22.11.2005
City of Dreams – auf der Suche nach der Identität der Stadt
Wann wird Erinnerung zur Geschichte und wann Geschichte zum Erbe? In seiner Installation City of Dreams Bremen erforscht der Londoner Performancekünstler Peter Reder Erinnerungen, Plätze und die Identität der Freien Hansestadt. Im November 2005 war der 45-jährige Theaterkünstler gemeinsam mit dem Soundkünstler Tom Wallace sowie sieben Bremerinnen und Bremern 14 Tage lang auf Entdeckungstour in und um Bremen. Die Gruppe nahm an unterschiedlichen Orten Geräusche, Stimmen und Musik auf und sammelte persönliche sowie typisch bremische Gegenstände ein.
Am Dienstag, 29. November 2005, um 20 Uhr werden die verschiedenen Fragmente zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zusammengetragen: Auf dem Theaterboden der Schwankhalle entwickeln sie sich zu einer poetischen und intimen Performance in Form eines geographischen Stadtplanes mit Klang-Collage. City of Dreams Bremen findet im Rahmen des Festivals HörZu: Zeichen & Wunder des Jungen Theaters statt. Weitere Aufführungen: Mittwoch, 30. November 2005, um 18 sowie um 21 Uhr. City of Dreams Bremen ist ein Projekt des Bremer Weltspiels, unterstützt von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung und dem Partnerclub Bremen, in Kooperation mit dem British Council.
Die Stationen der Identität – ein subjektiver Rundgang: Von einem Stadtführer begleitet, untersuchte die Gruppe unter anderem die Geschichte des Bremer Marktplatzes und die Entstehung der Innenstadt. Sie besuchte das Daimler-Chrysler-Werk, die Jüdische Gemeinde in Bremen, die Beck`s Brauerei, das Weserstadion und den Bunker Valentin in Bremen Farge. In Bremerhaven erforschte die Gruppe den Hafen, die Lloyd Werft und das Deutsche Auswandererhaus. Beobachtet wurde, was von den Bewohnern der beiden Schwesterstädte als selbstverständlich und allgegenwärtig gesehen und doch nicht mehr wahrgenommen wird. „City of Dreams Bremen beschreibt eine subjektive Auseinandersetzung mit der Identität der Stadt. In der Performance wird nach und nach deutlich, wie sich Bremen und Bremerhaven durch die Zeit verändert haben, wie die Menschen beider Städte mit ihrer Vergangenheit umgehen, und wie eng Erinnerungen und Identität mit dem Gefühl von Ortsverbundenheit verknüpft sind“, beschreibt Peter Reder sein Kunstwerk.
City of Dreams wurde bisher in London/Großbritannien (1994, 1996, im National Theatre 1998), Gießen (1997), Singapur/Malaysia (2000) und Brisbane/Australien (2004) erfolgreich realisiert. Die Struktur der Arbeit gleicht sich: Naturstoffe und Klangteppich, zahlreiche Kerzen, Gläser und ein Fluss sowie persönliche Gegenstände beschreiben die Themen Orte, Erinnerung und Identität. Doch das Ergebnis ist jeweils einzigartig: Dem Publikum wird die Vergangenheit der eigenen Stadt offenbart und der aktuelle Umgang damit vorgestellt. Eigene Erinnerungen werden wachgerufen und Allgegenwärtiges neu entdeckt. Die Performance-Installation ist ein spielerischer Moment, in dem die Zuschauer eingeladen sind, aktiv teilzunehmen. „Es geht um Zugehörigkeit, Unabwendbarkeit der Veränderung und um die Zukunftsträume der Bewohner der Stadt. Die Performance erinnert an eine religiöse Prozession“, schrieb The Flying Inkpot, Singapore über City of Dreams Singapore. „Für das Publikum entsteht eine Reise durch Orte und Zeiten. Sehr spirituell, meditativ und berührend“, kommentierte das Riverfestival, Brisbane City of Dreams Brisbane.
Weitere Informationen:
Ulrike Osten - Bremer Weltspiel – Tiefer 2 – 29195 Bremen –
Tel: 36159496
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