Vortrag und Gespräch mit Pawel Machcewicz am Dienstag, 20. August, 18 Uhr Denkort Bunker Valentin, Rekumer Siel
15.08.2019Vor 80 Jahren - am 1. September 1939 - begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Es folgte ein Krieg, der bald weite Teile der Welt erfasste. Er sollte sechs Jahre lang dauern und fast 60 Millionen Menschen das Leben kosten. Anlässlich dieses bedeutungsvollen Datums hat die Landeszentrale für politische Bildung Bremen, gemeinsam mit dem Verein „Erinnern für die Zukunft e.V“, den polnischen Historiker Pawel Machcewicz eingeladen, der am Dienstag, den 20. August im Denkort Bunker Valentin den Vortrag „Der umkämpfte Krieg - Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig. Entstehung und Streit“ hält. Anschließend findet eine Podiumsdiskussion mit ihm, Dr. Peter Oliver Loew (Deutsches Polen Institut) sowie Dr. Marcus Meyer und Dr. Christel Trouvé (beide Denkort Bunker Valentin) zur Thematik „Europäische Erinnerungskultur“ statt. Die Moderation übernimmt Dr. Thomas Köcher (Direktor Landeszentrale für politische Bildung Bremen).
Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig war ein mutiger und historisch beispielloser Versuch, die Geschichte dieses Krieges tatsächlich aus globaler Perspektive darzustellen und die polnische Perspektive damit zu verbinden. Dieses Museum wurde von den polnischen Konservativen in seiner ursprünglichen Form zerstört, da es im Widerspruch zu ihrer nationalistischen Geschichtsdeutung steht. Aus diesem Grund wurde Pawel Machcewicz, Direktor und intellektueller Kopf dieses Unternehmens 2017 auf Weisung der polnischen Regierung entlassen. In seinem 2018 veröffentlichten Buch „Der umkämpfte Krieg“ zeigt er eindrücklich, wie schwierig es ist, eine gemeinsame Sprache zu finden, um den Zweiten Weltkrieg zu beschreiben, und welchen Widerständen er sich gegenüber sah. Dieses Buch deckt die Gräben auf, die nicht nur in Polen zwischen nationaler und universaler Erinnerungskultur bestehen. Das Buch ist weit mehr als die Geschichte eines Museums, das in vier Jahren gebaut wurde und die größte Kulturinvestition Polens darstellte. Wer es liest, versteht das Ausmaß des aktuellen Wandels in Polen, bei dem unseren Nachbarn ihre legendäre Freiheitsliebe ebenso abhanden zu kommen scheint wie Pluralismus und Liberalismus. Bereits im Parlamentswahlkampf 2015 hatte der Parteivorsitzende der heutigen Regierungspartei, Jaroslaw Kaczyñski den Austausch der Eliten angekündigt, der Museumsdirektor Machcewicz gehörte zu den ersten Opfern.
Pawel Machcewicz (geb. 1966) ist Professor für Geschichte am Institut für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Er hat viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg, den Kommunismus und den Kalten Krieg geschrieben. Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig ist auf seine Anregung hin entstanden; zwischen 2008 und 2017 war er sein Direktor.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen und dem Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ im Rahmen des Programms „1. September 1939 – 80 Jahre Beginn des Zweiten Weltkrieges“. Der Vortrag findet in Polnischer Sprache mit Übersetzung statt.
Weitere Informationen:
Tobias Peters
Landeszentrale für politische Bildung Bremen
Tel. 0421-361 2098 | tobias.peters@lzpb.bremen.de
Birkenstraße 20-21| 28195 Bremen