Senators für Soziales, Jugend, Familie und Sport. Später leitete er die Abteilung Jugend, Familie und Sport. Ab 1955 war Koschnick Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. 1963 wurde er zum Senator für Inneres in den Senat unter Führung von Wilhelm Kaisen gewählt. Nach Kaisens Rücktritt war Koschnick ab dem 20. Juli 1965 Stellvertretender Präsident des Senats und Bürgermeister im Senat von Willi Dehnkamp. Nach den Neuwahlen zur Bürgerschaft wurde er am 28. November 1967 zum Präsident des Senats gewählt.

Nach fast 18 Jahren als Regierungschef und 22 Jahren im Senat trat Koschnick am 17. September 1985 auf eigenen Wunsch zurück. Von 1987 bis 1994 war er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bremen-West Mitglied des Deutschen Bundestages.

Von Juli 1994 bis April 1996 war Hans Koschnick EU-Administrator für Mostar in Bosnien-Herzegowina und von Dezember 1998 bis Dezember 1999 Bosnien-Beauftragter der Bundesregierung.
Hans Koschnick starb am 21. April 2016 in Bremen.

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