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Senatskanzlei

Neujahrsansprache: Bürgermeister Bovenschulte bittet die Bürgerinnen und Bürger weiter um Vorsicht und Rücksicht

Beeindruckt von der Arbeit der Impfteams – Staat, Hilfsorganisationen und Wirtschaft kämpfen gemeinsam gegen die Corona-Pandemie

31.12.2020

In seiner Ansprache zum Jahreswechsel hat Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte an die Menschen in Bremen und Bremerhaven appelliert, im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Kontakte deutlich zu verringern und auf nicht notwendige Reisen und Feiern zu verzichten. Bovenschulte: "Das Impfen ist ein entscheidender, wahrscheinlich sogar der entscheidende Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Aber er ist nicht der einzige. Wir alle müssen uns auch in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin diszipliniert an die bekannten Hygiene-Regeln halten. Zumindest so lange, wie die Mehrheit der Bevölkerung nicht geimpft ist." Der Bürgermeister dankte allen, „die Tag für Tag gegen die Pandemie ankämpfen“ und lobte den Einsatz der hochmotivierten und professionellen Impfteams: "Es hat mich tief beeindruckt, wie viele Freiwillige der unterschiedlichsten Berufsgruppen sich gemeldet haben, weil sie bereit sind, sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, bereit sind zu helfen, damit wir diese Aufgabe gemeinsam bewältigen können. Und ich bin stolz darauf, wie in Bremen der Staat, die Hilfsorganisationen und die Wirtschaft zusammenarbeiten - Seite an Seite gegen die Corona-Pandemie."

"Brauchen einen solidarischen Lastenausgleich, um die sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen"

Zum Zusammenhalt in der Gesellschaft und den Folgen der Pandemie stellte der Regierungschef des Landes Bremen fest: "Wir müssen den Wiederaufbau unserer Wirtschaft aktiv in Angriff nehmen, wir müssen darüber diskutieren, wer in unserer Gesellschaft eigentlich wieviel verdient und wer wieviel bekommt und wir brauchen einen solidarischen Lastenausgleich, um die sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen."

Die Rede im Wortlaut:
Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener,

das alte Jahr hat uns viel abverlangt. Die Corona-Pandemie hat unser Leben auf den Kopf gestellt, viel lieb Gewonnenes genommen und mache Belastung noch oben drauf gepackt. Einige unter uns hat es dabei besonders hart getroffen. Zuallererst denke ich dabei natürlich an all die, die selbst oder deren nahen Angehörige an Corona schwer erkrankt oder gar verstorben sind. Ihnen allen gilt mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich bin in Gedanken aber auch bei all denen, die Tag für Tag gegen die Pandemie ankämpfen, bei Ärztinnen und Ärzten etwa, oder bei Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern. Ich denke auch an die Beschäftigten in den Alten- und Pflegeheimen und an die Bewohnerinnen und Bewohner, die über Wochen oder gar Monate kaum Besuch bekommen durften.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich hier nicht jede und jeden Einzelnen erwähnen kann. Aber ich möchte mich bei Ihnen allen von ganzem Herzen bedanken - für ihren Einsatz und ihre Geduld.

Was aber bringt nun das neue Jahr? Wird 2021 besser für uns werden, jetzt wo der lang ersehnte Impfstoff endlich da ist? Ich wünsche es uns.
Ich wünsche uns,

  • dass wir uns nicht wieder so viele Sorgen machen müssen und wieder unbeschwerter leben können,
  • dass es wirtschaftlich wieder aufwärts geht und die Existenzängste, unter denen derzeit so viele Menschen leiden, weniger werden,
  • und vor allem, dass wir uns, wenn uns danach ist, einfach mal wieder in den Arm nehmen können.

