22.03.2007
Projekt "Energiesparen in Bremer Kindertagesstätten" führt Kinder an den Klimaschutz heran
Nach dem 4. Weltklimabericht der UNO-Organisation Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist es amtlich: der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Doch um die schlimmsten Folgen für die Erde zu mildern, ist Klimaschutz unbedingt notwendig. Mit dem Projekt "Energiesparen in Bremer Kindertagesstätten" ist die Klimaschutzagentur Bremer Energie-Konsens deshalb neue Wege gegangen. Ziel war es, mit altersgerechten Mitteln schon bei den Kleinsten ein Bewusstsein für das Energiesparen zu wecken. Jetzt liegen die Projektergebnisse vor und zeigen, dass die Kinder dem "Power-Klauer" tatsächlich erfolgreich auf der Spur sind.
Dr. Cornelis Rasmussen und Bernd Langer (2. und 3. hinten links) von der Bremer Energie-Konsens singen gemeinsam mit den Kindern der EnerKitas das "Power-Klauer-Lied". |
"Figuren wie das rote, zottelige Monster Power-Klauer oder kleine Energiewichtel regen die Phantasie der Kinder an und wecken ihr Interesse", erklärt Dr. Cornelis Rasmussen, Geschäftsführer der Bremer Energie-Konsens, "so helfen sie uns dabei, spielerisch zu vermitteln, wie man Energie sparen kann und warum das so wichtig ist". Seit dem Projektstart im Januar 2006 sind der Power-Klauer und die Energiewichtel Kindern aus sechs teilnehmenden Bremer Kindertagesstätten in Bilderbüchern, Liedern, Hörspielen, praktischen Versuchen oder beim Malen und Basteln begegnet. Die beiden Pädagogen Petra Manthey und Rolf Weber erklärten den Erzieherinnen und Erziehern anhand der Materialien vor Ort verschiedene Möglichkeiten der Wissensvermittlung.
Zusätzlich führten die Pädagogen auch selbst durch drei Unterrichtseinheiten zu den Themen Wasser, Strom und Wärme oder leiteten die Erzieherinnen und Erzieher in der praktischen Umsetzung an. "Unser Wunsch ist es, das Thema Energiesparen als ein Dauerthema in Kindertagesstätten zu etablieren", erläutert Dr. Cornelis Rasmussen den Hintergrund dieser Besuche. Dass dieses Ziel erreicht wurde, bestätigen auch Gunhild Hölscher, Erzieherin in der AWO-Kindertagesstätte "Singdrosseln" und Manuela Chorengel, Erzieherin der Kindertagesstätte Hohwisch: "Wir engagieren uns bereits seit mehreren Jahren für den Umweltschutz. Durch das Projekt haben die Kinder und auch wir selbst einen tollen Einstieg in das Thema bekommen", sagt Manuela Chorengel.
Den Kindern bereitete die praktische Umsetzung des Themas mit Übungen zum Selbermachen viel Spaß. "Das Gelernte wird von den Kindern sehr gut umgesetzt", berichtet Gunhild Hölscher. Heute lesen die Singdrossel-Kinder regelmäßig den Strom- und Wasserzähler der Tagesstätte ab, um ihren Energieverbrauch zu kontrollieren und wählen dazu wechselnde "Energiechefs oder -chefinnen". "Sie erinnern sich gegenseitig daran, bei Verlassen des Raumes das Licht auszumachen oder die Wasserhähne fest zuzudrehen", schildert die Erzieherin das neu erlernte Verhalten ihrer kleinen Schützlinge. "Solche Verhaltensänderungen sind es, auf die es uns besonders ankommt", freut sich Dr. Cornelis Rasmussen.
Doch zusätzlich zu dem pädagogischen Ansatz des Projektes verfolgten die Initiatoren noch ein weiteres Ziel. Auch die Gebäude der Kindertagesstätten wurden unter die Lupe genommen und auf Energiesparpotenziale untersucht. Die Ingenieur- und Beratungsgesellschaft für Organisation und Technik mbH (ibek) führte in allen Einrichtungen einen so genannten "energetischen Gebäudecheck" durch. Geprüft wurden die Heizungsanlagen, die Toiletten, Fenster und Türen oder auch Beleuchtung und Kücheneinrichtungen der Kindertagesstätten. Wo ließ sich Energie durch "gering investive" Maßnahmen einsparen?
Im Rahmen einer Beratung erfuhren die Mitarbeiter der Kindertagesstätten nach der Untersuchung ganz individuell, wie sie mit einfachen Mitteln wie einer Nachjustierung der Heizungsanlage, dem Einsatz von Energiesparlampen und Wassersparventilen oder neuen Fensterdichtungen zu einem geringeren Energieverbrauch ihrer Einrichtung beitragen konnten. "Im Schnitt konnten wir in den Kitas bei Strom und Wärme ein Einsparpotenzial von etwa 15 Prozent ausmachen", so Rasmussen.
Gunhild Hölscher freut sich bereits auf einen weiteren Einsatz der Projektmaterialien in der AWO-Kindertagestätte Singdrossel "um auch die neuen Kinder in unser Energiesparprojekt zu integrieren". Mit dem heutigen Frühlingsfest der Projektteilnehmer auf dem Kinderbauernhof Tenever findet das Projekt "Energiesparen in Bremer Kindertagesstätten" zunächst sein Ende - doch eine Fortsetzung ist angedacht.
Am Projekt beteiligte Kindertagesstätten:
KiTa Lobbendorf, Fröbelstr. 65, 28755 Bremen, Vegesack
KiTa Querbeet, Carl-Katz-Str., 28279 Bremen, Arsten
KiTa Waller Park, Ackerstr. 1a, 28219 Bremen, Walle
KTH Delmestr., Delmestr. 153, 28199 Bremen, Neustadt
KiTa Hohwisch, Suhrfeldstr. 68, 28207 Bremen, Hastedt
AWO KTH Singdrossel, H.-H.-Meier-Allee 80, 28213 Bremen, Schwachhausen
Weitere Informationen und Pressematerial:
ecolo, Agentur für Ökologie & Kommunikation, Kerstin Schnaars, Jakobistr. 20, 28195 Bremen, Tel. 0421/ 23 00 1115, E-Mail presse@ecolo-bremen.de
[Foto: Andreas Lieberum, Agentur Ecolo]