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Bundesweites Projekt „Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung“ für psychisch Kranke startet demnächst in Bremen

07.02.2005

Gesundheit Nord - Klinikverbund Bremen teilt mit:

Wer lange psychisch krank war, muss oft mühsam lernen, wieder im Alltag Fuß zu fassen. Ein fester Arbeitsplatz ist dabei eine große Hilfe: Die Arbeit strukturiert den Tag, schafft Selbstvertrauen und Anerkennung. Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen können allerdings selten sofort wieder in ihrem Beruf arbeiten. Ein vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziales gefördertes Projekt mit dem Namen „Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung für psychisch kranke Menschen“ soll bestehende Hilfsangebote für psychisch Kranke künftig besser vernetzen und dazu führen, dass sie schneller und ohne bürokratische Hürden wieder eine Beschäftigung finden. An dem Projekt, das demnächst starten soll, wollen sich in Bremen neben dem Klinikum Bremen-Ost mehrere Einrichtungen beteiligen.


„Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung“ soll in zehn deutschen Regionen laufen. Bremen wird eines der regionalen Zentren des Projekts. „Wir freuen uns sehr, dass die Wahl nach einer bundesweiten Ausschreibung auf uns gefallen ist“, sagte Dr. Martin Heinze, einer der Chefärzte am Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Bremen-Ost, am Montag, 7. Februar, vor Journalisten. Menschen mit psychischen Problemen hätten nach einem Klinkaufenthalt oft mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. „Für sie ist es viel schwieriger als für körperlich Erkrankte, wieder eine Arbeit zu finden“, hat auch Dr. Henning Vossberg, Koordinator der Ergotherapie im Klinikum Bremen-Ost, festgestellt.

Im Klinikum Bremen-Ost, einem Haus des Klinikverbundes Gesundheit Nord, werden rund 160 Patienten im Jahr dabei unterstützt, ihre Krankheit so weit zu überwinden, dass sie wieder berufstätig sein können.

Wer von seiner Krankheit noch sehr geschwächt ist oder nicht genau weiß, was er sich zutraut, kann an einem der Probearbeitsplätze des Klinikums anfangen. Je nach Ausbildung und Fähigkeiten können die Patienten dabei im Büro, in der Gärtnerei oder in einer der Werkstätten tätig werden. Mit Hilfe weiterführender Einrichtungen wie beispielsweise der Werkstatt Bremen, dem PAS-Projekt oder dem Integrationsfachdienst wird außerdem versucht, einen betrieblichen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden. Vorrangiges Ziel ist immer, die Patienten wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Bei rund 30 Prozent der Patienten gelingt das.

Hilfsangebote gibt es viele – Stellen, auch für geringfügig Beschäftigte, noch zu wenig . Bisher allerdings mussten Patienten außerdem lange warten und zahlreiche bürokratische Hürden überwinden, bis der passende Arbeitsplatz für sie gefunden war. Mit dem Projekt „Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung“ sollen diese Barrieren abgebaut werden. Dabei sollen keine neuen Einrichtungen geschaffen werden, sondern die bestehenden Angebote sollen so ausgebaut und vernetzt werden, dass Patienten schneller die für sie geeignete Arbeit finden.

Am morgigen Dienstag wollen die Beteiligten bei einer Veranstaltung im Klinikum Bremen-Ost über das Projekt „Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung“ informieren. Ab Mai soll es dann richtig losgehen: Ein neu eingestellter Mitarbeiter wird sich dann um die Koordinierung des Projekts kümmern und versuchen, neue Praktikums- und Arbeitsplätze zu gewinnen.

Initiator des Projekts auf Bundesebene ist die in Bonn ansässige „Aktion Psychisch Kranke e.V.“, eine vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziales geförderte Vereinigung zur Weiterentwicklung der Psychiatriereform, in deren Vorstand Bundestagsabgeordnete und Fachleute aus der Psychiatrie zusammenarbeiten.


Bei Rückfragen:

Karen Adamski, Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen, Tel. 408 190 20, email: karen.adamski@gesundheitnord.de