12.05.2005
Wachsender Weltseeverkehr und Short Sea Shipping im Mittelpunkt der Beratungen der Nordseekommission in Bremen
Die Nordseeanrainer diskutieren über den wachsenden Weltseeverkehr und seine Auswirkungen auf ihre Regionen sowie ihre jeweiligen Strategien in Bremen. Die Transportgruppe der Nordseekommission trifft sich am 12. und 13. Mai beim Senator für Wirtschaft und Häfen. Für den Senator für Wirtschaft und Häfen, Bürgermeister Dr. Peter Gloystein, steht die Nordsee als Basis für ökonomische Aktivitäten und hier besonders der nachhaltige Seetransport von Gütern im Vordergrund: „Wir stellen uns auf den wachsenden Seeverkehr durch unsere Hafeninvestitionen ein. Gleichzeitig verfolgt Bremen als Standort der zweitgrößten Seehäfen in Deutschland eine Reihe von Ansätzen zur Unterstützung des europäischen Mottos `From Road to Sea`. So wurde von Bremen aus eine Initiative gestartet, das nationale Short Sea Shipping Promotion Centre im Jahr 2001 beim Bundesverkehrsministerium zu gründen.“
Bremen wird sich in mehreren Fachvorträgen mit seinen besonderen Kompetenzen in Seeverkehrswissenschaft und Logistik bei diesem Treffen der zu erwartenden 20 Fachleute aus den Nordseeregionen präsentieren. Auch die Präsidentin der Nordseekommission Gunn Marit Helgesen hat ihr Kommen zu dem Treffen zugesagt und unterstreicht damit die Bedeutung des Verkehrssektors im Nordseeraum in politischer wie auch ökonomischer Hinsicht. Bremer Politiker aus dem Hafen- und dem Europa-Ausschuss nutzen die Gelegenheit, um gemeinsame Anliegen mit der Präsidentin der Nordseekommission zu diskutieren.
Bremen ist Mitglied der Nordseekommission, deren Ziel es ist, Partnerschaften zwischen den Regionen aus den Anrainerstaaten der Nordsee zu initiieren und zu unterstützen, um die Herausforderungen und Gelegenheiten, die die Nordsee bietet, zu bewältigen und zu nutzen. So sind allein 16 Regionen aus Norwegen, das nicht der Europäischen Union angehört, Mitglieder in der Nordseekommission, daneben Regionen aus Schweden, Dänemark, Niederlande, Frankreich und – besonders stark engagiert – über 40 Regionen aus Großbritannien vertreten. Kultur, Tourismus, Forschung, Ausbildung, Umwelt, Fischerei, ökonomische Entwicklung und Verkehr sind die wichtigsten Themenfelder, die in Arbeitsgruppen von den Regionen gemeinsam für die Nordsee gesteuert werden.
Der Senator für Wirtschaft und Häfen ist gleichzeitig auch führender Partner in EU-Projekten, die die Optimierung des Verkehrsgeschehens, besonders des europäischen Küstenverkehrs zum Inhalt haben. Dabei werden technologische Werkzeuge unter ökonomischen Rahmenbedingungen der Verkehrsordnung in Europa entwickelt. Diese innovativen Forschungsansätze sind von besonderer Bedeutung, wenn es gelingen soll, die Transporte von Gütern, auch von Containern, auf den Verkehrsträger Short Sea Shipping zu verlagern.
Die Prognosen für den Weltseeverkehr lassen erhebliche Zuwächse für die Bremischen Häfen wie auch für den gesamten Nordseeraum erwarten, mit den daraus resultierenden Folgen für alle Landverkehrsträger, aber besonders für die Straße. Um nun dieser Entwicklung im Verkehrsgeschehen Herr zu werden und vor allem, um ihr etwas strategisch entgegen zu setzen, werden vom Senator für Wirtschaft und Häfen zusammen mit den Instituten für Seeverkehrswirtschaft und Logistik ISL sowie für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaften BIBA Forschungsansätze für eine innovative Logistik verfolgt, die den Transport z.B. von Containern Verkehrsträger übergreifend, also intermodal optimiert. Dies umfasst den Seeverkehr entlang der Küstenlinie der Halbinsel Europa in Verbindung mit den für den Vor- oder Nachlauf auf dem Land erforderlichen Landverkehrsträgern, wobei besonders die weniger die Umwelt belastenden Landverkehrsträger Bahn und Binnenschiff einbezogen werden sollen. Großräumige Verkehre von Container über Land aus dem Baltikum oder von der iberischen Halbinsel nach Deutschland lassen sich durch Short Sea Seeverkehr ersetzen, wenn er technisch und organisatorisch zu lösen wie auch wirtschaftlich tragfähig ist.
Aber nicht nur Forschung ist für die Verkehrsverlagerung vom Land auf das Meer notwendig, sondern auch Promotion, Marketing und Information u.a. über die wirtschaftsnah zu entwickelnden Werkzeuge, um deren Anwendung in der Seehafenverkehrswirtschaft zu erreichen. Diesem Ziel näher zu kommen dient auch das Treffen der Transportgruppe der Nordseekommission.