08.04.2005
Kampagne für besseren Schutz von Nichtrauchern und Nichtraucherinnen gestartet
Nichtraucher besser schützen, Raucherinnen und Raucher zum Verzicht auf den Tabak bewegen und Jugendliche vor dem Griff zur Zigarette bewahren – das sind die Ziele einer Kampagne, die Gesundheits- und Jugendsenatorin Karin Röpke und Bildungssenator Willi Lemke mit Nachdruck vorantreiben wollen. „Ohne Rauch geht’s auch!“, betonen Röpke und Lemke, die dafür werben, dies in die Praxis umzusetzen.
Das Programm der Kampagne für die Jahre 2005 und 2006 wurde gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schule (LIS) und dem Gesundheitsamt Bremen entwickelt und wird schrittweise umgesetzt. Erwogen wird darüber hinaus, ab 2007 ein Rauchverbot an Schulen, in Krankenhäusern, in Tageseinrichtungen für Kinder und Jugendfreizeiteinrichtungen sowie in den Dienstgebäuden der beteiligten Senatsressorts zu erlassen. Die Krankenkassen des Landes Bremen unterstützen das Vorhaben, über dessen Zwischenstand die Mitglieder der Deputation für Arbeit und Gesundheit am 14. April 2005 unterrichtet werden.
Senatorin Karin Röpke: „Jährlich sterben in Deutschland nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mindestens 110 000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Dem wollen und müssen wir verstärkt entgegenwirken. Dabei setzen wir in erster Linie auf die Einsicht von (Noch-)Raucherinnen und Rauchern und wollen sie dabei unterstützen, ihrer Gesundheit mehr Beachtung zu schenken.“
Die Aktionen im Einzelnen:
Entwöhnungskurse
Mit den Krankenkassen wurde vereinbart, allen Versicherten in den genannten Einrichtungen eine Förderung von Raucher-Entwöhnungskursen anzubieten. Die Anzahl der Raucher/innen in diesen Einrichtungen wird auf derzeit rund 11.500 Personen geschätzt. Die Krankenkassen bereiten sich derzeit darauf vor, dass die Kursangebote im laufenden und im kommenden Jahr verstärkt in Anspruch genommen werden.
Zusätzlich wird das Gesundheitsressort eine Übersicht weiterer Möglichkeiten zur Rauchentwöhnung (wie zum Beispiel die Akupunkturbehandlung oder autogenes Training) zusammenstellen und veröffentlichen, deren Kosten jedoch von entwöhnungswilligen Raucherinnen und Rauchern überwiegend selbst zu tragen sind.
Rauchfreie Schulen
Als erster Schritt wurde vereinbart, unter der Federführung des LIS bewährte Projekte und Aktionen wie zum Beispiel „Be smart, don’t start“ des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (Kiel) verstärkt fortzusetzen. Das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiierte Projekt „Auf dem Weg zur rauchfreien Schule“ entwickelt sich unter der Regie des LIS erfolgversprechend. Zwei Bremer Schulen der Sekundarstufe I sind bereits „rauchfreie“ Schulen und werden am Ende dieses Schuljahres mit einem Preis ausgezeichnet.
Derzeit sind weitere 38 Schulen der Sekundarstufe I auf dem Weg zur rauchfreien Schule und im ‚Bremer Netzwerk Rauchfreie Schulen‘ verbunden. Dieses Netzwerk auf Initiative des LIS begleitet die Schulen und entwickelt konkrete Unterstützungsangebote.
Verbot von Zigarettenautomaten
Im Jugendschutzgesetz sind zwar Regelungen vorgesehen, um Jugendlichen den Zugang zu Zigarettenautomaten zukünftig zu erschweren (Einführung einer Chipkarte). „Da ein Missbrauch aber auch dann möglich sein wird, halte ich es für ein wichtiges gesundheitspolitisches Signal, die Zigarettenautomaten zum Schutz unserer Jugendlichen abzubauen“, so Senatorin Röpke. Die Tabakindustrie habe sich zwar selbst verpflichtet, im direkten Umfeld von Schulen und Jugendzentren keine Automaten aufzustellen, dies werde jedoch leider nicht immer befolgt. Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr wurde gebeten, eine gesetzliche Regelung zum Verbot von Zigarettenautomaten zu prüfen.
Rauchfreie Zonen in Bremer Gaststätten
Der Deutsche Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA) hat am 1. März 2005 mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) eine freiwillige Vereinbarung abgeschlossen, um den Nichtraucherschutz für Gäste und Beschäftigte im Gastgewerbe zu verbessern. In einem zeitlich gestuften Verfahren sollen bis zum 1. März 2008 mindestens 90 Prozent der Restaurants mindestens 50 Prozent des Platzangebots für Nichtraucherinnen und Nichtraucher bereit halten. Senatorin Röpke hat mit der DEHOGA Bremen Kontakt aufgenommen und eine Unterstützung des Vorhabens auch in Bremen verabredet. Zunächst wurden im März die Gaststätten informiert, um ihre Meinung und ihre Beteiligung gebeten. Die Ergebnisse stehen noch aus.
Umfrage zur Situation an Bremer Krankenhäusern
Das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen hat zu Jahresbeginn 2005 mit Unterstützung der Bremer Krankenhausgesellschaft und des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales mit einer umfassenden Befragung in den Krankenhäusern begonnen. Damit sollen der aktuelle Stand über hausinterne Maßnahmen zum Nichtraucherschutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch für Patientinnen und Patienten ermittelt sowie aufgezeigt werden, wie dieser Schutz verbessert werden soll.
Rauchverbote ab 2007 werden geprüft
Nach Angaben von Senatorin Karin Röpke wird zur Zeit der Erlass eines Ortsgesetzes geprüft, mit dem für im Einzelnen noch zu benennende Einrichtungen ein Rauchverbot geregelt werden soll und in dem Sanktionsmöglichkeiten enthalten sein sollen.