Der Filmemacher Orhan Calisir realisiert mit Hilfe des Stipendienprogramms des Kultursenators sein Filmprojekt "Die Frauen aus der Schokoladenfabrik". Calisir, Jahrgang 1963, ist in der Türkei aufgewachsen und hat nach dem türkischen Abitur in Bremen studiert. Anschließend arbeitete er zunächst als freier Hörfunkjournalist. Seit 2000 macht er auch Dokumentarfilme und Reportagen, in denen er unter anderem die Geschichte der Arbeitsimmigration in der Bundesrepublik beleuchtet. Für sein Filmprojekt "Die Frauen aus der Schokoladenfabrik" hat er 2020 den Bremer Dokumentarfilmförderpreis erhalten, der als Recherchepreis vom Filmbüro Bremen und mit Unterstützung des Senators für Kultur bereits zum 20. Mal ausgelobt worden ist. Nach Abschluss der Recherchen wird Calisir nun mit Hilfe des Stipendiums seinen Film fertigbringen.
Orhan Calisir zur Motivation seines Films: "Es wird relativ viel über die Männer erzählt, die als Folge der Arbeitsimmigration aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind, aber sehr wenig über die Frauen, die diesen Weg ebenfalls als sehr junge Menschen eingeschlagen haben. Von den 900.000 Menschen, die zwischen 1961 und 1973 durch das Anwerbeabkommen aus der Türkei nach Deutschland kamen, waren immerhin rund 150.000 Frauen. Mein Film soll die Geschichte dieser Frauen erzählen - und die Geschichte ihrer Lebenswelt: Die Firma Hachez, Bremen und die Neustadt. Mit Rückblenden und Archivmaterial möchte ich ihren Weg rekonstruieren, der sie damals über das türkische Arbeitsamt im Istanbuler Stadtteil Tophane nach Bremen-Neustadt heute führte."
"Die Frauen aus der Schokoladenfabrik" schildert die Geschichte türkischer Frauen, die in der Türkei Anfang der 1970 Jahre vom deutschen Arbeitsamt angeworben wurden, um in der Bremer Edelschokoladen-Firma "Choclatier Hachez" zu arbeiten. Wollten die Frauen ursprünglich nur zwei oder vier Jahre bleiben, sind sie häufig für immer in Deutschland geblieben. Diese Frauen und deren Nachkömmlinge zählen mittlerweile mehrere Hundert Menschen und leben bereits in der dritten Generation in Bremen. Der Film soll die Geschichten dieser Frauen schildern, die ganz alleine in eine fremde Welt kamen, ohne die Sprache oder die Mentalität des Gastlandes zu kennen und letztendlich doch hier Wurzeln schlugen. Es ist ein Film über diese mutigen Frauen - und ein Film über die ehemalige Bremer Schokoladenfabrik Hachez, vor allem über die Arbeit dort, und nicht zuletzt ein Film über die alte und die neue Heimat.
Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise hatte der Senator für Kultur im November 2020 zur Unterstützung von freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern im Land Bremen erstmals ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen und mit 2,8 Millionen Euro ausgestattet und bereits im Dezember ein zweites Programm in gleicher Höhe beschlossen. Insgesamt wurden bisher rund 800 künstlerische Projekte mit einem Fördervolumen von 5,6 Millionen Euro bewilligt.
Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz: "Da die Pandemie andauert und die Kulturschaffenden davon weiterhin besonders hart betroffen sind, hat das Kulturressort im Senat den Antrag eingebracht, das Stipendienprogramm wegen der Verschärfung der Pandemie erneut auszuweiten. Diese erneute Förderung für freischaffende Künstlerinnen und Künstler wurde in dieser Woche bewilligt. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kulturdeputation und den Haushalts- und Finanzausschuss der Bürgerschaft sollen noch einmal 150 Stipendien mit einer Förderung von jeweils 7000 Euro vergeben werden, für die ab Mai 2021 Anträge eingereicht werden können. Darüber bin ich sehr froh."
Weitere Informationen zum Stipendienprogramm auf der Website des Kultursenators: www.kultur.bremen.de.
Diese Pressemitteilung ist Teil einer Serie, in der über die Projekte der Künstler informiert wird, die über das Corona-Stipendienprogramm des Senators für Kultur finanziert werden. In dieser Reihe bereits erschienen sind:
Hinweise für Redaktionen:
Kontakt zu Orhan Calisir ist unter der Mobilnummer 0173 – 2158222 sowie per Mail unter Calisir@gmx.net möglich.
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Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de