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Sonstige

Landesdatenschützer rät zu behutsamem Umgang mit persönlichen Daten im Internet

05.11.2008

“Wer surft, telefoniert, Mails versendet oder online einkauft, gibt gewollt oder ungewollt Daten preis”,

“Nur in Krimis ist der Profiler der Gute!”, mahnt der Bremische Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit mit ironischem Unterton auf seinen Internetseiten.

Vom 6. November 2008 an bis Mitte Dezember wird unter der Adresse www.datenschutz-bremen.de/Externes Angebot in mehreren Folgen eine neue Beitragsreihe freigeschaltet, die den Bürgerinnen und Bürgern Aufklärung und Hilfestellung bieten soll über Profilbildungen zu ihrer Person.

Wer Krimis im Fernsehen anschaut, weiß Bescheid: Wenn die Polizei stecken bleibt bei ihren Bemühungen zur Verbrechensaufklärung, kommt als “rettender Engel” ein “Profiler” daher, ein Experte, der aus realen Spuren und Daten ein fiktives “Bild”, ein so genanntes Profil, des Täters oder der Täterin “zeichnet”. Dieses Profil ist meist so exakt, dass es den Kreis der Verdächtigen einengen hilft und, zumindest in Krimis, in der Regel auch zur Festnahme führt. “Das”, betont Datenschützer Sven Holst, “sind die guten Profiler – wir haben andere im Visier.”

Es gehe um Datenhandel und um Leichtgläubigkeit, erläutert Holst. “Alle Bürgerinnen und Bürger, die mit Hilfe moderner Technik kommunizieren, einkaufen oder sich bewegen, produzieren und verbreiten jede Menge Spuren oder Daten. Aber die wenigsten Menschen sind sich im Klaren darüber, dass sie damit ‚gläsern‘ und zum Opfer von Datenjägern werden.”

“Ob Internet-Suchmaschine oder ‚Blog‘, Rabattkarte oder Fernsehen via DSL, Handy oder Navigationsgerät: Menschen produzieren Daten über sich und geben sie preis – Daten, die systematisch gesammelt, zu so genannten Profilen gebündelt dann ein Leben lang einen verfolgen können ”, mahnt der Datenschützer. Das Profiling geschehe meist ohne Wissen der Betroffenen: “Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern helfen, sich bewusst zu werden, dass es solche ‚Profiler‘ gibt. Und wir wollen ihnen zeigen, wie sie sich soweit wie möglich schützen können.”

“Wer surft oder telefoniert, Mails versendet oder online einkauft, die Bahncard benutzt oder Chipkarten einsetzt, gibt gewollt oder ungewollt Daten über sich preis”, so Holst weiter: “Und es ist für die Bürgerinnen und Bürger völlig egal, ob diese Daten legal erfasst oder illegal abgesaugt werden.” Denn die “Profile”, die man daraus erstellen könne, und die darauf aufbauende Datennutzung seien längst zu einem lukrativen Wirtschaftsbaum geworden, dessen Äste und Zweige in nahezu alle Lebensbereiche hineingewachsen seien. “Wir wollen den Menschen zeigen, wie sie mit ihren Daten behutsamer umgehen können”, meint der Datenschützer, “wir hoffen, dass unsere neue Serie dazu beiträgt.” Gestartet wird morgen mit dem Thema „Suchmaschinen im Internet“.

Hinweis: Die Seiten auf der Homepage werden bis heute Abend (5.11.) freigeschaltet, können aber bereits jetzt unter www.datenschutz-bremen.de/profiler.phpExternes Angebot eingesehen werden.