Erstmals richtet die Landeszentrale für politische Bildung Bremen am gerade eröffneten Denkort Bunker Valentin die Fachtagung des Verbundes der "NS-Großanlagen" aus. Das Treffen von Expertinnen und Experten bundesweiter Institutionen findet statt am Montag, 16. November 2015, am Denkort Bunker Valentin.
Neben der Vorstellung des "Denkort"-Geländes in Bremen-Farge als neue, für die Öffentlichkeit zugängliche, ehemalige NS-Großanlage geht es bei der Tagung vor allem um einen verantwortungsvollen Umgang mit den monumentalen Gebäuden. Das Diskussions- und Interessensforum des Verbundes hat daher Stadtplaner, Denkmalpfleger, Historiker, Museumspraktiker und weitere Fachleute eingeladen, die den Umgang mit den baulichen Relikten der NS-Zeit diskutieren wollen. Die Teilnehmenden setzen sich dafür ein, die besonderen baulichen und denkmalpflegerischen Herausforderungen dieser "Großbauten" für die Länder und Kommunen zu beachten und einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Im Verbund der "NS-Großanlagen" sollen künftig Synergieeffekte im Sinne des gemeinsamen Austausches und der Gewinnung von Partnern und Unterstützern erzielt werden.
NS-Großanlagen sind unübersehbare Zeugen der baulichen Umgestaltung Deutschlands durch den Nationalsozialismus und dessen Herrschaftsanspruchs, aber auch der politischen, wirtschaftlichen, künstlerischen und wissenschaftlich-technischen Praxis zwischen 1933 und 1945. Dazu gehören neben der früheren Entwicklungsstätte der V2-Waffen Peenemünde, das Kraft-durch-Freude-Seebad Prora auf der Insel Rügen oder das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Auch der Flughafen Tempelhof in Berlin oder das Volkswagen-Werk in Wolfsburg gehören zu den Großbauten, die während des NS-Regimes errichtet wurden.
Der Bunker "Valentin" in Bremen-Farge war eines der größten Rüstungsprojekte des nationalsozialistischen Deutschlands. Von 1943 bis 1945 arbeiteten tausende Zwangsarbeiter aus ganz Europa auf der Bunkerbaustelle. Über Jahrzehnte wurde um die Nachkriegsnutzung der durch Zwangsarbeit entstandenen U-Boot-Werft gerungen. Nach dem Auszug der Bundesmarine hat der Senat der Freien Hansestadt Bremen im Jahr 2010 die Landeszentrale für politische Bildung mit dem Aufbau und dem Betrieb des "Denkort Bunker Valentin" als Ort historischer Wissensvermittlung, als Gedenkstätte und als Lernort beauftragt.
Pressekontakt:
Landeszentrale für politische Bildung Bremen
Referat Denkort Bunker Valentin
Sandra Kern
Tel. 0421 - 696 73 675
sandra.kern@bunkervalentin.de
Tagungsort: Rekumer Siel, 28777 Bremen