Sie sind hier:

Der Senator für Finanzen

Engere Verknüpfung von Forschung und Wissenstransfer“


28.03.2003

„Bürgermeister Perschau zur Eröffnung des „Instituts für Informationsmanagement Bremen“

Bei der Eröffnung des Instituts für Informationsmanagement Bremen GmbH (IfIB) erklärte Finanzsenator, Bürgermeister Hartmut Perschau:


„Eine GmbH ist eine nicht übliche, aber auch nicht völlig ungewöhnliche Form, wissenschaftliche Forschung, Beratung und Qualifizierung zu organisieren. Sie erweist sich jedoch sowohl für die angewandte wissenschaftliche Arbeit als auch für den Innovationsstandort Bremen als fruchtbar und zukunftsträchtig. Aus der Nutzerperspektive ist diese Konstruktion gut für Bremen, deshalb beteiligt sich auch der Senator für Finanzen an diesem Projekt.

Der Senator für Finanzen ist unter anderem zuständig für den Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik in der bremischen Verwaltung einschließlich E-Government. Bremen hat auf diesem Gebiet im nationalen und auch im internationalen Vergleich eine sehr gute Position:


  • Unser Stadtinformationssystem www.bremen.de ist seit seiner Inbetriebnahme vor mehr als fünf Jahren mehrfach ausgezeichnet und prämiert worden.

  • Bremen hat neben zwei anderen Städten unter 136 Bewerbungen in einem Multimedia-Städtewettbewerb Media@Komm einen Bundeszuschuss in zweistelliger Millionenhöhe (damals noch DM) gewonnen. Noch vor Ablauf der dreijährigen Projektlaufzeit sind bereits rund 100 Dienstleistungen der Verwaltung online über das Internet zugänglich gemacht worden.


Bei beiden Projekten hat die Verwaltung eng mit Herrn Professor Kubicek und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Fachbereich Mathematik und Informatik zusammengearbeitet. Für das Media@Komm-Projekt ist das Unternehmen Bremen Online Services gegründet worden, an dem sich neben der Freien Hansestadt Bremen unter anderem die Sparkasse Bremen und die Deutsche Telekom AG als Gesellschafter beteiligt haben und in deren Aufsichtsrat Herr Professor Kubicek für die Freie Hansestadt Bremen mitarbeitet.

Diese Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Unternehmen hat sich sehr gut bewährt und soll ausgebaut werden. Dabei wollen wir nicht nur gute Projekte machen und weitere Preise gewinnen, sondern das in dieser Kooperation gewonnene Wissen auch buten und binnen verbreiten und nutzen.

Dabei soll uns das Institut für Informationsmanagement Bremen (abgekürzt IfIB) in einer Weise helfen, wie es die Arbeitsgruppen in der Universität nicht so ohne weiteres können. Wir errichten als Teil dieses Instituts eine E-Government Akademie, in der Forschungsergebnisse sowohl für die Mitarbeiter der bremischen Verwaltung als auch für Verwaltungen im ganzen Bundesgebiet aufbereitet und vermittelt werden.

Zwei Beispiele:

Viele der über 100 Verwaltungsdienstleistungen, die inzwischen online zugänglich sind, erfordern den Einsatz einer digitalen Signatur. Dies hat Konsequenzen für interne Abläufe und die Art und Weise der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern über den unmittelbaren Technikeinsatz hinaus. Bremen Online Services verkauft diese Technik inzwischen erfolgreich an andere Städte und Bundesländer. In diesem Zusammenhang entsteht dort ein Qualifizierungsbedarf vor der entsprechenden Entscheidung und bei der anschließenden Einführung, den Bremen Online Services selbst nicht voll abdecken will. Aber die E-Government-Akademie wird dies tun, unter Einbeziehung von Fachleuten von Bremen Online Services als Dozenten, ergänzt um Pilotanwender in anderen Verwaltungen und unabhängige Experten.


Ein zweites Beispiel: Wir nehmen die Forderung sehr ernst, dass alle Menschen die Vorteile der neuen Techniken und Medien nutzen können sollen. Dies schließt auch Menschen mit Behinderungen ein, für die Onlineangebote in vielen Fällen eine Erleichterung sein können. Allerdings müssen die Internetangebote dann auch trotz der jeweiligen persönlichen Einschränkungen nutzbar sein. Dies nennt man heute barrierefrei. Wir haben vor etwa einem Jahr einen Forschungs- und Entwicklungsauftrag an die Gruppe von Herrn Professor Kubicek vergeben, in dem zunächst die Stellenausschreibungen der Verwaltung im Internet und dann auch andere Informationsangebote sowie Online-Dienstleistungen auf bestehende Barrieren hin untersucht und dann barrierefrei gemacht werden sollen. Als Test für die Akademie wurden darauf aufbauend zwei Seminare für die Verantwortlichen für Internetangebote konzipiert, überregional angeboten und erfolgreich hier in Bremen durchgeführt. In diesen Seminaren haben die Mitarbeiterinnen aus dem Projekt ihre konkreten Erfahrungen eingebracht und wurden dabei von Vertretern zweier Bremer Multimedia-Firmen unterstützt, die sich so als potentielle Auftragnehmer präsentieren konnten. Anschließend kam die Anfrage der Stadt Köln, ob man dieses Seminar auch dort für die gesamte Web-Redaktion durchführen könnte, was dann auch geschah.

Teilnehmer an den beiden Seminaren hier in Bremen waren die für den Internetauftritt verantwortlichen Mitarbeiter von Städten, Landesbehören und Bundesbehörden. Die organisatorische Abwicklung innerhalb der Universität gestaltete sich dabei nicht gerade einfach. Von einer drohenden Mehrwertsteuerpflicht, die für die Universität entsteht, wenn sie sich in solchen kommerziellen Sphären bewegt, ganz abgesehen, muss man sagen, dass Universitäten für diese Art der Verwertung von Wissen nicht geschaffen und eingerichtet wurden und dass es daher besser ist, solche Aktivitäten auszugliedern. Mit der E-Government-Akademie am Institut für Informationsmanagement Bremen beschreiten wir den Weg der dezentralen Ausgliederung, der uns eine größere Flexibilität und engere Verknüpfung von Forschung und Transfer ermöglicht. Die institutionelle Nähe und die teilweise Personalunion mit der Universität signalisieren gleichzeitig die Seriosität und Fundierung der Angebote, was im Weiterbildungsbereich ja leider nicht immer gegeben ist.

Die für externe Teilnehmer entwickelten Kurse werden, wo immer dies sinnvoll ist, auch für die Qualifizierung der Mitarbeiter der Bremischen Verwaltung nutzbar gemacht. Daher wird das Institut eng mit dem für die Fort- und Weiterbildung zuständigen Referat in unserer Verwaltung und dem Aus- und Fortbildungszentrum zusammenarbeiten. Das alles erfordert keine großen Investitionen, sondern geschieht durch die Kombination vorhandener Kompetenzen und Ressourcen und durch die Verbesserung bereits bestehender Kooperationen, die nun in eine noch effizientere Organisationsform gebracht werden.

Ich freue mich auf diese Intensivierung der Zusammenarbeit und bin sicher, dass sie allen Beteiligten nützen wird und wünsche deshalb dem Institut mit der E-Government-Akademie viel Erfolg.“