Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Innere Sicherheit, Kultur, Zusammenleben: Fülle von Themen stärken Freundschaft mit Partnerstadt Izmir
28.05.2013Sympathie, Freundschaft, Unterstützung im Allgemeinen, aber auch konkrete Projekte in der Automobil- oder Abfallwirtschaft, der inneren Sicherheit oder der Vertiefung der freundschaftlichen Verbundenheit der Partnerstädte durch den Sport: Darum ging es bei dem Besuch einer über 20köpfigen Delegation unter der Leitung von Bürgermeister Jens Böhrnsen nach Ankara und Izmir in der vergangenen Woche (22. bis 26. Mai). "Wir haben viele Ansätze für eine weitere Zusammenarbeit gefunden", zog Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (28.5.2013) während einer Pressekonferenz als Resümee und ergänzte: "Wir haben sehr viel Positives über Bremen gehört". Insbesondere sei anerkannt worden, dass Bremen als erstes Bundesland einen Vertrag mit muslimischen Religionsgemeinschaften abgeschlossen habe.
Die Delegation traf u.a. den stellv. türkischen Ministerpräsidenten, Bekir Bozdag, der auch für die sog. Auslands-Türken zuständig ist. Bozdag nahm Böhrnsens Einladung zu einem Gegenbesuch in Bremen gern an. Im Gespräch mit Wirtschaftsminister Zafar Caglayan, konnten verschiedene Delegationsteilnehmer ihre konkreten Vorstellungen zur Weiterentwicklung der bremisch-türkischen Beziehungen darlegen – so wie Wiebke Hamm (Vize-Präses Handelskammer Bremen), Bülent Uzuner (BTC Business Technology Consulting AG), Dr. Werner Brinker (EWE), Peter Hoffmeyer (Nehlsen), Jens Riepenhusen (BLG Logistics), WFB Chef Andreas Heyer oder Cornelius Neumann-Redlin (Unternehmensverbände). Im Wissenschaftsministerium in Ankara warben Senatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, Hochschul-Konrektorin Prof. Dr. Jutta Berninghausen und Uni-Konrektorin Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu für eine weitere Vertiefung der Beziehung zu mehreren Universitäten türkeiweit. Begleitet wurde die Delegation vom türkischen Generalkonsul Mehmet Günay (Hannover) und der Bremer Honorarkonsulin Yasemin Vierkötter.
Zu den zentralen Besuchspunkten der Reise gehörte die Teilnahme an den Endspielen und der Abschlussfeier des maßgeblich von Ulrich Bade und Marko Bode organisierten One Nation Cup, der bisher schon in Bremen und Südafrika ausgetragen wurde. Zehn Nationen hatten Teams geschickt, am Ende konnten sich die Werder-Teams sowohl bei den Mädchen wie bei den Jungen durchsetzen. Großes Hallo gab es bei der Siegerehrung zwischen der Bremer Delegation und Wynton Rufer, früherer Werder-Star, heute Teamchef von Neuseeland.
Jens Böhrnsen machte in seiner Ansprache deutlich, dass es nicht nur der Sinn der Delegationsreise sein könne, wirtschaftliche Interessen zu unterstützen, sondern dass die Begegnung der Menschen, insbesondere der jungen Leute vertieft und verstärkt werden müsse, um die Freundschaft zur türkischen Partnerstadt auszubauen. Dabei könne der Sport eine herausragende Bedeutung haben.
Zu diesem Austausch soll auch die Kooperation der bremischen Polizei und der Polizei Izmirs beitragen. Deshalb verabredete Polizeipräsident Lutz Müller mit seinem Amtskollegen dessen Besuch im Herbst in Bremen, um eine neue Vertragslaufzeit über den Austausch zu unterschreiben.Künftig sollen auch Expertengruppen der Polizei in den Austausch einbezogen werden.
Zu den wichtigen Begegnungen der Menschen miteinander, die vor allem die Freundschaft der Städte festigen sollen, gehörte die Teilnahme der Delegation an einem deutsch-türkischen Freundschaftsfest unter der Schirmherrschaft von Generalkonsulin Margit Häberle und Izmirs Oberbürgermeister Aziz Kocaoglu. Bei der Eröffnung hob Bürgermeister Böhrnsen in seiner Rede die deutsch-türkische Freundschaft hervor und dankte für die großartige Unterstützung der Reise durch Konsulat und Oberbürgermeister. Dazu gehörte auch, dass das Fest spontan verlängert wurde, damit auf einer Großleinwand gemeinsam das CL-Endspiel geschaut werden konnte.
Die bremische Delegation informierte sich auch beim Expo-Generalsekretär Dr. Can Ergüder über den Stand der Bewerbung Izmirs für die Expo 2020. Im November 2013 soll die Entscheidung in Paris fallen, neben Izmir sind unter anderem Dubai, Jekatarinburg oder Sao Paulo im Rennen. Böhrnsen: "Bremen steht selbstverständlich an der Seite seiner Partnerstadt." Bremens Flughafenchef Jürgen Bula versprach anlässlich des Besuches beim amtierenden Gouverneur der Provinz Izmir, Mustafa Harputlu, eine Riesenwerbefläche für die Bewerbung Izmirs für die Expo zur Verfügung zu stellen.
Intensive Gespräche mit der Ekonomi Üniversitesi und dessen Rektor Prof. Dr. Tuncdan Baltacioglu führten in Izmir Senatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt und Konrektorin Berninghausen, die vor allem für einen noch besseren Studentenaustausch zwischen der Türkei und Deutschland warb. Die Hochschule Bremen beispielsweise hat bereits jetzt einen sehr hohen Anteil internationaler Studierenden, viele Angebote werden in englischer Sprache gemacht. Die vereits jetzt bestehenden vielfältigen Kooperationen im Hochschulbereich sollen weiter ausgebaut werden, so Quante-Brandt
Vielfältig waren die wirtschaftlichen Gespräche beim Besuch in Izmir. Besucht wurden auch Firmen. "Die Türkei ist eines der wichtigsten Schwerpunktländer der internationalen Wirtschaftsaktivitäten Bremens", so Bürgermeister Jens Böhrnsen. Deshalb sei es von besonderer Bedeutung, vor Ort mit den Akteuren ins Gespräch zu kommen und Bremen weiter zu positionieren. Andreas Heyer von der WFB betonte, dass die internationale Wirtschaftsförderung Bremens, "Bremeninvest", schon 2011in Kooperation mit der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer eine eigene Repräsentanz in Izmir eröffnet hat. Diese hatte auch für die Bürgermeister-Delegation Türen geöffnet und Gesprächspartner vermittelt. "Bremeninvest" will vor allem türkische Unternehmen bei ihren Internationalisierungsbestrebungen auf dem Weg in den deutschen Markt unterstützen und die bestehenden Beziehungen zu den ausländischen Märkten für die Weiterentwicklung des Bremer Standortes nachhaltig auszubauen.
Foto1: WFB, Frank Pusch
Foto2: Senatspressestelle