Ganz Bremen bejubelt das Meisterglück: Eine Stadt im Ausnahmezustand Ganz Bremen bejubelt das Meisterglück: Eine Stadt im Ausnahmezustand17.05.2004
Rund 70.000 feiern den Triumph von Werder Bremen
„Ich weiß nicht, wie man so etwas noch steigern soll“: Werder-Trainer Thomas Schaaf drückt aus, was alle Spieler von Werder Bremen am Tag der großen Meisterfeier bewegt. Sie alle sagen es, so oder in ähnlichen Worten, in die Mikrofone, die ihnen entgegengehalten werden. Empfindungen, die jeder, der dabei ist, teilt. Bremen ist an diesem 16. Mai 2004 im Ausnahmezustand. Zwischen 50.000 und 70. 000 Menschen sind zum Marktplatz gekommen, säumen die Straßen, stehen dichtgedrängt auf dem Domshof.
Die Stimmung vor dem Rathaus ist unbeschreiblich. Den Spielern oben auf dem Rathausbalkon bietet sich rund um den Roland ein unüberschaubares Meer in grün-weiß. Dazu strahlend blauer Himmel – fast wie bestellt nach grauen Tagen zuvor. Bremen ist „Im Rausch“, wie die Tageszeitung „Die Welt“ kurz und prägnant titelt. „Die üblichen Superlative reichen nicht mehr aus“, findet die Syker Kreiszeitung angesichts der nicht enden wollenden Begeisterung bei den Massen. Und konstatiert, die sei „die beste Meisterfeier aller Zeiten“.
Die Begeisterung für die Leistung von Werder Bremen spiegelt sich im großen Medieninteresse. Alle sind im Rathaus dabei: ARD, DSF ZDF, RTL, ntv, SAT 1, Radio Bremen, mehr als 200 Korrespondenten, Berichterstatter und Fotografen. „Die Stadt steht Kopf“, so der Kommentator Steffen Simon in der ARD-Sendung Sportschau, die an diesem Sonntag live den triumphalen Autokorso der Mannschaft und den Senats-Empfang für die Werdermannschaft im Rathaus überträgt. In 15 offenen, fabrikneuen Autos fahren die Spieler die rund zwei Kilometer lange Strecke vom Stadion zum Rathaus. Immer wieder präsentieren sie die silberne Meisterschale den jubelnden Menschen, die seit Stunden am Straßenrand ausharren. „Irgenwie“, so vermeldet die „taz“-Redaktion aus Bremen, „waren alle Helden an diesem wunderbaren Bremen-Meistertag“. Und die Bildzeitung steigert sich gar zu der Wortschöpfung: „Wir sind alle Werdissimo“.
Im Rathaus ist das Gedränge riesengroß. Rund 2000 geladene Gäste und Medienvertreter bevölkern das historische Gebäude. Diese Zahl sprengt fast die Kapazität. Oben, im schönsten Festraum der Stadt, in der Oberen Halle, erwarten die beiden Bürgermeister Dr. Henning Scherf und Hartmut Perschau die Mannschaft. Das Goldene Buch liegt bereit, in das sich die „Helden von Bremen“, im Blitzlichtgewitter der Fotografen eintragen. Der 16. Mai: „Ein wunderbarer Tag für Bremen“ sagt ein strahlender Henning Scherf, der als überzeugter Werder-Fan die Wangen grün-weiß bemalt hat. So ist das eben an diesem Tag in Bremen: „Im Rausch“ sind sie alle.
Fotos: Pressestelle des Senats