Meine Damen und Herren,
seit wenigen Tagen wird in Europa, in Deutschland und auch in Bremen und Bremerhaven geimpft. Wir haben in unseren beiden Städten hochmotivierte und professionelle Teams im Einsatz, davon habe ich mich selbst überzeugt.
Es hat mich tief beeindruckt, wie viele Freiwillige der unterschiedlichsten Berufsgruppen sich gemeldet haben, weil sie bereit sind, sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, bereit sind zu helfen, damit wir diese Aufgabe gemeinsam bewältigen können. Und ich bin stolz darauf, wie in Bremen der Staat, die Hilfsorganisationen und die Wirtschaft zusammenarbeiten - Seite an Seite gegen die Corona-Pandemie.

Bisher haben wir die Pandemie vor allem dadurch bekämpft, dass wir uns voneinander ferngehalten haben. Das war absolut notwendig und wird auch noch einige Zeit notwendig bleiben. Gleichwohl fällt es den meisten von uns immer noch schwer, Vereinzelung und Isolation als Ausdruck von Solidarität zu begreifen.
Mit dem Impfen verändert sich die Lage: Jetzt können wir die Pandemie als Gesellschaft nicht mehr nur passiv, sondern endlich auch offensiv angehen. Jetzt kommt es auf unser aktives gemeinsames Handeln an.

Meine Damen und Herren,
wir wollen vor allem die Alten und die Vorerkrankten unter uns schnell impfen und so gegen das Virus schützen, denn sie haben bei einer Infektion das größte Risiko eines schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlaufs. Nach und nach, im Laufe des Jahres, impfen wir dann alle anderen Menschen im Land Bremen - natürlich nur diejenigen, die dies wollen.
Ja, das gehört auch zur Wahrheit dazu: Es wird nicht alles so klappen, wie wir uns das vorgenommen haben, es wird trotz sorgfältiger Vorbereitung auch mal etwas schiefgehen und es wird vor allem möglicherweise nicht so schnell vorangehen, wie wir uns das jetzt erhoffen.
Im Moment scheint die Verfügbarkeit des Impfstoffs das Hauptproblem zu werden. Wir brauchen mehr davon, nicht nur in Bremen und Bremerhaven, nicht nur in Deutschland, sondern europa- und weltweit. Es wird deshalb zu den großen Herausforderungen der kommenden Wochen und Monate gehören, die Produktion schnell auszuweiten - wenn notwendig auch mit staatlicher Unterstützung. Jede Woche, die wir schneller mit dem Impfen sind, rettet vielen Menschen das Leben. Und jede Woche, die wir schneller sind, verringert den von der Pandemie verursachten wirtschaftlichen und sozialen Schaden.

Meine Damen und Herren,
eins muss uns allerdings klar sein: Das Impfen ist ein entscheidender, wahrscheinlich sogar der entscheidende Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Aber er ist nicht der einzige. Wir alle müssen uns auch in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin diszipliniert an die bekannten Hygiene-Regeln halten. Zumindest so lange, wie die Mehrheit der Bevölkerung nicht geimpft ist.

Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener,
das vergangene Jahr hat bei allen Zumutungen auch etliche positive Erfahrungen mit sich gebracht. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sich in der Krise vorbildlich und selbstlos um andere gekümmert, die Gemeinsinn und Solidarität gezeigt haben.

Ich hoffe sehr, dass wir uns das erhalten können. Dass wir aufeinander Acht geben und füreinander einstehen, dass die Krise damit – wenn ich das so sagen darf – zumindest auch etwas Gutes hatte. Dabei darf es nicht bei allgemeinen Absichtsbekundungen bleiben. Wir müssen den Wiederaufbau unserer Wirtschaft aktiv in Angriff nehmen, wir müssen darüber diskutieren, wer in unserer Gesellschaft eigentlich wieviel verdient und wer wieviel bekommt und wir brauchen einen solidarischen Lastenausgleich, um die sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wenn uns das gelingt, wenn wir das Virus besiegen, unsere Wirtschaft wieder aufbauen und die Belastungen gerecht verteilen, dann bin ich zuversichtlich, dass Silvester künftig wieder so sein wird, wie wir Silvester kennengelernt haben: bunt und voller Lebensfreude.
Ich wünsche Ihnen allen ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr!
Ihr Andreas Bovenschulte

Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, christian.dohle@sk.bremen.de