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Sonstige

Die Verbraucher-Zentrale Bremen teilt mit:
Was Auszubildende beim Thema Geld und Versicherungen beachten sollten

02.08.2000

Finanziellen Fehlstart vermeiden

Wer es geschafft hat, sich einen Ausbildungsplatz zu sichern, wird vielfach umworben: Banken und Sparkassen, Bausparkassen und Versicherungen und nicht zuletzt diverse Berater preisen ihre Dienste an, damit der Start ins Berufsleben auch und gerade in finanzieller Hinsicht ohne Sorgen und mit Erfolg gelingt. Vieles, was dabei in bunten Hochglanzbroschüren oder persönlichen Beratungsgesprächen ausgemalt wird, klingt einsichtig und verlockend. Oftmals handelt es sich tatsächlich aber um Produkte, die gerade für Auszubildende nicht oder nur bedingt zu empfehlen sind, warnt Arno Gottschalk von der Verbraucher-Zentrale Bremen.

Bei der privaten Vorsorge kommt es zunächst darauf an, die wichtigsten Risiken abzudecken. Für Auszubildende besteht das größte Risiko darin, durch einen Unfall oder eine Krankheit die Ausbildung nicht zu Ende führen zu können und die Arbeitsfähigkeit womöglich sogar auf Dauer zu verlieren. Dieses Invaliditätsrisiko wird in der Regel am besten durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgedeckt. Berufsanfängern bietet diese Versicherung jedoch allenfalls eingeschränkten Schutz, da sie im Falle eines Falles mangels einer abgeschlossenen Ausbildung leicht auf andere Tätigkeiten verwiesen werden können – und der Versicherer dann nicht zahlen muss. Sinnvoll ist eine solche Police daher nur insoweit, wie sie das Risiko einer gänzlichen Erwerbsunfähigkeit abdeckt. Für die Dauer der Berufsausbildung ist es daher empfehlenswert, ergänzend oder ersatzweise eine Unfallversicherung abzuschliessen. Bei der Wahl der Versicherung sollte dann nicht nur die Höhe der Summe ausschlaggebend sein, die bei Vollinvalidität gezahlt wird. Entscheidend sind vielmehr auch die Leistungen, die bei teilweiser Invalidität erbracht werden.

Ein weiteres existentielles Risiko kann aus Schadensersatzforderungen drohen. Hiergegen sind Auszubildende zumeist schon abgesichert, weil sie während der Ausbildung noch in der Privathaftplichtversicherung der Eltern mitversichert sind. Dies gilt aber nur, wenn nicht schon eine andere Ausbildung abgeschlossen wurde und wenn die Eltern – was mitunter nicht der Fall ist - tatsächlich auch eine Privathaftpflicht abgeschlossen haben. Letzteres muß folglich geprüft werden.

Neben der Absicherung dieser grundlegenden Risiken besteht für Auszubildende allenfalls dann ein Bedarf an weiteren freiwilligen Versicherungen, wenn bereits eine eigene Wohnung bewohnt wird oder jemand schon Elternteil geworden ist. Abzuraten ist insbesondere davon, schon in dieser Lebensphase eine kapitalbildende Lebens- oder private Rentenversicherung abzuschliessen. Solche langfristig angelegten Sparformen sind zu unflexibel und führen regelmässig zu Verlusten, wenn sie vorzeitig wieder aufgelöst werden.

Wer einen Teil der Ausbildungsvergütung sparen will, sollte zunächst ein relativ gutverzinstes Sparbuch oder Tagesgeldkonto wählen – um ersteinmal über einen längeren Zeitraum zu prüfen, welche Sparleistung überhaupt realistisch ist. Wenn der Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen zahlt und / oder die Eltern eine regelmässige Besparung sicherstellen, kann auch der Abschluss eines Bausparvertrages oder eines Aktienfonds sinnvoll sein, durch die staatliche Prämien mitgenommen werden können. Zu beachten ist, dass für die staatliche Förderung eine Mindestlaufzeit von sieben Jahren erforderlich ist. Für diejenigen, die nach der Lehre noch studieren wollen und dafür absehbar jeden Pfennig benötigen, machen solche Produkte folglich keinen Sinn.

Grundsätzlich gilt überdies: Es ist meistens ein Fehler, schon beim erstbesten Anbieter und unmittelbar im Anschluss an ein Beratungsgespräch Verträge abzuschliessen. Wer einen finanziellen Fehlstart vermeiden will, sollte sich Zeit nehmen, sich gründlich über die Angebote informieren und vor allem auch neutrale Vergleiche heranziehen.


Ausführlichere Tipps für Auszubildende zu den Themen Girokonto, Sparen und Versicherungen enthält eine Broschüre, die für 5 Mark (Vorausscheck 8 Mark bei Versand) bei der Verbraucher-Zentrale Bremen, Altenweg 4, 28195 Bremen erhältlich ist.