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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Erstaufnahme für Geflüchtete: Umbau in Vegesack weitgehend abgeschlossen

Reguläre Wohnräume lösen Notunterkunft-Flügel ab

07.03.2024

Der im Juli 2023 begonnene Umbau der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete ist jetzt weitgehend abgeschlossen. Der ursprünglich als Notunterkunft mit abgesenkten Standards errichtete Flügel A des dreiflügeligen ehemaligen Vulkan-Verwaltungsgebäudes kann in den kommenden Wochen wieder bezogen werden. Vor der Nutzung für Geflüchtete hat Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling sich am heutigen Donnerstag (7. März 2024) einen eigenen Eindruck verschafft. "Nach ihrer Ankunft in Bremen sind die Menschen zunächst einmal ruhebedürftig. Diesem Anspruch ist der Flügel A in seiner ursprünglichen Bauweise nicht gerecht geworden. Darum bin ich froh, dass wir die Räume jetzt mit einem für die Erstaufnahme angemessenen Standard in Betrieb nehmen können. Die Aufenthalts- und Wohnqualität insgesamt ist deutlich besser geworden, wenn auch längst nicht vergleichbar mit einer eigenen Wohnung."

Der Umbau hat sich vom Erdgeschoss bis zum vierten Obergeschoss erstreckt. Entfernt wurden die halbhohen Leichtbauwände mitsamt den Türen, den Böden und der gesamten technischen Einrichtung in diesen Bereichen. Die Sanitärbereiche dagegen konnten erhalten bleiben. Das neue Raumkonzept ist umgesetzt worden mit dem Einbau raumhoher Trockenbauwände, abgehängter Decken und strapazierfähiger Vinylböden. Neu sind die Elektro-Installationen und die Lüftungstechnik sowie eine elektronische Schließanlage.

Anstelle der nach oben offenen Kabinen im Flügel A gibt es in dem fünfgeschossigen Gebäude jetzt durchgängig deckenschließende Räume. "Für den Umbau ist ein neues, sehr flexibles Raumkonzept erstellt worden", sagte die Senatorin. Entstanden seien "vorwiegend Ein- bis Zwei-Personen-Zimmer". Durch Verbindungstüren könnten mehrere Räume zusammengefasst werden, sodass die gemeinsame Unterbringung von Familien bedarfsgerecht möglich sei. Daneben stünden auch größere Zimmer mit Platz für fünf bis acht Personen zur Verfügung. Durch das neue Raumkonzept – und weil mit dem Umbau auch zusätzliche Büroräume eingerichtet worden sind – ist die Zahl der Plätze in der Erstaufnahme von ursprünglich bis zu 750 auf jetzt maximal 650 abgesunken.

Zum Hintergrund

An dem Standort in Bremen Nord befinden sich fünf Institutionen unter einem Dach: Die Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landes für die Unterbringung, die Zentrale Aufnahmestelle des Landes (ZASt), also die Landesbehörde für das Aufnahmeverfahren, sowie die Außenstellen von Migrationsamt, Gesundheitsamt und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF Bremen).

Der Ausbau der Räume war ursprünglich für das Frühjahr 2022 vorgesehen, musste aber vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und die damit entstandenen Unterbringungsbedarfe verschoben werden. Allein im März und April 2022 waren annähernd 4.000 Menschen in den Einrichtungen des Landes Bremen neu aufgenommen worden, die Zugangszahlen blieben auch in den Folgemonaten hoch.
Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro. Angesichts der Investitionen ist der Mietvertrag, der ursprünglich für zunächst zehn Jahre bis 2026 abgeschlossenen worden war, vorzeitig um weitere zehn Jahre – bis zum Jahr 2036 – verlängert worden.

Der Flügel A des 1975 errichteten und seit der Vulkan-Pleite 1997 ungenutzten Verwaltungsbaus war im Winter 2015/2016 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingszahlen in größter Eile entkernt, umgebaut und im April 2016 mit ursprünglich 450 Notplätzen in Betrieb genommen worden. Charakteristisch für Notunterkünfte sind die nach oben offenen Kabinen. Der Flügel B des dreiflügeligen Gebäudes war von Anfang an mit größerem Zeitaufwand in Form von abgeschlossenen Räumen eingerichtet worden und ist im November 2016 in Betrieb gegangen. Beide Flügel sind mit gemeinschaftlichen Sanitäranlagen ausgestattet, die Mahlzeiten werden in einer gemeinsamen Kantine eingenommen.

Zuflucht in Zahlen
Rund 5.600 Menschen hat Bremen im Jahr 2023 aufgenommen, davon knapp 3.000 Asylsuchende und 2.200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die übrigen streben einen Aufenthalt aus humanitären Gründen an. Im Jahr 2022 waren es insgesamt rund 15.400, vor allem wegen der vielen Menschen aus der Ukraine (mehr als 13.000). Diese Aufnahmezahlen entsprechen dem Königsteiner Schlüssel, der für eine gleichmäßige Verteilung von Geflüchteten unter den Ländern zugrunde gelegt wird. Bremen nimmt danach rund 0,96 Prozent auf.

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Tel.: (0421) 361-64152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de