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- Bundeskongress der politischen Bildung vom 15. bis 17. September in Bremen mit Experten und Expertinnen aus Deutschland, Israel, Zypern, China, USA und Kanada
Die Senatorin für Kinder und Bildung
Bundeskongress der politischen Bildung vom 15. bis 17. September in Bremen mit Experten und Expertinnen aus Deutschland, Israel, Zypern, China, USA und Kanada
31.07.2003
„Gute Gene, schlechte Gene?“
Die Bundeszentrale für politische Bildung und die Bremer Landeszentrale für politische Bildung teilen mit:
2003 ist das Jahr der biotechnisch bedeutsamen Daten. Vor 50 Jahren entdeckten die Molekularbiologen James Crick und Thomas Watson die Struktur der Erbsubstanz DNA. Louise Brown, das erste im Labor gezeugte Kind, wurde 25 Jahre alt. Anfang diesen Jahres starb „Dolly“, das erste geklonte Schaf der Welt. Die vier Buchstaben ACGT des genetischen Alphabets sowie Louise Brown und „Dolly“ haben eine kulturelle Revolution initiiert, die das menschliche Selbstverständnis in Frage stellt. Ihre indirekte Botschaft war: „Der Mensch kann sich selbst neu erfinden.“ Die Entschlüsselung des menschlichen Codes – für die einen bedeutet sie wissenschaftliche Herausforderung und Chance auf ein leidensfreies Leben, für andere ist die ethische Grenze des Machbaren längst überschritten.
Die Gentechnik als Herausforderung: Kann sich der Mensch mit Hilfe der Genetik neu erfinden? Wo hört Science-Fiction auf, wo beginnt die Realität? Wie wirken staatliche Eugenik-Programme auf Zypern und in China? Embryos für die Forschung - wann ist der Mensch ein Mensch?
Die Landeszentrale für politische Bildung in Bremen und die Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn bieten ein interdisziplinäres Forum für Fragen, Antworten und Kontroversen in Deutschland. 35 internationale und deutsche Experten und Expertinnen für Humangenetik, Ethik und Politik diskutieren über Ängste und Hoffnungen, fragen nach der Macht der Gene und dem Wert von Ethik in Gesellschaft, Politik und Medizin.
Aus dem Kongressprogramm:
- Dürfen Embryonen zu Forschungszwecken genutzt werden?
Der Humangenetiker und Vorsitzende der israelischen Bioethikkommission
Michel Revel (Weizman Institute for Science) diskutiert mit
Hans-Jochen Vogel (Bundesjustizminister a.D.) und anderen.
- Wie steht es um die kommerzielle Nutzung von Genen? Kari Stefánsson, Island (angefragt), berichtet über ein Modell, nach dem sein Unternehmen eine Datenbank mit Genen aller Isländerinnen und Isländer aufbauen und nutzen darf.
- Ohnmächtige Politik und mächtige Genforschung
Der Moraltheologe Dietmar Mieth (Universität Tübingen) fordert eine Bioethik als Richtschnur für eine überforderte Politik.
- Humangenetik gestern und heute
Schon die Eugeniker des 19. Jahrhunderts wollten mit Heiratseinschränkungen erreichen, dass sich nur die in ihren Augen „Wertvollen“ fortpflanzen. Die Nationalsozialisten erklärten die Eugenik zum Staatsprogramm. Millionen angeblich erblich belasteter Menschen wurden sterilisiert und getötet. Der Humangenetiker Gerhard Wolff (Universität Freiburg) versucht eine Standortbestimmung vor dem historischen Hintergrund.
- Eugenikprogramme in Zypern und China
Auch heute gibt es Länder mit staatlichen Eugenikprogrammen, zum Beispiel Zypern oder China. Zum ersten Mal in Deutschland diskutieren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf dem Kongress das zypriotische Eugenik-Programm und seine ethischen Auswirkungen: Dr. Michael Angastiniotis (Thalassämie-Zentrum, Nikosia), Prof. Dr. Ruth Schwartz Cowan (University of Pennsylvania, USA).
- Präimplantationsdiagnostik: Chancen und Grenzen
Die – in Deutschland noch verbotene – genetische Untersuchung von künstlich gezeugten Embryonen vor dem Einsetzen in den Mutterleib (PID) verlegt die Auslese in die Petrischale. „Müssen die Eltern die Verantwortung für die Genetik der Kinder übernehmen?“, fragt der belgische Humangenetiker Jean-Pierre Fryns. Ansätze einer feministischen Bioethik stellt die Philosophin Kathryn Morgan (Universität Toronto) vor.
Nachrichten, Hintergrundmaterial, Informationen rund um den Kongress und Anmeldeformulare: www.bpb.de (Bundeszentrale für politische Bildung)
Offen für alle Interessierten!
Kongressgebühren: 60 Euro (ermäßigt 30 Euro)
Anmeldungen bis zum 1. September bei:
Agentur CTS text-line, Christiane Toyka-Seid
Königswinterer Straße 5, 53639 Königswinter
E-Mail: toyka-seid@t-online.de