30.11.2006
Pilotprojekt bietet eine Chance für Arbeitslose über 50 und mehr Service für die Innenstadt
Knapp vier Wochen lang haben sie gebüffelt: Welche Geschäfte gibt es in der Bremer Innenstadt und wo liegen sie? Wo sind die Parkhäuser und Haltestellen für Bus und Bahn, wie heißen diese genau und wie kommt man auf dem schnellsten Wege dorthin? Dazu Bremer Geschichte und Informationen für Touristen über Restaurants, Museen und natürlich die Sehenswürdigkeiten. Der Umgang mit Kunden wurde in Rollenspielen erprobt. Nun ist es soweit: Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft fällt der Startschuss des Pilotprojektes ‚Der Bremer Bringer’.
Beim Shopping zwischengelagert im Depot Parkhaus Mitte und nun wie von Geisterhand auf dem Weg ins geparkte Auto: Der "Bremer Bringer-Service" sorgt für kostenlosen Einkaufs-Transportservice in der Bremer Innenstadt |
Insgesamt 15 ausgewählte Damen und Herren stehen ab Freitag, 1. Dezember als Ansprechpartner und Servicekräfte bereit. Sie bringen die Einkäufe der Innenstadt-Kunden von der Sammelstelle, dem zentralen ‚Depot’ im Parkhaus Mitte, Eingang Lloydpassage, bis zu deren Autos in die Parkhäuser und zu den Haltestellen in der City. Und das völlig kostenlos: Montags bis samstags von 11 bis 21 Uhr.
Das innovative Serviceangebot in der City soll arbeitslosen Frauen und Männern über 50 Jahren eine Zukunftsperspektive geben. BREPARK, Interessengemeinschaft Lloydpassage und die Stadt Bremen tragen diese Maßnahme. Von den 150.000 Euro Gesamtkosten übernimmt das Wirtschaftsressort 50 Prozent. Die andere Hälfte teilen sich BREPARK und die Anlieger der Lloydpassage. Angestellt sind die 15 ausgewählten ‚Bremer Bringer’ bei ‚bras e.V. arbeiten für bremen’.
„Die Bremer Innenstadt überzeugt gerade in der Weihnachtszeit mit einem Angebot, das seinesgleichen sucht. Der Bremer Bringer ist ein wichtiger Beitrag dazu, die Innenstadt-Kunden rundum zu betreuen. Die BREPARK zeigt mit ihrem Engagement, dass sie weit mehr ist als ein Anbieter von Parkplätzen: Service wird hier groß geschrieben“, betont Ronald-Mike Neumeyer, Senator für Bau, Umwelt und Verkehr und Aufsichtsratsvorsitzender der BREPARK.
„Die Innenstadt attraktiver machen und gleichzeitig etwas gegen Arbeitslosigkeit tun zu können, das macht den Reiz und großen Wert dieses Projektes aus“, fasst Peter Noltenius, Geschäftsführer der BREPARK, zusammen. „Wir freuen uns, dass für diese gute Sache so viele Partner mit im Boot sind.“
Pro Schicht sind mindestens fünf ‚Bremer Bringer’ im Einsatz - zuzüglich eines Teamleiters, der im Depot die Einsätze koordiniert und mit den Kollegen in Verbindung steht. Zu Spitzenzeiten, beispielsweise an den Adventssamstagen, arbeiten alle 15 ‚Bringer’ gleichzeitig.
Für die ehemals Arbeitslosen ist der neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz mit einem Einkommen von monatlich 1350,00 Euro sicher das schönste Weihnachtsgeschenk. „Wir sind hoch motiviert durch diese neue Chance und hoffen natürlich alle, dass der Service bei den Leuten gut ankommt“, sagt Brigitte Pelzel, eine von vier Frauen im Projekt.
„Das Pilotprojekt läuft zunächst ein Jahr. Die Erweiterung der Serviceleistungen der ‚Bremer Bringer’ nach der Weihnachtszeit ist unser ehrgeiziges Ziel und wichtig, damit sich die Maßnahme nach einem Jahr selber tragen kann“, betont Noltenius. „Wie wäre es beispielsweise, wenn ein ‚Bremer Bringer’ dafür sorgt, dass das Auto nach dem Einkauf in der City frisch gewaschen im Parkhaus am gleichen Platz steht? Wenn man eine Einkaufsbegleitung buchen könnte oder die Einkäufe gleich verpackt nach Hause geliefert werden?“
Wichtige Kooperationspartner des Projektes sind die City-Initiative und die BSAG. „Unsere Auszubildenden greifen den ‚Bremer Bringern’ in der Start- und damit sicher Hochphase unter die Arme und verstärken in der Adventszeit abwechselnd drei Stunden werktags und vier Stunden samstags das Team“, beschreibt Georg Drechsler, Vorstandsvorsitzender der BSAG, das Engagement der Bremer Straßenbahn AG für das Projekt.
Mit ihren roten Sweatshirts und Mützen sowie den dicken blauen Jacken mit Aufdruck sind sie gut zu erkennen. „Wir sind die Heinzelmännchen, die guten Geister der Innenstadt“, erklärt Brigitte Pelzel ihr Verständnis des ‚Bremer Bringer-Jobs’. Angst vor großen Tüten und Päckchen hat sie nicht: „Für die ganz schweren Sachen haben wir Sackkarren“, verrät die 52-Jährige augenzwinkernd.