Wer an der Universität Bremen das Grundschullehramt studiert, erhält seit drei Jahren ein besonderes Angebot. Das Projekt heißt „Mathematik Neu Beginnen“ und fördert die Motivation für dieses Fach. Die Deutsche Telekom Stiftung hat drei Jahre lang das Projekt ermöglicht, das Freude an der Mathematik neu entfachen soll. Während der Projektlaufzeit vom 1. August 2007 bis 31. Juli 2010 sind mehr als 700 000 Euro geflossen. Dafür erhielten 130 Studierende gleich zu Beginn des Bachelorstudiums an der Universität Bremen sechs Semesterwochenstunden mit einer zweistündigen Vorlesung „Mathematisches Denken in Arithmetik und Geometrie“ und vier Stunden praxisbezogene Workshops. Das Projekt hat gute Ergebnisse, so dass es regulär ins Grundschullehramtsstudium übernommen werden soll. Es verbessert das mathematische Denken der Teilnehmenden und auch ihre Studienerfolge im Fach. Die dafür notwendigen Lehrerstunden will Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper deshalb künftig weiter finanzieren.
Projektleiter ist Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen vom Mevis-Institut. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat er Unterrichtsmaterialien entworfen und angeschafft und Lehrkräfte, die die Workshops dann mit ihren Praxiserfahrungen angeleitet haben, fortgebildet. Die Vorlesung hält Dr. Reimund Albers vom Mevis-Institut. Die Lehrkräfte für die Workshops kommen nicht nur aus Grundschulen, sondern auch aus weiterführenden Schulen und Gymnasien und sind für diese Zeit von ihrem Unterricht an den Schulen freigestellt. In der Vorlesung und in den Workshops werden mathematische Themen wie Pascalsches Dreieck oder Platonische Körper aufbereitet. Kompetenzen für den Mathematikunterricht sollen praxisnah insbesondere auch unter Einsatz neuer Medien erworben werden, was den künftigen Grundschullehrerinnen und –lehrern in ihrem Unterricht später zugute kommt. Prof. Dr. Peitgen betont: „Ich glaube, dass Lernen und Lehren von Mathematik für die Lehrkraft sehr viel miteinander zu tun haben: man lehrt so, wie man gelernt hat.“
Dr. Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung, freut sich, dass das innovative Projekt nach drei Jahren Unterstützung durch die Stiftung nun in den regulären Studienbetrieb an der Bremer Universität übergeht. Er zieht nach Ablauf der drei Jahre das Resümee: ,Mathematik Neu Beginnen’ ist ein praxistaugliches Modell, um angehende Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer für das Fach Mathematik zu begeistern. Da wir bei all unseren Projekten die Verstetigung der Ergebnisse anstreben, freuen wir uns, dass das Land Bremen das Projekt übernimmt.“
Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper ordnet „Mathematik Neu Beginnen“ als Baustein für ihre „Offensive : Bildungsstandards“ zur Verbesserung der Unterrichtsgestaltung und der Lernerfolge von Schülerinnen und Schülern in Mathematik ein. „Wir müssen versuchen, diesen interessanten Ansatz für Mathematik auch in den Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer zu nutzen, die bereits an den Schulen unterrichten. Senatorin Jürgens-Pieper räumte ein, dass an den Grundschulen Mathematik noch häufig „fachfremd“ unterrichtet werde, das heißt von Lehrerinnen und Lehrern, die Mathematik nicht als Hauptfach studiert haben.