Sie sind hier:

Sonstige

Computerspiele im Visier?

28.11.2006

MultiMediaSpielwiese der Stadtbibliothek Bremen berät zum Thema PC-Spiele und Gewalt

Seit 2004 setzt die Stadtbibliothek im Rahmen des aus dem t.i.m.e.-Programm geförderten Projektes „MultiMediaSpielwiese“ erfolgreich Computerspiele für Kunden aller Altersgruppen ein. Hier werden vor dem Hintergrund eines betreuten Angebotes und in Begleitung von verschiedenen Informationsveranstaltungen für alle Altersgruppen der Einsatz und die Handhabung von Computerspielen als Angebot für den Alltagsbetrieb einer Stadtbibliothek getestet.


Die Ereignisse in Emsdetten haben allerdings erneut die Debatte um das Verbot von Computerspielen entfacht. Mit dem Begriff „Killerspiele“ werden Computerspiele generell in eine Schmuddelecke gestellt. Dabei wird übersehen, dass es ein breit differenziertes Angebot von Computerspielen gibt.
Bei genauerer und differenzierterer Betrachtung der Fälle in Emsdetten und Erfurt wird deutlich, dass nicht Computerspiele die Ursache für die Amokläufe waren, sondern die schwierige individuelle Situation der jeweiligen Täter. Sie waren sozial isolierte Einzelgänger, die in der Schule und im Elternhaus keine Anerkennung gefunden hatten. Bestimmte Computerspiele dienten ihnen als Medium, Macht- und Gewaltphantasien auszuleben.

Um eine Gefährdung von jungen Menschen rechtzeitig zu erkennen, sind vor allem Eltern und Lehrer aufgefordert, ihre Kenntnisse im Bereich Computerspiele zu erweitern: Sie sind es, die als erste die Chance haben, ein aufkommendes soziales oder psychologisches Problem bei einem Jugendlichen zu erkennen und ihm zu helfen, bevor er sich in eine seelische Sackgasse hineinmanövriert. Die Ereignisse in Emsdetten und Erfurt belegen dies deutlich.

Die bisherigen gesetzlichen Regelungen zum Jugendschutz und die Mechanismen zur Freigabe von Computerspielen für bestimmte Altersgruppen reichen im Prinzip vollkommen aus, um Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Inhalten zu schützen, wenn die Eltern dieses bewusst unterstützen. Befragungen von Kindern und Jugendlichen, die die MultiMediaSpielwiese der Stadtbibliothek Bremen besuchen, haben jedoch gezeigt, dass Kinder zu Hause häufig ohne das Wissen der Eltern Computerspiele spielen, die für ihre Altersgruppe nicht zugelassen sind. Hier ist die Aufklärung der Eltern notwendig.

Die MultiMediaSpielwiese in der Stadtbibliothek Bremen unterstützt mit Beratung und Projektangeboten rund um das Thema Computerspiele Eltern und Pädagogen in ihren Bemühungen. Zugleich macht das Angebot der MultiMediaSpielwiese deutlich, dass heute die bei Kindern und Jugendlichen favorisierten Computerspiele keineswegs Gewalt verherrlichende Inhalte haben müssen. Bevorzugt werden Spiele, die man gemeinsam spielen kann und die neben Reaktionsschnelligkeit auch überlegtes Handeln und gemeinsame taktische Absprachen erfordern.

www.stadtbibliothek-bremen.de



Weitere Informationen gibt Tobias Peters, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, StadtBibliothek Bremen, Telefon 0421-361 47 08, E-Mail tobias.peters@stadtbibliothek.bremen.de