Buntes Begleitprogramm zum 12. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin mit Theater, Filmen, Vorträgen, Bürgerforum und Ausstellung
24.08.2018Bremen – Sich kreativ mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen: dazu lädt die Bremer Woche der Palliativmedizin vom 2. bis 8. September ein. Die Vorträge, Filme, Lesungen und Seminare sowie ein Theaterstück, ein Bürgerforum und die Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ gehören zum Begleitprogramm des 12. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, für den Bürgermeister Dr. Carsten Sieling die Schirmherrschaft übernommen hat. Die Veranstaltungen stehen allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen und der Eintritt ist in den meisten Fällen frei.
Eröffnet wird die Bremer Woche der Palliativmedizin am Sonntag, 2. September um 11:30 mit einem Empfang in der Kirche Unser Lieben Frauen in der Bremer Innenstadt. Dr. Hans-Joachim Willenbrink, Chefarzt der Palliativstation am Klinikum Links der Weser, Friedrich Thein, Vorsitzender des Fördervereins der Palliativstation am Klinikum Links der Weser und Ingelore Rosenkötter für die Helmut und Ruth Märtens Stiftung stellen das Programm und die Intention der Bremer Woche der Palliativmedizin vor. Im Anschluss an den Empfang besteht die Möglichkeit, die Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ zu besuchen, die vom 2. bis zum 7. September in der Kirche Unser Lieben Frauen gezeigt wird.
Am 3., 4. und 6. September jeweils um 16:00 Uhr führt Annelie Keil durch die Ausstellung, für die 102 Menschen aus allen Teilen des Landes, alte und junge, Künstler und Handwerker, Prominente und Nicht-Prominente einen Koffer gepackt haben, der sie auf der Reise aus diesem Leben begleiten könnte. Die Koffer sind ein Abbild der Vielfalt der Menschen und ihrer Biografien, ihrer Träume und Weltanschauungen. Auch im Gottesdienst der Gemeinde Unser Lieben Frauen, der am 2. September um 10:30 Uhr beginnt, wird Pastor Dr. Sebastian Renz sich inspirieren lassen von den Ideen jener Menschen, die ihren ganz individuellen Koffer gepackt und sich Gedanken darüber gemacht haben, was sie noch mitnehmen wollen auf ihrem letzten Weg.
Am Dienstag, den 4. September um 19:30 Uhr spricht Prof. Dr. Sven Gottschling, Chefarzt am Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie des Universitätsklinikums des Saarlandes in der Kirche Unser Lieben Frauen zum Thema „Leben bis zuletzt: Was wir für ein gutes Sterben tun können“. Sein gleichnamiges Buch wurde auf Anhieb ein Spiegel-Bestseller.
Am Mittwoch, den 5. September von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr geht es in der Kulturkirche St. Stephani um „Vertagungshoffnung: Hätte ich ein zweites Leben, dann …“. Prof. Dr. Rainer Obliers, von 1990 bis 2015 Psychologe an der Uniklinik Köln, beschäftigt sich mit der Frage, was wir mit unserem Leben zwischen Geburt und Tod machen: Was wird Faktum, was bleibt auf der Strecke? Er lotet das Spannungsverhältnis aus zwischen dem Wissen um vertagte Lebensmöglichkeiten und den Mahnungen von Palliativpatienten am Lebensende. Resultat ist eine mobilisierende Nachdenklichkeit, die zu einem humoristischen Aufbruch motiviert.
Im Anschluss findet am 5. September von 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani ein Bürgerforum statt zum Thema „Einer trage des anderen Last – Für eine Kultur der Menschlichkeit, des Mitgefühls und der Solidarität am Lebensende“. Unter der Moderation von Annelie Keil diskutieren Experten aus der Hospiz-, der Palliativ- und der Trauerarbeit, der Pflege, den Kirchen und dem Bestattungswesen.
Das Theater Laboratorium Oldenburg führt am Donnerstag, den 6. September um 20:00 Uhr im Kulturzentrum Schlachthof das Stück „Der Mann, der niemals weinte“ auf. Im Spannungsfeld zwischen clownesker Leichtigkeit und großer Traurigkeit wird Pauls Geschichte nachgezeichnet, der zwischen den Kriegen geboren, eine angstvolle und traumatische Kindheit erlebte und nach dem Krieg nur eines wollte - vergessen. Das Verdrängen wurde sein ständiger Begleiter, prägte sein Leben und das seiner Familie. Aber Verdrängen kostet viel Kraft und die Demenz erlöst ihn nun gewissermaßen. Zu seinem 87. Geburtstag kommen sein Sohn und seine Enkelin zu Besuch und versuchen gemeinsam den Alltag miteinander zu meistern. Dabei entdecken sie sowohl sich selbst als auch die Welt der Anderen neu. Denn durch die Demenz entsteht auch eine Leichtigkeit in Pauls Leben. Und aus dem Nichts tauchen Hoffnungen und Träume wieder auf.
Das Kino 46 hat zur Bremer Woche der Palliativmedizin drei Filme in sein Programm aufgenommen: am Montag, den 3. September um 20:00 Uhr läuft der Dokumentarfilm „Being there – Da sein“, der vier Menschen aus vier Kulturkreisen in der letzten Lebensphase begleitet. Der Eintritt kostet 7,50 Euro. Am Dienstag, den 4. September um 18:00 Uhr zeigt der Regisseur Jann Kessler seinen Dokumentarfilm „Multiple Schicksale“, in dem es um Menschen geht, die mit Multipler Sklerose leben. Im Anschluss findet eine Diskussion mit dem Regisseur statt. Der Eintritt ist frei. Am Freitag, den 7. September um 20.15 Uhr steht der Film „Manchmal flog ein Vogel vorbei“ auf dem Programm, der u.a. der Frage nachgeht, ob es in der Nähe des Todes ein Kraftfeld gibt.
Der Eintritt kostet 9 Euro.
Zu den weiteren Angeboten der Bremer Woche der Palliativmedizin gehören:
• Seminar „Letzte Hilfe Kurs“ mit Christian Woiwode am Mittwoch, 5. September, 13:00 Uhr bis 16:30 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen unter Tel.: 0421/235235.
• Vortrag „Mit Philosophie das Leben verstehen – Zum Umgang mit Leid“ von Dr. Christoph Lubberich am Donnerstag, 6. September, um 19:00 Uhr im Willehad-Saal in der Alten Post.
• Krebs-Informationstag „Wenn die Krebserkrankung nicht heilbar ist: Lebensmut in schwerer Erkrankung“ am Freitag, 7. September, von 10:00 Uhr bis 18:15 Uhr im Kwadrat.
• Führung über den Riensberger Friedhof mit Christine Renken vom Theater Interaktiwo, die als Hein Looper am Samstag, 8. September, um 15:00 Uhr Geschichten aus der Bremer Friedhofsgeschichte zum Besten gibt.
Möglich wurde die Bremer Woche der Palliativmedizin durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Palliativstation am Klinikum Links der Weser und der Märtens-Stiftung.
Hinweis:
Es gibt ein ausführliches Programmheft zur Bremer Woche der Palliativmedizin, das auch im Internet abrufbar ist unter www.dgp2018.de/begleitprogramm.html.
Weitere Informationen bei:
Dr. Hans-Joachim Willenbrink, Chefarzt der Palliativstation am Klinikum Links der Weser und Vorsitzender des Lokalen Organisationsteams des 12. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Tel.: 0421/8791787, E-Mail: hans-joachim.willenbrink@klinikum-bremen-ldw.de.