Senatorin zeigt sich vorsichtig optimistisch und fordert weitere Abschaltung von Kohlekraftwerken und die Verkehrswende
09.12.2020Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau hat heute (9.12.2020) die neuesten Zahlen zu den CO2-Emissionen im Land Bremen vorgelegt. Demnach lag der Kohlendioxid-Ausstoß im Jahr 2017 ohne Stahlindustrie um rund 1,3 Millionen Tonnen unter dem Niveau des Basisjahres 1990. Dies entspricht einer CO2-Minderungsrate von 19 Prozent, wie der Deputation für Klima, Umwelt, Landwirtschaft und Tierökologie berichtet wurde.
Den größten Rückgang mit 32 Prozent kann Bremen dabei im Bereich Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbuchen. Der Verkehrssektor schlägt mit minus zehn Prozent zu Buche. Das verarbeitende Gewerbe steigt dagegen um 6,4 Prozent an. Das liegt aber hauptsächlich an der Abfallverbrennung, deren CO2-Emissionen um 99,9 Prozent angestiegen sind. Der Sektor verzeichnet ansonsten einen Rückgang um 21,4 Prozent im Vergleich zu 1990.
Bei der Bewertung dieser Entwicklung ist zu berücksichtigen, dass eine Ausweitung der Abfallverbrennung zwar einerseits zu einem Anstieg der CO2-Emissio¬nen führt, andererseits jedoch CO2-Minderungspotenziale eröffnet, die zu einem erheblichen Teil bereits genutzt werden. Insbesondere durch die Inbetriebnahme des Mittelkalorikkraftwerks (MKK) im Kraftwerk Hafen und die energetische Optimierung des Müllheizkraftwerks (MHKW) Bremen ist die Stromeinspeisung aus Abfallbehandlungsanlagen im Land Bremen im Vergleich zum Basisjahr 1990 um rund 500 Millionen Kilowattstunden gestiegen. Hierdurch werden im konventionellen Kraftwerkspark in erheblichem Umfang fossile Brennstoffe eingespart und CO2-Emissionen vermieden. Auch die zunehmende Nutzung von Abfallwärme zur Fernwärmeversorgung trägt zur CO2-Minderung bei.
Der Rückgang der CO2-Emissionen im Bereich Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher ist insbesondere bedingt durch den Austausch von Ölheizungen zu Gunsten von Gas- oder Fernwärme. Hinzu kommen zunehmend bessere energetische Standards beim Hausbau oder Haussanierung. Auch die CO2-Emissionen, die durch den Verbrauch von elektrischem Strom verursacht wurden, lagen im Jahr 2017 um 525.000 Tonnen unter dem Niveau des Basisjahres (minus 30,8 Prozent).
81 Prozent der verkehrsbedingten und 21 Prozent der gesamten bremischen CO2-Emissionen entfielen auf den Straßenverkehr, der im Jahr 2017 den Ausstoß von knapp 1,2 Millionen Tonnen CO2 verursachte.
Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, interpretiert die neuen Zahlen vorsichtig optimistisch: "Ich freue mich sehr über die Entwicklung im Bereich private Haushalte, Gewerbe und Dienstleistung. Da sind wir auf dem richtigen Weg. Im Verkehrsbereich gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf. Wir müssen weiter entschlossen die Verkehrswende voranbringen. Zentral für den Klimaschutz ist außerdem, dass in Bremen weitere Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Nur so können wir das 40-Prozent-Reduktionsziel erreichen. Die angekündigte Abschaltung des swb-Kohlekraftwerkes im Hafen wird zusätzlich zu den erreichten 19 Prozent weitere zehn Prozent CO2-Rückgang bringen. Wenn nun auch noch die zwei weiteren Kohlekraftwerke in Bremen abgeschaltet werden, die Verkehrswende vorankommt und die Bundesregierung ihre Hausaufgaben macht, bin ich optimistisch, dass wir auch in Bremen unsere Klimaziele erreichen können."
Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de