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Senatskanzlei

"Die Erinnerung darf nicht enden": Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2015 im Rathaus

Ehrengast Ruth Bahar berichtet über das Leben ihrer Mutter und Großeltern

23.01.2015

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Dienstag (27. Januar 2015) im Bremer Rathaus reist Ruth Bahar aus New York an. Sie ist die Tochter von Inge Berger, die mit ihrem Mann Sam Berger und den beiden Töchtern Hannah und Ruth 1955 in die USA auswanderte. Sie sind Überlebende des Ghettos Theresienstadt. Aus gesundheitlichen Gründen kann Inge Berger der Einladung des Bremer Senats zur Gedenkveranstaltung nicht folgen und hat ihre Tochter vorgeschlagen, die mit der Familiengeschichte bestens vertraut ist. Ruth Bahar wird unter dem Titel "Rosen in verbotenem Garten" über Menschen und Schicksale ihrer jüdischen Familie sprechen. Die öffentliche Gedenkveranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Oberen Halle des Bremer Rathauses. Bürgermeister Jens Böhrnsen wird die Gäste begrüßen, einführende Worte spricht Dr. Hermann Kuhn, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen. Wie in jedem Jahr werden Schülerinnen und Schüler die Namen ermordeter Opfer des Nationalsozialismus verlesen. Der Chor der Jüdischen Gemeinde Bremen begleitet die Veranstaltung musikalisch.

Inge Berger wurde 1924 als Tochter von Carl und Marianne Katz in Bremen geboren. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 bestimmen Ausgrenzung und Verfolgung ihr Leben. Ihre Jugend endet mit der Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt. Dort lernt sie den tschechischen Überlebenden Sam Berger kennen. Bevor man ihn nach Auschwitz verschleppte, vereinbarten sie für den Fall des Überlebens Bremen als Treffpunkt. Ende 1947 heiraten beide in Bremen und sind dann in der Nachkriegsgemeinde (Israelitische Gemeinde Bremen) aktiv. Sam Berger ist zeitweise ihr Kantor. Kontakte scheuen sie, weil sie oft mit verletzenden Äußerungen konfrontiert werden. Um den Töchtern zu ermöglichen, mit anderen jüdischen Kindern aufzuwachsen, wandert die Familie 1955 in die USA aus.
In Bremen bleiben die Eltern von Inge Berger zurück, Carl und Marianne Katz. Auch sie sind Überlebende von Theresienstadt. Carl Katz ist der Gründer der Israelitischen Gemeinde Bremen, er leitet sie bis 1972. Nach ihm ist in Bremen eine Straße benannt.