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Der Senator für Inneres und Sport

Einsatz künstlicher DNA in Pilotregion von Senator Mäurer gestartet

09.11.2009

Polizei verteilt Markierungskits kostenlos an 1000 Haushalte

Ab heute, 9. November 2009, erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner einer ausgewählten Region in der Bremer Süder-Vorstadt kostenlos Markierungskits der künstlichen DNA zur Sicherung ihres Eigentums. Damit beginnt die zweite Phase des am 16. Oktober gestarteten Projektes zur Verhütung von Einbruch und Diebstahl. Nach den Schulen werden nun Haushalte ausgestattet. Auch Bremerhaven startet heute mit einer Pilotregion. Zum Auftakt der Aktion besuchte der Senator für Inneres und Sport, Ulrich Mäurer, das Stadtviertel und verteilte die ersten Markierungskits.


„Wir wollen uns nicht mit der hohen Zahl von Wohnungseinbrüchen abfinden, sondern nutzen neue technische Möglichkeiten, um für mehr Sicherheit zu sorgen,“ erklärte Senator Mäurer anlässlich des Beginns der Verteilaktion. Im vergangenen Jahr waren im Land Bremen insgesamt 2876 Wohnungseinbrüche zu verzeichnen, in der Stadt Bremen 2399.


Der Senator erwartet vom Einsatz der DNA eine nachhaltige Präventionswirkung und eine deutliche Reduzierung der Wohnungseinbrüche. Wertvolle Gegenstände, die vor Diebstahl geschützt werden sollen, können von den Bewohnern mit der DNA markiert werden. Zugleich werden Schilder und Warnzeichen angebracht, die darauf hinweisen, dass die Häuser und Wohnungen DNA-gesichert sind.


„Wir haben diesen Bereich ausgewählt, weil wir ihn für das Pilotprojekt für besonders geeig-net halten,“ erläuterte der Senator. „Bei der Entscheidung für diese Region standen die zu erwartende hohe Akzeptanz der Bevölkerung und eine geringe Fluktuation der Bewohner im Vordergrund. Hier hat man ein Wohngebiet, in dem die Bevölkerung fest verwurzelt ist“, so Mäurer. Dadurch lasse sich die Kriminalitätsentwicklung zuverlässiger bewerten. Es handele sich nicht um einen Bereich mit einer besonders hohen Anzahl von Einbrüchen und Diebstählen.


Das Gebiet in der Südervorstadt wird eingegrenzt von der Friedrich-Ebert-Straße, der Kornstraße, der Waterloostraße und der Thedinghauser Straße. In diesem übersichtlichen Areal, das im sozialen Gefüge der Stadt einen Mittelwert einnimmt (Benachteiligungsindex), leben ca. 3.000 Menschen in ca. 1.000 Haushalten. Auch die Region in Bremerhaven umfasst 1000 Haushalte. Wesentlicher Teil der Strategie der Polizei ist es, die Region, in der die künstliche DNA eingesetzt wird, deutlich kenntlich zu machen. Dazu werden große Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen und potentielle Täter abschrecken sollen.


Durch ein Informationsschreiben der Polizei wurden die Bewohnerinnen und Bewohner auf die Aktion vorbereitet, so dass sie nicht von dem Besuch durch die Polizei überrascht werden. Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung konnten sich die Anwohner persönlich über das Projekt und die Absichten der Polizei informieren. „Ich freue mich über das rege Interesse der Menschen, zeigt dies doch, dass auch sie ihren Teil zu einer sicheren Stadt beitragen wollen“, erklärte Senator Mäurer.


Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte werden in der Woche vom 9. bis 14. November alle Haushalte besuchen und den Bewohnern ein Markierungskit anbieten. Dabei wird auch über die Anwendung ausführlich informiert und beraten.


„Besonders dankbar bin ich, dass es gelungen ist, eine Reihe von Unterstützern aus der Wirtschaft für diese Projekt zu gewinnen“, führte der Senator aus. Neben der Herstellerfirma SelectaDNA konnte er hier die Gewoba, die ÖVB und für das Pilotprojekt in Bremerhaven auch die GeWo Bremerhaven nennen. Nur mit Hilfe dieser Unterstützer sei es möglich, die Haushalte in dieser Region kostenlos mit Markierungskits auszustatten.


„Wir werden diesen Pilotversuch natürlich sehr sorgfältig auswerten. Nach den Erfahrungen, die wir in England und Holland beobachten konnten, versprechen wir uns eine erhebliche Reduzierung der Fallzahlen in den Bereichen Diebstahl aus Wohnungen und Tageswohnungseinbruch“, äußerte sich der Senator zuversichtlich. Das Einbruchsverhalten in dieser Region wird in der Pilotphase besonders aufmerksam registriert und mit den Daten in den davor liegenden Jahren, aber auch mit den Daten anderer Stadtteile verglichen.


Bei der künstlichen DNA handelt es sich um eine durchsichtige Markierungsflüssigkeit, die ähnlich einem Lack auf Gegenstände aufgebracht wird. Jede Markierungsflüssigkeit ist mit einem individuellen DNA-Code und zusätzlich mit kleinen codierten Kunststoffplättchen, den sogenannten „Microdots“, ausgestattet. Über die „Microdots“ kann schnell und ohne aufwendige Analyseverfahren der rechtmäßige Erwerber des Markierungssets ermittelt werden.


Die „Microdots“ sind mit Individualcodierungen versehen, die nur einmal pro Markierungsset vergeben werden. Die eingelaserte Individualnummer kann mittels eines Mikroskops am Computer sichtbar gemacht werden. Die Individualnummern lassen sich über die Kundendatenbank des Herstellers „SelectaDNA“ den Personalien des rechtmäßigen Erwerbers zuordnen.


Bremen ist bundesweit das erste Land, das diese Methode zur Reduzierung der Einbruchsdiebstähle anwendet. „Andere Bundesländer sind interessiert an den Ergebnissen, die wir hier in Bremen erzielen werden“, machte der Senator die bundesweite Bedeutung deutlich.