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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Ein Jahr Erstaufnahme für unbegleitete Minderjährige in Bremerhaven

Senatorin Dr. Schilling lobt Zusammenarbeit | Verteilung auf der Basis 80 zu 20

08.04.2024

Unbegleitete Minderjährige aus dem Ausland durchlaufen ihr jugendhilferechtliches Aufnahmeverfahren seit April 2023 nicht nur in der Stadt Bremen, sondern auch in Bremerhaven. Seitdem hat das Jugendamt Bremerhaven im Auftrag des Landes rund 150 junge Menschen begleitet. Das entspricht knapp 20 Prozent aller jungen Menschen, die angeben, als minderjährige Ausländer ohne die Begleitung von Erziehungs- oder Sorgeberechtigten eingereist zu sein.


Im Gespräch über die Aufnahme und Integration geflüchtete Jungendlicher (von links): Bremerhavens Sozialdezernent Martin Günthner, Senatorin Dr. Claudia Schilling, der Leiter der Inobhutnahmeeinrichung, David Paast, und die Geschäftsführerin des DRK in Bremerhaven, Maria Ülsmann . Foto: Sozialressort
Im Gespräch über die Aufnahme und Integration geflüchtete Jungendlicher (von links): Bremerhavens Sozialdezernent Martin Günthner, Senatorin Dr. Claudia Schilling, der Leiter der Inobhutnahmeeinrichung, David Paast, und die Geschäftsführerin des DRK in Bremerhaven, Maria Ülsmann . Foto: Sozialressort

"Die Verteilung zwischen Bremen und Bremerhaven läuft von Anfang an störungsfrei", sagte Arbeits- und Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling bei einem Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung "Erle" und beim Jugendamt Bremerhaven am heutigen Montag (8. April 2024). Am Bremer Standort der Erstaufnahme mit insgesamt rund 100 Plätzen waren im Jahr 2022 mehr als 1.100 junge Menschen angekommen, in Bremerhaven lediglich 15. Daraufhin hatte die Bremische Bürgerschaft (Landtag) die Verteilung zwischen den beiden Städten beschlossen. Senatorin Dr. Schilling: "Das hat sehr zur Entzerrung beitragen und damit die Ankunftssituation für die junge Menschen im Bundesland Bremern verbessert".

Wie in Bremen wird jetzt auch in Bremerhaven das Lebensalter des jungen Menschen festgestellt, um sicherzustellen, dass Erwachsene nicht in die Jugendhilfe aufgenommen werden. Bei Minderjährigen prüft das Jugendamt, ob eine Familienzusammenführung möglich und im Interesse des Kindeswohls ist. Wenn das nicht der Fall ist, setzt das Jugendamt das Verfahren zur Zuweisung an die im Einzelfall zuständige Kommune in Gang. Dauerhaft werden die jungen Menschen aus dem landesinternen Verteilungsverfahren in Bremerhaven nur in Ausnahmefällen und nur dann aufgenommen, wenn es zur Sicherung des Kindeswohls zwingend erforderlich ist. Darüber hinaus werden Jugendliche dauerhaft erst dann wieder aufgenommen, wenn das Land Bremen seine Aufnahmeverpflichtung nach dem Königsteiner Schlüssel unterschreiten sollte, der die Verteilung unter den Bundesländern regelt. Danach nimmt das Land knapp ein Prozent aller Minderjährigen in Deutschland auf. "Diese Quote wird derzeit aber wegen der hohen Zugänge aus früheren Jahren deutlich übererfüllt." Wegen des dauerhaft starken Zugangs nach Bremen rechnet die Senatorin auf absehbare Zeit nicht mit einer Unterschreitung der Quote.

Die Erstaufnahmeeinrichtung für unbegleitete Minderjährige aus dem Ausland betreibt in Bremerhaven das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Standort war zunächst das Jugendgästehaus Bremerhaven, seit Juni 2023 befindet sich die Einrichtung in einem DRK-eigenen Gebäude.

Der Bremerhavener Stadtrat für Jugend und Soziales, Martin Günthner, betont die gute Zusammenarbeit mit dem DRK Bremerhaven, das sich in einem sehr kurzfristigen Interessenbekundungsverfahren als Träger für die Erstaufnahme-Einrichtung in Bremerhaven durchgesetzt hat und seit dem ersten Tag an ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung der unbegleiteten Minderjährigen in Bremerhaven ist. Auch die Fachstelle für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge des Amtes für Jugend, Familie und Frauen ist von Beginn der Umverteilung an dabei und wurde personell aufgestockt, um die aus der Umverteilung aus Bremen resultierenden hohen Fallzahlen bewältigen zu können.

Die Erstaufnahmeeinrichtung verfügt über 40 Plätze, die bei Bedarf erweiterungsfähig sind. Das DRK gewährleistet eine Betreuung rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Die Betreuungskräfte arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb, darüber hinaus sind eine Köchin und ein Koch, eine Hauswirtschaftskraft, Fahrdienst und Security im Einsatz. Einrichtungsleiter David Paast beschreibt die Ziele der Betreuung: "Wir wollen den Jugendlichen Sicherheit und einen positiven Erstkontakt vermitteln und für den Beginn einer gelingenden Integration die deutsche Sprache und Gebräuche näherbringen."

Darüber hinaus werde klar vermittelt, dass Bremerhaven nur eine Übergangsstation ist, eine Umverteilung ansteht und dann am Ort der endgültigen Unterbringung die eigentliche Integration in Schule und Gesellschaft stattfinden wird. In der Erstaufnahmeeinrichtung, so Paast weiter, gibt es neben der Versorgung mit regelmäßigen Mahlzeiten eine Tagesstruktur mit Angeboten der Freizeitgestaltung, zum Erlernen erster deutscher Worte und Sätze sowie zur medizinischen Versorgung. "Gespräche und Beziehungsarbeit sind wesentliche pädagogische Inhalte der Betreuung." Die "Erle" kooperiere mit dem Freizeittreff Leherheide, dessen Angebot auch von den unbegleiteten Minderjährigen genutzt wird.

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Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Tel.: (0421) 361-64152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de