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Senatskanzlei

Pressemitteilung mit Foto Von Sydney nach Bremen: Auf Spurensuche in Sachen Heinrich Vogeler

14.08.2007

Hat ein Werk Heinrich Vogelers den Weg bis nach Australien gefunden? Diese Frage geht dem ehemaligen Bremer Peter Boehm seit Wochen einfach nicht aus dem Kopf. Sie hat ihn so sehr gepackt, dass er kurzerhand in Sydney ins Flugzeug gestiegen ist und mit dem Bremer Rathaus Kontakt aufgenommen hat. Mitgebracht hat er Fotografien von zwei Eichentruhen, die jeweils mit einem Pfau eindrucksvoll verziert sind. Im direkten Vergleich mit der ornamentalen Ausgestaltung der Güldenkammer erhofft sich der Kunstfreund weiteren Aufschluss. „Ich finde große Ähnlichkeit, aber sicher bin ich mir nicht“. Jetzt will Boehm weiter recherchieren. Freitag fliegt er zurück nach Australien. Gern würde er eine der beiden Truhen dem Rathaus überlassen, wenn sie sich als echter Vogeler erwiese.






Peter Boehm, der in Bremen aufwuchs und in den 70er Jahren in der Innenstadt als Optiker arbeitete, ist 1982 mit seiner Familie nach Sydney ausgewandert. Kunst und Design haben ihn schon immer interessiert. Er geht viel auf Auktionen – und vor etwa einem halben Jahr sind ihm zwei alte Eichentruhen ins Auge gefallen. „Ich wusste gleich: Das sind norddeutsche Truhen“, sagt Boehm. Als er dann die beiden Verzierungen entdeckte, ist ihm die Güldenkammer im Bremer Rathaus in den Sinn gekommen. Vielleicht eine Arbeit von Heinrich Vogeler, dem berühmten Jugendstilkünstler? „Möglich wäre ja, dass eine Familie die Truhen mitgenommen hat, als sie nach Australien auswanderte“, sinniert der ehemalige Bremer. Wie auch immer – jetzt stehen sie in seinem Domizil in Sydney.


Der Maler und Grafiker Heinrich Vogeler (1872-1942) hatte Anfang des 20. Jahrhunderts vom Bremer Senat den Auftrag erhalten, die Güldenkammer im Rathaus neu zu gestalten. Und so entstand in diesem kleinen Erkerzimmer ein wunderbares Gesamtkunstwerk in reinem Jugendstil. Bis hinein ins kleinste Detail ist der Raum ornamental ausgestaltet, ein Wunderwerk voller Vögel und Blumen in faszinierender Fülle und Vielfalt.


Vogeler, der sich 1894 dem Kreis der Worpsweder Künstler anschloss, hat im Laufe seines überaus schöpferischen Lebens zahlreiche Möbelstücke, Schmuck, Bestecke und vieles mehr entworfen. So lässt sich durchaus nachvollziehen, dass Peter Boehm im fernen Australien an den in Bremen geborene Jugendstilkünstler dachte. Und so entschloss er sich, in die Hansestadt zu kommen und sich hier die Kunstwerke in der Güldenkammer ganz genau anzuschauen. Klar, dass ihm in diesem Falle die Tür zum „Heiligtum“ des Rathauses geöffnet wurde und er in Ruhe die Feinheiten studieren konnte.