30.08.2001
Ein Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen, ein neuartiger Fertigungsprozess, eine neue Produktionsanlage und neue Arbeitsplätze: Das ist die Erfolgsbilanz des Projektes „FVW-CAR“. Mit dem symbolischen Druck auf den Startknopf durch Umwelt-Senatorin Christine Wischer beginnt die neue Fertigungsanlage im Molan-Werk Dittrich mit der Produktion – unter anderem von Fahrzeug-Innenverkleidungsteilen für BMW und John Deere.
Das Projekt ist Teil einer Initiative, die vom Bremer Institut für Konstruktionstechnik (BIK, Universität Bremen) ausgelöst und jetzt vom Verein ProNARO Bremen e.V. koordiniert wird. Mit Unterstützung der Bau- und Umwelt-Senatorin kümmert sich ProNARO um die Akquisition neuer Einsatzfelder von Produkten aus Naturfasern.
In ProNARO vereint: Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Bremen setzt Maßstäbe: Mit Flachs, Hanf und guter Zusammenarbeit zu neuen Arbeitsplätzen
Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Flachs oder Sisal sind ein Gewinn für die Umwelt und eine Chance für den Wirtschaftsraum Bremen. Die zu nutzen ist der Verein ProNARO Bremen e.V. angetreten. Als Koordinationszentrum eines Netzwerkes von mehr als 100 Unternehmen, Instituten und Hochschuleinrichtungen nutzt ProNARO vorhandenes Know-how, bündelt es und initiiert Projekt-Verbünde. Dass sich die ProNARO-Initiative nicht auf
Absichtserkärungen beschränkt, zeigt das Projekt FVW-CAR. Es begann vor zwei Jahren mit dem Ziel, eine Anlage zur Fertigung von PKW-Innenverkleidungsteilen aus naturfaser-basierenden Werkstoffen aufzubauen. Entwickler aus Wissenschaft und Wirtschaft haben gemeinsam Werkstoffe untersucht, Produkte entwickelt und – ein Novum – einen einstufigen Fertigungsprozess entwickelt. Auch das Akquirieren von Aufträgen geschah in Zusammenarbeit. Nun wird die Anlage in Betrieb genommen:
am 4. September 2001, 14 Uhr, Molan-Werk Dittrich GmbH&Co.KG,
Zum Panrepel 38/40, 28307 Bremen
Sitzrückenschalen für BMW und Dachhimmel für John Deere werden dort zunächst produziert. Mit einem Einsatz von 5,7 Mio. Mark (Gesamtkosten des Projektes) wurden zwölf Arbeitsplätze gesichert, drei zusätzliche geschaffen und – gemäß des ProNARO-Auftrages – am Wirtschaftsstandort Bremen weitere zukunftsweisende Technologien etabliert.
Weitere Informationen:
www.bik.uni-bremen.de/pdf_daten/fvwcar.pdf
ProNARO Bremen e.V.
Dr. Detlef Stryjewski
Tel: +49 421 22 08-420
E-Mail: pronaro@uni-bremen.de
Faktenblatt „ProNARO“/“FVW-CAR"
Das Projekt „FVW-CAR“
Titel: „Faserverbund-Werkstoffe auf der Basis von Naturfasern zur Herstellung eines Automobil-Innenverkleidungsteils“ („FVW-CAR“)
Projekt-Zeitraum: April 1999 bis Mai 2001
Gesamtkosten: 5,7 Millionen Mark
Beschreibung: Aufbau einer Fertigungslinie für naturfaserverstärkte Konstruktionswerkstoffe in Bremen: Im Rahmen eines
Demonstrationsvorhabens werden Innenraum-Verkleidungskomponenten für die Automobil- und die Nutzfahrzeug-Industrie produziert. Die Werkstoffe bestehen aus den Materialkombinationen Flachs oder Hanf mit thermoplastischen Bindemitteln.
Das Koordinationszentrum “ProNARO Bremen e.V.”
Aufgabe: ProNARO fungiert als Koordinationszentrum eines Netzwerkes, das neben den regionalen Akteuren inzwischen mehr als 100 Unternehmen, Institute und Hochschuleinrichtungen umfasst (Kooperationspartner auf nationaler und internationaler Ebene)
Ziel: systematische Akquisition neuer Einsatzfelder für Naturfasern und Sekundärrohstoffe, Initiierung neuer Projekt-Verbünde
Finanzierung: zwischen 1998 und heute wurden ca. 10,5 Mio. Mark für Produkt- und Verfahrensentwicklungen sowie für Investitionen in Produktionsanlagen eingesetzt (ca. 50 % aus der Industrie, mit ca. 2,5 Mio. Mark haben Bund und EU die Vorhaben gefördert; der Rest stammt aus Programmmitteln des Senators für Bau- und Umwelt)
Weitere Projekte: unter anderem die Entwicklung einer Dämmplatte für den Gebäude-Innenausbau auf der Basis von Papierschaum sowie die Entwicklung eines spritzgießfähigen und biologisch abbaubaren Konstruktionswerkstoffes zur Produktion von Bildschirm-Gehäusen aus Hanf-Kurzfasern Geschichte: Seit 1993/94 arbeiteten WissenschaftlerInnen des Bremer Instituts für Konstruktionstechnik (BIK, Universität Bremen) und des Faserinstituts Bremen (FIBRE e.V.) mit einzelnen Unternehmen mehrere Produktideen heraus, prüften die Rohstoffverfügbarkeit und –qualität, definierten Produktanforderungen und setzten sie sich mit möglichen Herstellungsverfahren auseinander: Flachs, Hanf oder Sisal z. B. als Komponenten von Verbundwerkstoffen für Bodenbeläge oder Wollreste für Dämmvliesstoffe im Wohnungsbau. Neben den originären Naturfasern rückten auch Sekundär-Rohstoffe wie Altpapier (Holz-/Cellulosefasern) ins Blickfeld. Um die Forschung in diesem Bereich weiter voran zu bringen und zur weiteren Etablierung zukunftsweisender Technologien im Wirtschaftsraum Bremen wurde im Juni 2001 mit Unterstützung durch die Bau- und Umwelt-Senatorin Christine Wischer das Koordinationszentrum ProNARO gegründet. Eine zentrale Position in der Entwicklungsgeschichte nahm das BIK unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dieter-H. Müller ein.