08.02.2005
Rund 300 Gäste werden erwartet - Ehrengast ist Prof. Dr. Georg Milbradt
Am zweiten Freitag im Februar ist das Bremer Rathaus seit Jahrzehnten ausgebucht. Es darf an dieser Stelle sogar behauptet werden, dass sich daran auch in Zukunft mit Sicherheit nichts ändern wird. Denn dieser Tag ist ausnahmslos dem Schaffermahl vorbehalten. So wird am 11. Februar 2005 die Obere Rathaushalle für das 461. Schaffermahl wieder in ganz besonders festlichen Glanz gehüllt. Kapitäne, Bremer Kaufleute und Reeder kommen mit ihren Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu diesem mehrstündigen Essen zusammen, das zu den ältesten Brudermahlen der Welt zählt. Ehrengast ist in diesem Jahr der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Prof. Dr. Georg Milbradt, der auch die Gästerede halten wird.
Mit dem Ruf „ schaffen, schaffen, unnen un boven – unnen un boven schaffen“ bittet der Verwaltende Vorsteher von Haus Seefahrt zu Tisch. Die Herren sind nach Vorschrift im Frack erschienen, die Kapitäne in ihren Uniformen. Und nun erwartet die Anwesenden neben einer Reihe tiefgründiger und dabei keineswegs humorloser Reden ein schlichtes, aber wohlschmeckendes und ausdauerndes Essen, dessen Gänge nach strenger Reihenfolge aufgetragen werden: Bremer Hühnersuppe, Stockfisch mit Krebstunke, Braunkohl mit Maronen und Pinkel, Kalbsbraten mit Selleriesalat und Katharinenpflaumen, Rigaer Butt, Käse, Früchte und Kaffee. Dazu wird ein nach uraltem Rezept gebrautes Seemannsbier gereicht. Natürlich stehen auch erlesene Tropfen auf den Tischen – ein deutscher Weißwein und ein roter Bordeaux. Zwischen den einzelnen Gängen erheben sich die Schaffer zu ihren Reden – auf Handel, Schifffahrt und Industrie, auf Bundespräsident und Vaterland, auf die Gäste, auf Bremen und den Senat, auf die Damen und auf das Haus Seefahrt, seine Vorsteher und Oberalten.
Ursprünglich war die Schaffermahlzeit ein Essen, zu der Kapitäne und Kaufleute nach einer ausführlichen Lagebesprechung vor Beginn einer neuen Reiseperiode zusammenkamen. Heute ist es ein außergewöhnliches gesellschaftliches Ereignis – denn Gast des Schaffermahls wird man nur einmal im Leben. Dabei sein dürfen stets 100 kaufmännische Mitglieder des Hauses Seefahrt, die bereits geschafft – also das Essen ausgerichtet - haben. Hinzu kommen etwa 100 geladene Gäste aus dem In- und Ausland. Drei kaufmännische Schaffer sind verantwortlich für die Ausrichtung des Essens. In diesem Jahr sind es
Dieter Ammer, Vorsitzender des Vorstands Tchibo Holding
Carl Berninghausen, Geschäftsführender Gesellschafter Steinbrügge + Berninghausen GmbH
und
Eduard Dubbers Albrecht, Geschäftsführender Gesellschafter Ipsen Group GmbH & Co.KG.
Während des Essens werden Spenden gesammelt, die unverzüglich dem „Haus Seefahrt“ zugute kommen. Diese Stiftung ist einst als Versorgungsfonds für mittellose Seefahrer und deren Hinterbliebene gegründet worden .Sie unterhält nach wie vor den Seefahrthof mit Wohnungen für pensionierte Kapitäne und deren Frauen oder Kapitänswitwen.