05.06.2008
Der Tod des kleinen Kevin hat im Oktober 2006 in Bremen große Bestürzung ausgelöst.
Senatorin Ingelore Rosenkötter betont, dass die Verbesserung des Kinderschutzes und die Bekämpfung von Kinderarmut weiterhin die wichtigsten Vorhaben ihrer Politik sind. In den letzten 18 Monaten seien in Bremen bereits eine Reihe von Maßnahmen und Entwicklungen zur Verbesserung des Kinderschutzes auf den Weg gebracht worden. Im Jahr 2008 werden dafür 1,575 Mio. € und im Jahr 2009 weitere 1,830 Mio. € aus dem Schwerpunktmittelprogramm des Haushalts zur Verfügung gestellt.
Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter: „Wir sehen in der alltäglichen Arbeit, dass nicht alle Eltern alleine für ihre Kinder sorgen können und diese Kinder auf unsere Unterstützung angewiesen sind. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Jugendamts arbeiten dafür eng mit Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen im Stadtteil zusammen. Ich bedanke mich bei allen Menschen, die in unserer Stadt dafür sorgen, dass Kinder sicher und mit der notwenigen Unterstützung aufwachsen können.“
Die neuen Entwicklungen und Maßnahmen in der Jugendhilfe sind im Folgenden kurz zusammengefasst:
I. Hilfe und Versorgung akut gefährdeter Kinder und Jugendlicher
Das kommunale Kinder- und Jugendnotdiensttelefon (KJND) ist rund um die Uhr unter der Nummer 6 99 11 33 zu erreichen. In Krisensituationen stehen Kinderschutzfachkräfte im Rufbereitschafsdienst ebenfalls 24 Stunden zur Verfügung, um ggf. unmittelbar vor Ort zu gehen.
II. Entwicklung der Arbeit im Ambulanten Sozialdienst Junge Menschen
Hausbesuche werden verstärkt durchgeführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes sowie der Freien Träger werden außerdem laufend qualifiziert. Schulungen in der Aktenführung – auch im Zusammenhang mit der Einführung der elektronischen Fallakte – erfolgen in den Sozialzentren. Supervision für die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Coaching für die Führungskräfte werden angeboten.
III. Personalaufstockung
Insgesamt arbeiten über 30 Personen mehr im Bereich Kinderschutz. Das umfasst eine Personalaufstockung bei den Fallmanager/innen im Amt für Soziale Dienste, aber auch in der Erziehungsberatung und im Gesundheitsamt. Gleichzeitig sind die Fallzahlen teilweise drastisch angestiegen. Während im Jahr 2006 im Durchschnitt zwischen 60-80 Kinder in Inobhutnahme-Einrichtungen waren, sind es derzeit durchschnittlich 140 – 160 Kinder. Auch die ambulanten Hilfen in den Familien haben stark zugenommen.
IV. Prävention
Neben dem Kindeswohlgesetz, mit dem die Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder gesteigert werden soll, hat für die präventive Arbeit im April das Projekt „TippTapp – Gesund ins Leben“ begonnen. Im Rahmen dieses Projekts erhalten Eltern nach Geburt sowie im Alter des Kindes von 6 und 12 Monaten eine Beratung durch angekündigte Hausbesuche einer Kinderkrankenschwester. Zielgruppe sind bis zu 25% der Säuglinge eines Geburtsjahrgangs aus den 13 am meisten sozial benachteiligten Ortsteilen Bremens. Weiterhin sind Familienhebammen im Einsatz, die Familien in schwierigen Lagen regelmäßig begleiten.
Im Rahmen des bundesweiten Modellprojekts „Pro Kind“ werden schwangere Frauen gesundheitlich und psychosozial begleitet.