Mit Büchern gegen Gewehrkugeln
Am Montag (11.06.2012) besuchte eine Delegation kolumbianischer Gewerkschafter das Bremer Rathaus. Unter den Gästen befanden sich Tarsicio Mora Godoy (Präsident des größten kolumbianischen Gewerkschaftsverbandes CUT), Miguel Enrique Morantes Sabogal (Kommunikationsdirektor des Gewerkschaftsverbandes CTC) und Guillermo Antonio Correa Montoya (Vize-Direktor der nationalen Gewerkschaftsschule und Schriftsteller). Bürgermeister Jens Böhrnsen empfing die Besucher zu einem Gespräch im Senatssaal.
Die kolumbianische Delegation reist derzeit durch Deutschland und Europa, um gemäß dem Motto: „Mit Büchern gegen Gewehrkugeln“ auf die verheerende Gewalt gegen Gewerkschafter in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen. In Kolumbien wurden in den letzten zwei Jahrzehnte mehr als 2.700 aktive Mitglieder der Gewerkschaft ermordet. Im Verbund mit anderen internationalen Gewerkschaftsverbänden und Nichtregierungsorganisationen unterstützt die kolumbianische Delegation eine Kampagne gegen die Ratifizierung des Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien durch das Europäische Parlament. Das Abkommen würde nämlich die Arbeiterinteressen und Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien weitgehend ignorieren, erklärte Godoy.
Jens Böhrnsen erklärte sich grundsätzlich solidarisch mit der gewerkschaftlichen Bewegung in Kolumbien. „Die Bewegung der Gewerkschaften war immer schon international und muss auch international bleiben.“ Zudem mahnte der Bürgermeister, dass die erheblichen Menschenrechtsverletzungen nicht einfach übersehen werden können: „Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern sind eine Angelegenheit von uns allen.“ Godoy betonte, dass es ihm eine Ehre sei vom Bürgermeister eines Bundeslandes empfangen zu werden, in dem die Interessen der Arbeitenden schon so lange Berücksichtigung finden.
Das Buch „Mit Büchern gegen Gewehrkugeln“ (‚Tirándole libros a las balas‘) wurde von Guillermo Antonio Correa Montoya geschrieben und behandelt die Gewalt gegen Gewerkschafter in Kolumbien.