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Senatskanzlei

Ein Landgut als Vernichtungsstätte: Maly Trostinez bei Minsk (1942 – 1944)

Am 11. Februar Vortrag von Dr. Petra Rentrop

04.02.2014

Über die Vernichtungsstätte von Maly Trostinez berichtet die Historikerin Dr. Petra Rentrop in Ihrem Vortrag im Rahmen des Programms zum "27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" am Dienstag, 11. Februar 2014, um 19 Uhr in der Bremer Landeszentrale für politische Bildung, Osterdeich 6.

Zur Zeit der deutschen Besetzung zwischen 1941 bis 1944 war Minsk ein zentraler Schauplatz des Holocaust. Den Verbrechen im östlichen Ghetto und in der Vernichtungsstätte von Maly Trostinez, zehn Kilometer von Minsk entfernt, fielen zehntausende Juden zum Opfer – unter Ihnen auch Menschen aus Bremen. Aus der Hansestadt wurden am 18. November 1941 über 440 jüdische Männer, Frauen und Kinder in das Ghetto Minsk deportiert. Per Schnellbrief waren sie unterrichtet worden. Jeder durfte nur einen Koffer mitnehmen. Sonstiges Hab und Gut blieben zurück. Die Wohnungen wurden versiegelt. Frühmorgens wurden die Menschen abgeholt und in kleinen Gruppen zum Lloydbahnhof geführt. Dort bestiegen sie einen aus Hamburg kommenden Zug, in dem schon über 500 Juden saßen – 50 Personen pro Waggon. Sie fuhren ihrer Ermordung in Minsk entgegen. Nach fünf Tagen, am 22. November 1941, trafen sie dort ein. Den Bremer Transport überlebten nur sechs Männer.

Eine Gedenkstätte für die Opfer
Im Juni 2014 soll in Anwesenheit internationaler Delegationen der Grundstein für eine Gedenkstätte "Trostinez" gelegt werden. Die Freie Hansestadt Bremen unterstützt dieses Vorhaben und wird bei der Grundsteinlegung mit einer Delegation vertreten sein.

Die Referentin
Dr. Petra Rentrop ist Historikerin und war lange Jahre Mitarbeiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Mit ihrer Untersuchung "Tatorte der 'Endlösung'. Das Ghetto Minsk und die Vernichtungsstätte von Maly Trostinez", veröffentlicht 2011 im Metropol Verlag Berlin, hat sie das Standardwerk über Minsk und Maly Trostinez vorgelegt. Sie lebt in Berlin und arbeitet aktuell an einem Projekt zum Schicksal deutsch-jüdischer Fotografen im Nationalsozialismus.

Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, dem Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." und dem Metropol Verlag Berlin.

Kontakt und weitere Informationen
Michael Scherer (Referent für Geschichte und Publikationen), (0421) 361-2098, Osterdeich 6, 28203 Bremen; E-Mail: michael.scherer@lzpb.bremen.de.

Die Landeszentrale für politische Bildung ist die Einrichtung des Landes Bremen für die staatliche politische Bildungsarbeit in Bremen und Bremerhaven. Sie hat die Aufgabe, auf überparteilicher Grundlage mit geeigneten Maßnahmen der politischen Bildung die Befähigung der Bevölkerung zur aktiven Beteiligung an politischen Prozessen zu steigern.

Die Landeszentrale ist

  • Impulsgeber der bremischen Erinnerungsarbeit in Vernetzung mit dem Verein "Erinnern für die Zukunft e.V."
  • Träger der im Aufbau befindlichen Gedenkstätte "Denkort Bunker Valentin"
  • Träger des Projektes "Stolpersteine Bremen"
  • Verantwortlich für den Senatspreis "Dem Hass keine Chance"
  • Landeskoordinatorin des bundesweiten Projektes "Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage" (SOR - SMC)
  • Veranstalter der Formate "Juniorwahl" und "WAHL-O-MAT" im Land Bremen
  • zuständig für Bildungsangebote zur Festigung der freiheitlich- demokratischen Grundordnung sowie zum Stand der europäischen Integration
  • in Bremerhaven mit einer Außenstelle mit vergleichbaren Aufgaben vertreten.