30.04.2002
In der vergangenen Woche hat sich die Deputation für Energie und Umwelt anlässlich einer Reise nach Dänemark umfassend über energie- und umweltpolitische Projekte im nördlichen Nachbarland informiert. Neben dem Thema „Ökolandwirtschaft und Vermarktung“, dem Besuch in einem großen Recyclingzentrum, Gesprächen mit dänischen Umweltbehörden, dem Umweltminister, der Dachorganisation des dänischen Naturschutzverbandes als „Nicht-Regierungsorganisation" und dem Besuch eines ökologischen Musterstadtteils im schwedischen Malmö stand vor allem die Besichtigung des Offshore-Windparks „Middelgrund“ vor Kopenhagen im Mittelpunkt des Programms.
Rund drei Kilometer vor dem Kopenhagener Hafen produzieren 20 Windmühlen mit einer Gesamtkapazität von 40 MW pro Jahr etwa 85.000 MWh an Strom, genug, um drei Prozent des Kopenhagener Strombedarfs zu decken. An dem Projekt ist die Bremer AN Windenergie wesentlich beteiligt. Nach übereinstimmender Auffassung aller Fraktionen zeigt dieses Beispiel, welch großen Beitrag die Offshore-Windenergie in den kommenden Jahren leisten kann, um die regenerative Energieerzeugung auszuweiten. So sollen auf deutscher Seite in Nord- und Ostsee nach Angaben des Bundesumweltministeriums in einer ersten Ausbauphase Offshore-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 6.500 MW aufgestellt werden. Dies sei nicht nur aus Klimaschutzgründen eine wichtige Weichenstellung, sondern insbesondere auch für den Arbeitsmarkt in der Küstenregion eine riesige Chance. Die Deputierten aller Fraktionen waren sich darin einig, dass das Land Bremen als Windenergiekompetenzzentrum wesentlich vom Ausbauboom profitieren könnten, weil hier bereits jetzt eine Vielzahl von wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Kompetenzen vorgehalten werden. Dies gelte es systematisch zu festigen und weiter zu stärken.
Als eindrucksvolle Bestandsaufnahme, wie mit konsequenter Umsetzung hoher ökologischer Standards ein altes Industrierevier neu belebt werden kann, bewertete die Deputation den Besuch in Wester Harbour, Malmö. Hier wurde in eindrucksvoller Weise der Nachweis erbracht, dass Architektur, Ökologie und Komfort sich in hervorragender Weise ergänzen können. Hier gebe es auch für künftige Bremer Projekte eine Vielzahl an bislang nicht genutzten Möglichkeiten, waren sich die Deputierten einig.
In einem Gespräch mit dem dänischen Umweltminister kamen die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer, und die Sprecher der Deputationsfraktionen überein, den Austausch über beidseitig interessierende Projekte auch in Zukunft fortzusetzen.