Es riecht noch neu im gerade fertiggestellten Sitz des Thünen-Instituts an der Herwigstraße in Bremerhaven. In der künftigen Bibliothek stapeln sich Bücherkartons, die ersten Beschäftigten sind bereits eingezogen. Die Forscherinnen und Forscher beziehen Zimmer mit Aussicht: Der Blick aufs Wasser, Jachten und das Forschungsschiff Walter Herwig III ist beeindruckend. „Ein schöner Platz zum Arbeiten“, lobt Bürgermeisterin Karoline Linnert beim Rundgang durch den gerade fertig gestellten Institutsneubau. Die Abteilung Bundesbau bei Immobilien Bremen, für die das Finanzressort zuständig ist, hat im Auftrag der Bundesregierung das im Sonnenlicht silbern schimmernde Gebäude geplant und gebaut. Hier werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bisher an vier Standorten Themen rund um die Seefischerei und Fischereiökologie erforschten, künftig unter einem Dach zusammenarbeiten.
„Es ist kein gewöhnlicher Bau: 150 Kilometer Kabel und Leitungen wurden verlegt“, berichtet Franz-Josef Pape von Immobilien Bremen. „Rund 41 Millionen Euro kostet das Gebäude. Gut 60 Prozent davon wurden in modernste Technik investiert.“ Das gilt auch für die Energieversorgung des Gebäudes. So genannte Geothermiepfähle nutzen die Erdwärme. Mit dieser Energie wird das Haus beheizt.
„Das Thünen-Institut ist ein großer Gewinn für Bremerhaven und die perfekte Ergänzung für den Forschungsstandort“, freut sich die Bürgermeisterin. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen unter anderem über den nachhaltigen Umgang mit Fischbeständen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere. Karoline Linnert: "Zentrale Zukunftshemen für die Menschheit.“
„Ende Mai 2018 sind wir komplett“, berichtet Dr. Stefan Reiser vom Thünen-Institut. Er freut sich über den neuen Arbeitsplatz: „Wir haben hier hervorragende Arbeitsbedingungen. Die Labore und Aquakultureinrichtungen sind auf dem neuesten Stand der Technik.“ High-Tec ist beispielswiese gefragt, wenn die Auswirkungen des Klimawandels auf die Fischbestände untersucht werden. In extrem isolierten Klimaräumen können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise erforschen, was passiert, wenn sich das Meer um 0,5 Grad erwärmt. Spezielle Lichttechnik ermöglicht es sogar, den Durchzug von Wolken zu simulieren. Der Wissenschaftler betont: „Eine ein Grad höhere Wassertemperatur klingt für Laien harmlos, kann aber dazu führen, dass Fische sich nicht mehr fortpflanzen oder sogar sterben.“
Zum Abschluss wünscht Karoline Linnert den Institutsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern viel Erfolg bei ihrer Arbeit. „Ihre Forschung beschäftigt sich mit unser aller Lebensgrundlagen. Sie sensibilisiert für die Auswirkungen der zunehmenden Meeresverschmutzung und die Effekte des Klimawandels. Die Menschen müssen handeln, bevor es zu spät ist.“
Foto: Pressereferat, Die Senatorin für Finanzen