Sie sind hier:
  • Equal Pay Day und Weltfrauentag: Frauenpolitik wichtig wie nie

Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Equal Pay Day und Weltfrauentag: Frauenpolitik wichtig wie nie

07.03.2022

Am heutigen Equal Pay Day und am morgigen internationalen Frauentag rückt Frauenpolitik in den Fokus der Öffentlichkeit – dabei müsste sie dort immer zu finden sein. Der Equal Pay Day macht auf den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern aufmerksam und markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Nach aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamts liegt die Verdienstlücke bei 18 Prozent. Rechnet man diesen Wert in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage im Jahr umsonst. Vom 1. Januar bis zum 7. März 2022. "Die Lücke verringert sich im Vergleich zu den Vorjahren nur sehr langsam. Wir können und dürfen nicht akzeptieren, wie sich die finanzielle Situation von Frauen im Jahr 2022 von denen der Männer unterscheidet. In der finanziellen Unabhängigkeit der Frauen liegt der Schlüssel für die Verwirklichung der Gleichstellung. Daran müssen wir weiterhin mit Priorität arbeiten", sagt Frauensenatorin Claudia Bernhard. Viele Frauen erlernen immer noch Berufe, die schlechter bezahlt sind und sie arbeiten seltener in Führungspositionen, dafür häufiger in Teilzeit- oder Minijobs. In der Pandemie hat sich die Lage noch mal verschärft, da Frauen nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Care-Arbeit – Kindererziehung, Pflege, Haushalt - leisten.

Frauen sind nach wie vor von Gewalt betroffen

Nicht erst seit dem ersten Weltfrauentag 1911 machen sich Frauen für ihre Rechte stark. Sie setzten sich dafür ein, dass Frauen – ebenso wie Männer – an Wahlen teilnehmen dürfen und für die Aufhebung des Verbots von Schwangerschaftsabbrüchen. "Die Frauenbewegung hat in den letzten Jahrzehnten viel erreicht. Trotzdem sind Patriarchat und Unterdrückung geblieben und viele Themen sind heute so aktuell wie eh und je. Dazu gehört auch, dass Frauen immer noch von Gewalt betroffen sind" so Frauensenatorin Claudia Bernhard. Jede dritte Frau in Europa hat seit dem 15. Lebensjahr mindestens einmal Gewalt erlebt, knapp ein Viertel ist mindestens einmal im Leben von Gewalt durch den Partner betroffen. Aus diesem Grund hat der Europarat 2011 einen völkerrechtlichen Vertrag zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt beschlossen, der von 46 Mitgliedsstaaten in Istanbul – daher auch die umgangssprachliche Bezeichnung als Istanbul-Konvention – unterzeichnet wurde. Insgesamt 34 Länder haben diesen Vertrag inzwischen ratifiziert und sich damit zur Umsetzung verpflichtet.

Bremen setzt Istanbul-Konvention um

"Gewalt gegen Frauen darf nicht akzeptiert oder hingenommen werden. Deswegen ist es so wichtig, dass wir in Bremen, als eines der ersten Bundesländer, vor wenigen Tagen einen umfangreichen Landesaktionsplan auf den Weg gebracht, der 75 Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt vorsieht. In den kommenden Jahren wollen wir diese Maßnahmen zum Schutz von Frauen vor Gewalt umsetzen und Bremen damit für Frauen sicherer machen." sagt Claudia Bernhard. Im Oktober 2021 hat Claudia Bernhard nach einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren einen Betroffenenbeirat zur Umsetzung der Istanbul-Konvention einberufen. Bremen nimmt damit eine bundesweite Vorreiterrolle ein und bezieht als erstes Bundesland systematisch und strukturiert die Perspektive Betroffener in die Umsetzung der Istanbul-Konvention mit ein. Das Projekt wird mit Förderung durch das Bundesinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Frauen und Jugend implementiert. "Durch sein Engagement und seine Expertise hat der Betroffenenbeirat wertvolle Hinweise und konkrete Handlungsaufträge zu den Maßnahmen des Landesaktionsplans gegeben, die wir bei der Umsetzung berücksichtigen werden." so Frauensenatorin Claudia Bernhard.

Der Bremer Landesaktionsplan macht detaillierte Angaben über die umzusetzenden Ziele und Maßnahmen bezogen auf die zentralen Kapitel der Konvention inklusive konkreter Festlegungen darüber, welches politische Ressort für die Umsetzung verantwortlich ist, wieviel personelle bzw. finanzielle Ressourcen benötigt werden und bis wann das definierte Ziel umgesetzt werden soll. Dazu gehören neben einer zentralen Gewaltschutzambulanz im Klinikum Bremen Mitte auch die Einrichtung einer Fachstelle zu digitaler Gewalt, der Ausbau von Schutzräumen, wie Frauenhäusern und die Schaffung von Schutzräumen für Frauen mit Sucht- und Psychiatrieerfahrung. "Erwerbsarbeit muss endlich voll vereinbar mit Familie, Kindern und dem restlichen Leben machen. Wir müssen die unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenshintergründe von Frauen einbeziehen und ihre Lebensentscheidungen respektieren – ob mit oder ohne Migrationshintergrund, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne gesundheitliche Beeinträchtigung, mit oder ohne Trans-Geschichte, und egal ob der Berufswunsch Krankenpflegerin oder Richterin war", so Claudia Bernhard.

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de