19.09.2006
Sabine Bode stellt auf Einladung der Stadtbibliothek und der Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen ihr neues Buch in vor
„Ein Gespenst geht um in Deutschland, die ‚German Angst’. Die Kölner Autorin Sabine Bode hat diese spezielle Mischung ‚diffuser Gefühle des Bedrohtseins’, der ‚Angst vor der Barbarei’ und der Verelendung in ihrem neuen Buch ‚Die deutsche Krankheit - German Angst’ sehr eingehend untersucht“, so Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, der das Buch im September in Berlin vorgestellt hat.
Mutlosigkeit ist in Deutschland ein verbreitetes Phänomen geworden, das lange vor Hartz IV und den Folgen der Globalisierung sichtbar wurde. Ihr können unbewusste vagabundierende Ängste zugrunde liegen, die von unverarbeiteten Kriegserlebnissen herrühren. Leid und Schuld wurden nicht ausreichend betrauert.
Das führte zu Irritationen, die bis in die heutige Jugendgeneration weitergegeben werden. Die unbewussten Existenzängste der Deutschen in Ost und West wurden lange durch eine kostspielige Staatsfürsorge – im Westen übrigens ebenso wie in der DDR – in Schach gehalten. Wie stark das politische Handeln der Eliten, aber auch vor allem ihr Unterlassen, ihre Furcht vor einschneidenden Reformen auf die Verluste als Kriegskinder zurückzuführen sind, ist uns nicht bewusst. Ihre Kriegserfahrungen haben die meisten kleingeredet. Wie sehr ihnen „das bisschen Krieg“ in den Knochen steckte, haben sie erst im Alter gemerkt. Dazu hat die Autorin u.a. auch mit zahlreiche Prominenten gesprochen – auch mit Bremerinnen und Bremern wie Alt-Bürgermeister Hans Koschnick und Professorin Annelie Keil.
Die kollektiven Ängste aus der Vergangenheit sind eine Last für unsere Zukunft. Dennoch: Wir könnten eine Menge tun, um die German Angst zu überwinden. Der Begriff „German Angst“ bezeichnete den Hang der Deutschen zum Grübeln sowie ihre merkwürdige Zukunftsangst. Doch es gibt zahlreiche, überzeugende Möglichkeiten, um diese Last abzuwerfen und die German Angst zu überwinden.
Sabine Bode ist Jahrgang 1947 und war Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger. Seit 1977 lebt sie als freie Journalistin und Autorin in Köln und arbeitet überwiegend für die Kulturredaktionen des Hörfunks des WDR und NDR. Ihr Buch „Die vergessene Generation“. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen - aus dem Jahr 2004 war ein außergewöhnlicher Erfolg.
Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, den 21.9.2006, um 19:30 Uhr im Wall-Saal der Zentralbibliothek.
Der Eintritt beträgt 4€, ermäßigt 3€.