Sehr beeindruckt zeigte sich Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (12.11.2010), als er die Oberschule Lerchenstraße besuchte, um persönlich Schülerinnen und Schülern sowie den verantwortlichen Lehrer, Wolfgang Koutek, zu treffen, die sich für das Projekt „Caravani“ engagieren. Sie unterstützen damit eine Partnerschule und ein Waisenhaus in der gleichnamigen bolivianischen Stadt.
„Sie geben ihre Zeit, das Kostbarste, das wir haben, und bekommen das Schönste zurück, was man bekommen kann: das andere Leute glücklich sind.“ Mit diesen Worten lobte Bürgermeister Böhrnsen das herausragende Engagement, das nicht selbstverständlich ist und in das die Beteiligten einen großen Teil ihrer Pausenzeiten investieren. In jeder großen Pause verkaufen sie Esswaren und Getränke, sie organisieren ihren Dienstplan selbständig und erledigen alle wesentlichen organisatorischen Dinge.
Aus seit zehn Jahren bestehenden Kontakten durch Briefe und E-Mails entwickelte sich bei den Schülerinnen und Schülern der Oberschule der Wunsch, die Schule und die Schüler in Caravani auch finanziell zu unterstützen. Die Überschüsse aus dem Verkauf in der „Cafete“ werden für die Zahlung von Schulstipendien verwendet. Die Schule kann zudem durch die Spenden Unterrichtsmaterialien anschaffen und örtliche Initiativen können bei der Arbeit mit Kindern (Finanzierung des Baus des ersten Kinderspielplatzes in Caranavi, Unterstützung des Kindergartens) mit finanzieller Hilfe für den Kauf von Baumaterialien rechnen. Zur Hälfte gehen die eingenommenen Gelder an das dortige Waisenhaus. In diesem Jahr konnten bereits 6.400 Euro nach Caravani überwiesen werden.
Lehrer Wolfgang Koutek hat sich bei zwei Besuchen ein Bild von der Lage in Caravani gemacht und weiß somit seinen Schülerinnen und Schülern aus erster Hand zu berichten, wofür ihr Geld dort eingesetzt wird und wie nötig es ist. Er unterstrich, dass all das nicht möglich wäre, wenn sich nicht immer wieder engagierte Jugendliche für diese Sache einsetzen würden. Oftmals setzten sich Ehemalige auch nach ihrer Schulzeit für soziale Projekte ein. „Wenn man in jungen Jahren für sich entdeckt hat, wie man sich engagieren kann, zieht das eine Spur im Leben“, würdigte Bürgermeister Böhrnsen auch die Arbeit des Lehrers.
Jacqueline Schneider, eine Schülerin der 10. Klasse, die seit drei Jahren für dieses Projekt tätig ist, empfindet es als Bereicherung ihres Lebens, dass sie weiß, dass durch ihre Hilfe konkret geholfen werden kann. Im Oktober diesen Jahres konnten aus den eingenommenen Geldern Schuhe für alle 130 Waisenkinder gekauft werden.
Als nächstes Ziel haben sich die Projektteilnehmer vorgenommen, wieder Schulstipendien zu finanzieren. Eine langjährige Stipendiatin hat mittlerweile ihre Schullaufbahn als zweitbeste Schülerin erfolgreich abgeschlossen und hat einen Dauerarbeitsplatz gefunden. Ein weiterer ehemaliger Stipendiat studiert derzeit in Cuba Medizin, wie der bolivianische Schulleiter stolz mitteilte.