Sie sind hier:

Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Fachtag "Gefahren erkennen – Femizide verhindern"

Bremerhaven: Vorstellung der kommunalen Präventionsstrategie in der Seestadt

22.10.2024

Femizide sind keine individuellen Familientragödien, sondern das Ergebnis struktureller, geschlechterbedingter Machtverhältnisse. Oftmals gehen ihnen Gewalt in der Beziehung voraus. Im Bereich Partnerschaftsgewalt registrierte die Polizei Bremerhaven 674 Fälle im Jahr 2023. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von rund 40 Prozent. Mit dem Fachtag "Gefahren erkennen – Femizide verhindern" möchten die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) sowie die Koordinierungsstelle Istanbul Konvention Bremerhaven in der Seestadt stärker auf das Thema häusliche Gewalt und Femizide aufmerksam machen.

"Außerdem wollen wir städtische Akteurinnen und Akteure über die kommunale Präventionsstrategie informieren und sie dafür gewinnen, sich an ihrer Umsetzung zu beteiligen, damit die Eskalation der Gewalt durch den (Ex-)Partner besser verhindert werden kann", erklärt Dr. Kathrin Stern, Leitung des ZGF-Büros in Bremerhaven.

Datum: Mittwoch, 6. November 2024
Uhrzeit: 9 bis 15.30 Uhr
Ort: timeport 2, Barkhausstr. 2, 27568 Bremerhaven

Für Prävention ist eine übergreifende Zusammenarbeit notwendig

Ein zentraler Bestandteil der Bremerhavener Präventionsstrategie ist die Einberufung von behördenübergreifenden Fallkonferenzen bei erkannten Hochrisikofällen von häuslicher Gewalt, die seit 2023 von der Ortspolizeibehörde einberufen werden. "Damit die Fallkonferenzen zum bestmöglichen Schutz der Betroffenen von häuslicher Gewalt beitragen, ist eine dauerhafte, übergreifende und enge Zusammenarbeit der kommunalen Behörden und Hilfsorganisationen notwendig. Gemeinsam können allgemeine und individuelle Maßnahmen entwickelt werden, die Betroffene bei dem Ausstieg aus einer bestehenden Gewaltbeziehung unterstützen", führt Johanna Knoop, Koordinatorin der Istanbul Konvention der Ortspolizeibehörde und des Magistrats der Stadt Bremerhaven aus.
Neben der fachlichen Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten von Gewaltbeziehungen dient der Fachtag dazu, die Vernetzung und Zusammenarbeit der Behörden und Hilfsorganisationen zu fördern.

Vorträge und Workshops

Für die Veranstaltung konnten renommierte Expertinnen und Experten gewonnen werden. Der Fachtag beginnt mit zwei Vorträgen, die eine Begriffsbestimmung und Verortung des Themas Femizide bieten:

  • "Getötet, weil sie Frauen sind. Zum Begriff des Femizids. Partnerinnentötungen und deren gerichtliche Sanktionierung", Dr. Julia Habermann, Ruhr Universität Bochum
  • "Irgendwann bringt er mich um…", zur Psychodynamik von Partnerinnentötung, Prof. Dr. Luise Greuel, Hochschule für öffentliche Verwaltung Bremen

Anschließend berichtet Johanna Koop von der Koordinierungsstelle Istanbul Konvention Bremerhaven über das kommunale Gefährdungsmanagement bei häuslicher Gewalt in Bremerhaven und darüber, welche Ziele es verfolgt, welche Erkenntnisse daraus gezogen werden können und wo die Herausforderungen liegen.

Nach einer Mittagspause finden Workshops zu drei unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt: "Was tun bei Fällen von häuslicher Gewalt? Abläufe, Verantwortungen, Herausforderungen", "Warum geht sie*er nicht einfach?" und "Warum hört er*sie nicht einfach auf zu schlagen?". Sie bieten Informationen sowie Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung.

Der kostenfreie Fachtag richtet sich an Fachkräfte aus dem Schutz- und Hilfesystem, sozialen Einrichtungen, der Strafverfolgung, Politik, Bildung sowie die Verwaltung und Vereine. Das gesamte Programm sowie die Anmeldung finden sich unter: www.eveeno.com.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Dr. Kathrin Stern, Leitung ZGF-Büro Bremerhaven, Telefon: (0471) 596-13823, E-Mail: kathrin.stern@frauen.bremen.de