Sonstige
Kapitäne und Kantoren
17.10.2007
Die jährlichen Veranstaltungsreihen des Ensembles Weser-Renaissance haben sich im kulturellen Leben unserer Stadt inzwischen einen festen Platz erobert. Seit mehreren Jahren schon werden – mit wechselnden thematischen Schwerpunkten – musikalische Schätze der Renaissance- und Barockzeit einem wachsenden Kreis interessierter Hörerinnen und Hörer präsentiert, die Konzerte mit Werken Claudio Monteverdis in der letzten Saison etwa bildeten dabei gewiss einen Höhepunkt.
Professer Manfred Cordes
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Für die neue Saison hat sich Manfred Cordes, inzwischen auch Rektor der Hochschule für Künste, wieder eines hanseatischen Themas angenommen: Bremens Nachbarstadt Hamburg war bereits im 17. Jahrhundert zum Mittelpunkt des norddeutschen Handels aufgestiegen und galt in der gesamten Barockzeit als Musikmetropole von europäischer Bedeutung. Unter der Leitung weitberühmter Organisten und Kantoren nahm nicht nur die Kirchenmusik einen ungeheuren Aufschwung; das große Repräsentationsbedürfnis von Stadtregierung und begüterten Bürgern fand in zahlreichen großartigen Kompositionen Ausdruck, für deren Aufführung die Instrumentalisten der „Raths-Music“, später des „Collegium musicum“ aufzuwarten hatten. Mit der Gründung der Oper am Gänsemarkt 1678 besaß Hamburg die größte und am besten ausgestattete Bühne auf deutschem Boden. Ein musikalischer Fremdenführer, der den „ankommenden Ausländischen“ ausgehändigt wurde, verkündete bereits 1657, dass man „allhier ... die herrliche und wohlbestellte Musik das ganze Jahr durch nach Herzenslust vergnüglich anhören kann.“
Das Eröffnungskonzert am
1. November, 20 Uhr in der Kirche Unser Lieben Frauen)
bringt unter dem Titel
„San Marco in Hamburg“ prächtig besetzte Vokalmusik von Hieronymus Praetorius, zu Beginn des 17. Jahrhunderts Organist an St. Jacobi. In Nachahmung des venezianischen Großmeisters Giovanni Gabrieli findet Praetorius (der nie selbst in der Lagunenstadt war) seinen ganz eigenen Stil.
Weitere Konzerte der Veranstaltungsreihe, die in Kooperation mit einem groß angelegten Forschungsprojekt der Zeit-Stiftung stattfindet und zahlreiche “Wiedererstaufführungen“ bietet, sind die
Barockoper „Adonis“ des Reinhard Keiser am 24. Januar 2008, 20 Uhr im kleinen Saal der Glocke,
Kooperation mit: Theater Laboratorium, Oldenburg), die Aufführung einer „Bürger-Capitains-Music“ von G. Ph. Telemann am
21. Februar, 20 Uhr in der Kirche Unser Lieben Frauen
sowie ein Programm mit österlicher Festmusik des Th. Selle
am 3. April, 20 Uhr in der Kirche St. Ansgarii
Als Bremens Botschafter für die Alte Musik war das Ensemble Weser-Renaissance auch in diesem Sommer auf internationaler Bühne tätig: so widmete man sich auf mehreren Festivals (u.a. Stockholm und Helsinki) dem Oeuvre des diesjährigen Jubilars Dieterich Buxtehude.
Ensemble Weser-Renaissance
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