Sie sind hier:
  • Dachstuhl des Bremer Rathauses unter die Lupe genommen

Senatskanzlei

Dachstuhl des Bremer Rathauses unter die Lupe genommen

25.09.2015

Wie alt sind die Holzbalken im Dach des Bremer Rathauses? Wie genau funktioniert das Tragwerk? Diesen und anderen Fragen gingen der Dendrochronologe Dr.-Ing. Dipl.-Holzwirt Thomas Eißing und sein Team in dieser Woche im Dachstuhl des Bremer Rathauses auf den Grund. Hintergrund dazu ist die geplante Erneuerung der Kupferhaut des Weltkulturerbes. Zuletzt wurde diese 1928 erneuert.

Dendrochronologe Eißing nimmt eine Probe aus dem Dachstuhl
Dendrochronologe Eißing nimmt eine Probe aus dem Dachstuhl

Vielfältige Voruntersuchungen sind nötig, damit die anstehende Sanierung des Daches technisch und konservatorisch einwandfrei ablaufen kann. Hierzu nahm Eißing in einem von vielen Schritten zunächst Probebohrungen der verschiedenen Balken. Anhand der Jahresringe der Proben kann der Experte - er ist einer von zehn Dendrochronologen in Deutschland – dann mithilfe von Standardchronologien der jeweiligen Holzart und verschiedener Klimaregionen das Alter der Hölzer bestimmen. Auch im Holz verbaute Materialien verraten etwas über die Herkunft und das Alter der Balken. So sind vielen von ihnen nach Bremen geflößt worden -
eine gängige Transportart der damaligen Zeit für die bis zu 13 Meter langen Balken.

Verschiedene Bohrproben der Holzbalken des Dachstuhls im Bremer Rathaus
Verschiedene Bohrproben der Holzbalken des Dachstuhls im Bremer Rathaus

Aber nicht nur das Alter interessiert das Expertenteam und das Landesdenkmalpflegeamt. Damit die Originalsubstanz des Daches bestmöglich erhalten werden kann und es auch für zukünftige Belastungen optimal gerüstet ist, wird auch das Tragwerk genauestens untersucht. Besonders spannend ist hierbei für die Wissenschaftler, dass der Dachstuhl mit dem Anbau der Weserrenaissancefassade im 17. Jahrhundert verändert wurde. Wie haben die damaligen Konstrukteure gearbeitet? Und welche Schlüsse lassen sich daraus für heute ziehen. Aus Aufzeichnungen ist bekannt, dass der Dachstuhl schon Anfang des 19. Jahrhunderts ertüchtigt wurde. Mit der Arbeit des Dendrochronologen sowie der Tragwerkuntersuchungen als vorbereitende Maßnahmen für die Dachsanierung wird dafür gesorgt, dass auch künftigen Generationen das schützenswerte Weltkulturerbe Bremer Rathaus erhalten bleibt.