Am kommenden Mittwoch (15. Februar) sind interessierte Bremerinnen und Bremer herzlich zu einer Podiumsdiskussion im Rathaus eingeladen, in deren Mittelpunkt das vielschichtige Bild des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Johann Smidt (1773-1857) steht. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Über Smidt diskutieren werden Prof. Dr. Konrad Elmshäuser (Leiter des Bremer Staatsarchivs), Dr. Nicola Wurthmann (Hessisches Staatsarchiv Marburg), Andreas Lennert und Prof. Dr. Georg Skalecki, Landesdenkmalpfleger. Die Moderation übernimmt die Journalistin Gaby Schuylenburg. Ein Thema wird dabei sein, ob die Statue des legendären Bremer Bürgermeisters mit einer Tafel versehen werden soll, die nicht nur auf seine Verdienste, sondern auch auf seinen Judenhass und seine antidemokratische Haltung hinweist. Bürgerinnen und Bürger sind ausdrücklich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Um besser planen zu können, wird um eine kurze telefonische Anmeldung in der Senatskanzlei gebeten, Tel: 0421/ 3614406
Vorausgegangen war eine lebhafte Debatte über Johann Smidt, der mit einer weißen Marmorstatue im Rathaus verewigt ist. Smidts Verdienste um Bremen als bedeutendster Bremischer Politiker seiner Zeit während des Wiener Kongresses und als Gründer Bremerhavens sind unbestritten. Auf der anderen Seite war Smidt weit entfernt davon, ein aufrechter Demokrat zu sein. Seine Verachtung der Juden fand furchtbaren Eingang in nationale Gesetzgebung. Smidt unternahm alles, die Juden aus Bremen zu vertreiben. "Er war alles andere als ein Vorbild," stellte Bürgermeister Jens Böhrnsen vor kurzem fest. Aber genau diesen Eindruck erweckt die Statue des als römischer Senator gewandeten Smidt.