Staatsrat Frehe übergibt Notunterkunft auf dem Gelände Klinikum Bremen-Mitte
05.12.2014
Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge auf dem Gelände des Klinikums Bremen Mitte ist bezugsfertig und heute (Freitag, 5. Dezember 2014) an den künftigen Betreiber AWO übergeben worden. Im Laufe der kommenden Woche werden die ersten Flüchtlinge einziehen, darunter 16 Kinder zwischen zwei und 15 Jahren. Platz ist derzeit für bis zu 60 Flüchtlinge. Nach einem weiteren Umbau des Gebäudes im Winkel Friedrich-Karl-Straße / Am Schwarzen Meer wird am Ende Platz für bis zu 120 Menschen sein. Damit sind in der Stadt Bremen jetzt 14 Gemeinschaftsunterkünfte im Betrieb sowie die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Habenhausen. Zusammen bieten sie derzeit Platz für rund 1.800 Menschen.
"Wir haben die Zahl der Plätze in den zurückliegenden zwei Jahren mehr als verdoppelt", sagte Horst Frehe, Staatsrat für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen. "Nach ersten Anlaufschwierigkeiten vor zwei Jahren wird es in den Stadtteilen inzwischen immer selbstverständlicher, Flüchtlingen ein neues Zuhause zu geben. Beiräte, Ortsämter sowie Bremerinnen und Bremer arbeiten hier wunderbar zusammen. Für das gesellschaftliche Klima und die Aufnahme der Flüchtlinge in unserer Mitte ist das von unschätzbarem Wert. Dafür bin ich wirklich dankbar."
Bei dem dreigeschossigen Nachkriegsbau auf dem Gelände des Klinikums Bremen Mitte handelt es sich um ein früheres Schwesternheim und Verwaltungsgebäude aus den Jahren 1951 und 1957 mit einer Nutzfläche von insgesamt rund 5.000 Quadratmetern. Von seiner Konstruktion her eignet es sich nach Einschätzung von Experten nicht für Umbau, Modernisierung und Umnutzung. Daher soll es im Jahr 2017 abgerissen werden, sobald Teile des heutigen Klinikgeländes nach Fertigstellung des Klinik-Teilersatzneubaus für die weitere Stadtentwicklung genutzt werden sollen.
Die Leitung des Übergangswohnheimes übernimmt die bikulturell aufgewachsene Arso Gürtekin mit afghanischen Wurzeln und einem Schatz von fünf Fremdsprachen. "Wir hoffen, dass die Volkshochschule hier möglichst schnell einen Sprachkurs ein- bis zweimal in der Woche anbieten kann", sagte sie zur Eröffnung am Vormittag. Die stellvertretende Ortsamtleiterin Andrea Freudenberg versicherte, dass es im Stadtteil ausreichend Schulen gebe. Daher erwarte sie keine Engpässe bei der Beschulung der Kinder und Jugendlichen.
Die Nutzung der Immobilie vollzieht sich in drei Schritten. Im ersten Schritt ist jetzt in einem der beiden Seitenflügel eine Notunterkunft mit 20 Einzel-, und Vierbettzimmern zur vorübergehenden Nutzung eingerichtet worden. Daher wurden zunächst auch Container für Sanitäranlagen und für die Essensausgabe aufgestellt. Im zweiten Schritt wird der zweite Seitenflügel des Gebäudes mit Gemeinschaftsküchen und -sanitäranlagen als Übergangswohnheim ausgebaut. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Zuletzt müssen sich die Erstbewohner den Mühen eines Umzugs in den aufwendiger sanierten Flügel unterziehen. Dann wird auch der erste Flügel entsprechend aufgewertet, sodass am Ende alle Flüchtlinge sich selbst versorgen können und Sanitäranlagen im Haus vorfinden. Die Bauarbeiten sollen im April 2015 komplett abgeschlossen sein.
Das Land Bremen hat seit Anfang 2012 über 3.500 Flüchtlinge aufgenommen, davon mehr als 1.800 allein in diesem Jahr. Das entspricht den Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern, nach denen Bremen aktuell 0,94 Prozent aller Flüchtlinge aufnimmt, die in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellen. 40 Prozent aller Flüchtlinge, die in diesem Jahr ins Land Bremen gekommen sind, stammen aus Syrien, in den ersten elf Monaten dieses Jahres waren das 727 Menschen.
Fotos: Seantorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen