Am gestrigen Mittwoch, den 21.07.2021, hat sich die Senatorin für Kinder und Bildung gemeinsam mit allen bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern aller in der Bürgerschaft vertretenen Fraktionen die Ergebnisse aus der Vergleichsstudie VERA-8 vorstellen lassen. Die Vergleichsarbeiten in der 8. Jahrgangsstufe sind ein Kompetenztest der auf den KMK Bildungsstandards für das Ende der 10. Jahrgangsstufe basiert. Die Ergebnisse dienen primär der Schul- und Unterrichtsentwicklung.
In Bremen ist jedes Jahr ein Fach verpflichtend. In den anderen beiden Fächern können die Schulen freiwillig an VERA-8 teilnehmen. 2021 wurden folgende Kompetenzbereiche getestet:
Die Durchführung und Auswertung erfolgt durch die Lehrkräfte. Der Durchführungszeitraum lag im Februar und März 2021. Aufgrund der Pandemie haben einige Bundesländer von der Durchführung dieses Tests abgesehen. Bremen hingegen hält weiterhin an der Durchführung dieser Vergleichstests, auch trotz der pandemiebedingt widrigen Umstände, fest.
Wenn man die Ergebnisse von VERA-8 2021 mit der letzten Vollerhebung vergleicht zeigt sich, dass die Schüler:innen in Bremen und Bremerhaven ähnlich Kompetenzwerte erreichen wie im Jahr 2018. Es ist also kein pandemiebedingter Leistungsabfall feststellbar.
Es wurden bei VERA-8 zwei Testheftvarianten eingesetzt, die jeweils entweder im unteren bzw. oberen Leistungsbereich genauer messen. Oberschulen setzten in der Regel Testheft 1 ein, Gymnasien und einige leistungsstarke Erweiterungskurse an Oberschulen Testheft 2. In beiden Gruppen konnten auf Systemebene keine pandemiebedingten Lernrückstände in Mathematik festgesellt werden.
Dennoch fallen die Ergebnisse in Mathematik weiterhin sehr schwach aus. Auch wenn berücksichtigt wird, dass die getesteten Schüler:innen noch mehr als eine Schuljahr Lernzeit haben um die Regelstandards zu erreichen. Die Kompetenzwerte beziehen sich auf die KMK Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss am Ende der 10. Jahrgangsstufe.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Bremer Weg, die Schulen möglichst lange offen zu halten und für eine gute digitale Ausstattung zu sorgen, erfolgreich war.
Für die Oberschulen der Stadt Bremen (ausgenommen Erweiterungskurse mit Testheft 2) wurde zusätzlich analysiert, wie sich die soziale Lage auf die Kompetenzwerte der Schüler:innen auswirkt. Der Zusammenhang von Sozialstufe und erreichtem Kompetenzwert ist hoch.
Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, dazu: "Die Ergebnisse sind schlecht, da gibt es nichts schön zu reden. Besonders erschreckend ist der enge Zusammenhang zwischen der sozialen Lage und den Ergebnissen. Das zeigt deutlich: Ungleiches muss noch viel stärker ungleich behandelt werden.“ Die Senatorin weiter: „Die Abstände zwischen den Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft sind sogar gewachsen, obwohl sich die Ergebnisse 2021 gegenüber 2018 bei allen leicht verbessert haben. Das heißt auch: Wir müssen an die ganz konkreten Probleme ran. Und wir müssen die Lebenslage unserer Kinder umfassend in den Blick nehmen. Kinder brauchen eine Lobby in allen Lebensbereichen, nicht nur im Bildungsbereich."